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Die Umarmung des Todes - Kirino, N: Umarmung des Todes - Out

Titel: Die Umarmung des Todes - Kirino, N: Umarmung des Todes - Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natsuo Kirino
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Sorte.«
    »Aha. Sie war also eine vorbildliche Ehefrau, sagen Sie. Unsere Erkundigungen in der Nachbarschaft haben aber ergeben, dass es häufig Streit zwischen den beiden gab, ständig habe man laute Auseinandersetzungen gehört.«
    »So? Das ist mir neu.« Wusste der Kriminalbeamte, dass sie an jenem Abend mit dem Auto bei Yayoi gewesen war? Masako wurde unsicher und schaute ihm unwillkürlich in die Augen. Imai erwiderte ihren Blick ruhig und abschätzend.
    »Es heißt, Herr Yamamoto habe sich in letzter Zeit viel herumgetrieben – Glücksspiel, Alkohol, Frauen -, und die Beziehung zu seiner Frau sei nicht die Beste gewesen. Das haben wir aus seinem Arbeitsumfeld erfahren. Er selbst soll sich Kollegen gegenüber so geäußert haben. Mit seiner Frau käme es in letzter Zeit ständig zum Streit, deshalb könne er nicht nach Hause, bevor sie zur Fabrik ginge, und dergleichen. Frau Yamamoto hingegen behauptet, er sei immer pünktlich zu Hause gewesen, nur an jenem Abend nicht. Seltsam, finden Sie nicht? Wieso hält sie es für erforderlich, uns in diesem Punkt zu belügen? Hat sie mit Ihnen wirklich nicht darüber gesprochen?«

    »Nein, davon weiß ich überhaupt nichts.« Masako schüttelte den Kopf und ging zum Angriff über: »Heißt das, Sie verdächtigen Yayoi, Herr Inspektor?«
    Imai winkte hastig ab. »Nein, nein, wo denken Sie hin! Ich habe mich nur ein wenig in Frau Yamamotos Lage versetzt: Ich an ihrer Stelle wäre ganz schön wütend, wenn ich mich nachts in der Fabrik abrackerte, während mein Mann die gemeinsamen Ersparnisse beim Bakkarat-Spiel verpulverte, sich in Bars mit anderen Frauen vergnügte und jeden Abend betrunken nach Hause käme. Ich würde doch nicht verzweifelt jeden Yen zusammenkratzen, damit er das Geld mit beiden Händen zum Fenster hinauswerfen könnte! Meine ganze Mühe würde zunichte gemacht, ich käme mir ohnmächtig vor. Ein Zustand, der kaum zu ertragen wäre, finden Sie nicht? Ein normaler Mann würde doch seine Frau lieber zu Hause wissen und nicht wollen, dass sie Nachtschicht macht, aber Herr Yamamoto scheint das ja direkt begrüßt zu haben! Deshalb vermute ich, dass die Eheleute Yamamoto nicht gerade gut miteinander ausgekommen sind.«
    »Meinen Sie? Ich habe allerdings nie etwas davon bemerkt...« Masako spielte weiter die Ahnungslose, obwohl Imais Ausführungen exakt der Wahrheit entsprachen, wie sie mit einigem Zynismus feststellen musste.
    »Ist Frau Yamamoto denn ein derart duldsamer Mensch?«
    »Ja, das glaube ich.«
    Imai sah von seinem Notizbuch auf. »Suchen Frauen sich in solchen Situationen nicht für gewöhnlich einen Liebhaber, Frau Katori?«
    »Das kommt ganz auf die Frau an, und Yama-chan, ich meine Frau Yamamoto gehört nicht zu dieser Sorte.«
    »Es gibt also in der Fabrik keinen Mann, mit dem sie vielleicht näheren Umgang pflegt?«
    »Nein, auf keinen Fall«, erklärte Masako bestimmt. Endlich war Imai mit der Frage herausgerückt, die er ihr schon die ganze Zeit hatte stellen wollen.
    »Und außerhalb der Fabrik?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Imai zögerte eine Weile, bevor er sagte: »Nun, unsere Ermittlungen haben ergeben, dass in der betreffenden Nacht fünf der
männlichen Fabrikangestellten frei hatten. Ich frage mich nun ehrlich gesagt, ob Frau Yamamoto nicht einen von diesen Männern hier näher kannte.« Er zeigte ihr seine Notizen.
    In der letzten Zeile der Liste sah Masako den Namen »Kazuo Miyamori«. Ihr Herz klopfte wie wild, während sie entschieden den Kopf schüttelte und antwortete: »Nein. Sie ist ein grundanständiger Mensch.«
    »Aha …«
    »Sie glauben also, Yayoi hätte einen Geliebten gehabt, und der hätte ihrem Mann etwas angetan, Herr Inspektor? Ist es das, worauf Sie hinauswollen?«
    »Nein, nein, wo denken Sie hin!« Imai lächelte gequält. »Sie haben zu viel Fantasie.«
    Aber es lag auf der Hand, was in dem Kriminalbeamten vorging: Yayoi musste einen Mittäter gehabt haben. Und zwar einen Mann. Dieser Mann hatte ihr dabei geholfen, Kenji zu ermorden, und die Leiche fortgeschafft.
    »Yayoi ist eine gute Ehefrau und eine wunderbare Mutter. Etwas anderes kann man wirklich nicht von ihr behaupten, glauben Sie mir.« Und das entspricht voll und ganz der Wahrheit, dachte Masako, während sie das sagte. Gerade weil Yayoi so eine mustergültige Ehefrau und Mutter war, hatte sie wie eine Furie auf Kenji losgehen und ihn töten können, nachdem sie erfahren hatte, wie er sie hintergangen hatte. Wenn sie dagegen einen Geliebten

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