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Die Übermacht - 9

Die Übermacht - 9

Titel: Die Übermacht - 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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machen, die am dichtesten davor gestanden hatten, sich mit Symmyns und der Nord-Verschwörung in Corisande zusammenzutun. Einige dieser Männer hatten sogar bemerkenswert kurz davor gestanden, dies zu tun – und das verhieß nichts Gutes, was ihre Treue Charis gegenüber betraf. Trotzdem hatten Cayleb und Staynair darauf hingewiesen, etwas tun zu wollen und es tatsächlich in die Tat umzusetzen, seien zwei Paar Schuhe. Wer für die Gedankenfreiheit eintrat, konnte schwerlich durch die Gegend laufen und Köpfe abschlagen lassen, nur weil den betreffenden Personen zum einen oder anderen Zeitpunkt möglicherweise verräterische Gedanken durch besagten Kopf gegangen waren. Abgesehen davon bot das Wissen, wo die Schwachstellen lagen, die Möglichkeit, in der Zukunft das gesamte Gefüge zu stärken.
    Und so wissen wir, wen wir besonders im Auge behalten müssen!
    »Ich danke Euch für Eure freundlichen Worte, Eure Majestät«, sagte Green Valley und verneigte sich erneut.
    »Das ist nicht mehr, als Sie von Uns verdient haben, General«, erwiderte sie aufrichtig und deutete ihrerseits kaum merklich ein Nicken an. »Wären Sie nun so freundlich, Uns zu begleiten?«
    »Es wäre mir eine Ehre, Eure Majestät«, erwiderte er und bot ihr den Arm an.
    Sie hakte sich unter und ließ sich von ihm feierlich zu dem Thron führen, der ihrer bereits harrte. Schweigend folgte ihr der Gardist mit den saphirblauen Augen.
    »Na, das ist doch recht gut gelaufen«, meinte Sharleyan mehrere Stunden später.
    Sie saß in dem luxuriös eingerichteten Schlafgemach, das einst dem Mann gehört hatte, der nun in einer deutlich bescheideneren Kammer in einem der bestbewachten Türme des Palastes residierte. Eigentlich war dieses Schlafgemach sogar luxuriöser eingerichtet, als es Sharleyan recht war. Sie hatte sich bereits vorgenommen, zumindest die ganz besonders protzigen Möbelstücke entfernen zu lassen. Wenn es schon sonst nichts bringt, habe ich dann wenigstens genug Platz, um mehr als drei Schritte hintereinander zu machen, ohne schon wieder einem Möbelstück ausweichen zu müssen , dachte sie beißend.
    »Und wenigstens sitzt du in einem hübschen warmen Palast – in dem es auch noch leise ist«, erwiderte Cayleb ein wenig säuerlich über ihren kleinen Ohrhörer.
    Bei seiner Rückfahrt ins Alte Königreich Charis hatte er keine neuen Rekorde aufgestellt. Obwohl er beinahe zwei Fünftage vor Sharleyan in Cherayth in See gestochen war, hatte er die Zebediah-See immer noch nicht hinter sich gelassen. Tatsächlich war er im Augenblick kaum mehr als zwölfhundert Meilen von Carmyn entfernt. Die Royal Charis stampfte heftig, während sie sich ihren Weg durch die Mackas-Meerenge bahnte. Es tobte ein Sturm, der von der östlichen Chisholmianischen See aufgezogen war und gemäß der alten, auf Safehold gänzlich unbekannten Beaufort-Skala als Windstärke zehn bezeichnet worden wäre: Die Windgeschwindigkeit lag bei annähernd sechzig Meilen in der Stunde. Das Schiff erschauerte und bäumte sich wieder und wieder auf. Die Wellen waren fast dreißig Fuß hoch; dem Schaum der Wellenkämme nach schien es zu kochen. Die Gischt wurde vom Sturm umhergeweht; wohin das Auge blickte, war das Meer ein weißes, schäumendes Chaos. Selbst die robusten Spanten des Schiffes ächzten unter der Gewalt der Wellen, die unablässig auf sie einstürmten.
    »Was ist das denn! Der charisianische Matrose mit dem Magen aus Gusseisen, der sich plötzlich über ein bisschen raue See aufregt?«
    Sharleyan klang deutlich fröhlicher, als sie in Wahrheit war. Sie hatte mittlerweile selbst genug Zeit auf Schiffen verbracht, um zu wissen, dass die Royal Charis noch nicht in ernstlichen Schwierigkeiten war, so sehr das Schiff auch stampfen und rollen mochte. Doch selbst das beste Schiff konnte sinken.
    »Das liegt nicht am Seegang! Das liegt an den Temperaturen!«, erwiderte Cayleb. »Du magst es ja gewohnt sein, dir die Zehen abzufrieren, meine Liebste, aber ich komme aus Charis! Und meine Lieblingswärmflasche treibt sich leider derzeit in Zebediah herum!«
    »Glaub mir, wenn da nicht der Seegang wäre, würde ich sofort mir dir den Platz tauschen!«, sagte sie inbrünstig. »Das Wetter in Tellesberg habe ich ja wirklich zu lieben gelernt, aber das hier ist einfach lächerlich heiß!«
    Sie wischte sich den feinen Schweißfilm von der Stirn. Durch die geöffneten Fenster des Schlafgemachs hatte man einen herrlichen Blick auf den Hafen, und die abendliche Brise, die vom Meer

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