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Die Umarmung des Todes - Kirino, N: Umarmung des Todes - Out

Titel: Die Umarmung des Todes - Kirino, N: Umarmung des Todes - Out Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natsuo Kirino
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Tja, Jungs in diesem Alter sind schwierig. Ich weiß das gut, weil ich früher beim Dezernat für Jugendkriminalität gewesen bin.«
    »Ich war so verblüfft, als er plötzlich etwas gesagt hat!«
    »Wahrscheinlich hat ihm der Mordfall einen Schock versetzt.« Imai nickte verständnisvoll, aber er leckte sich ungeduldig über die Lippen, und es war ihm deutlich anzusehen, dass er so schnell wie möglich zum Thema zurückkehren und den Rest der Geschichte hören wollte.

    Masako tat ihm den Gefallen: »Um auf den Anruf zurückzukommen: Ich glaube, das war am Dienstagabend.«
    »Am Dienstag, den zwanzigsten also. Um wie viel Uhr ungefähr?«, fragte Imai energisch.
    »Es war sicher schon nach elf…«, antwortete Masako, als müsste sie überlegen. »Sie sagte, sie wüsste nicht, was sie tun solle, da ihr Mann noch nicht zu Hause sei. Ich glaube, ich habe ihr geraten, ruhig zur Arbeit zu kommen und sich nicht so viele Sorgen zu machen.«
    »Aber diese Situation muss doch schon so oft vorgekommen sein! Wieso hat sie Sie dann ausgerechnet an jenem Abend angerufen?«
    »Mir ist nichts davon bekannt, dass das schon oft vorgekommen sein soll. Ich weiß nur, dass ihr Mann gewöhnlich bis halb zwölf zu Hause war. Aber an jenem Abend machte sie sich zusätzliche Sorgen, weil die Kinder so unruhig waren.«
    »Und wieso das?«
    »Sie sagte, die Jungen wären durcheinander und hätten schlechte Laune, weil die Katze weggelaufen sei«, erfand Masako aus dem Stegreif. Sie durfte später nur nicht vergessen, sich darüber noch genau mit Yayoi abzusprechen. Aber das sollte nicht so schwierig sein, da die Sache mit der Katze ja tatsächlich stimmte.
    »Aha.« Imai war immer noch misstrauisch.
    In dem Moment ertönte der Signalton, mit dem die Waschmaschine das Ende des Programms ankündigte.
    »Was ist denn das?«
    »Ach, nur die Waschmaschine.«
    »Ach so. Ob ich mir Ihr Bad wohl einmal anschauen dürfte?«, fragte Imai leichthin und erhob sich.
    Während ihr insgeheim das Blut in den Adern gefror, zwang sich Masako zu einem Lächeln und nickte: »Ich habe nichts dagegen, aber...?«
    »Mein Interesse ist rein privater Natur. Ich denke nämlich daran, bei mir zu Hause umzubauen, wissen Sie, deshalb sehe ich mir zur Zeit möglichst viele Bäder an.«
    »Ja, wenn das so ist, kommen Sie.«
    Masako führte Imai ins Bad. Er folgte ihr, wobei er seine Blicke überall umherschweifen ließ.

    »Sie haben aber ein schönes Haus! Es ist noch ziemlich neu, nicht wahr?«
    »Ja, es wurde erst vor drei Jahren gebaut.«
    »Oh, und ein schönes, großes Bad! Ich beneide Sie!«, rief Imai mit Bewunderung in der Stimme, während er sich im Bad umsah. Sie wusste genau, was er dachte: Hier wäre es ohne weiteres möglich, eine Leiche zu zerlegen. Masako musste auf der Hut bleiben.
    Nachdem er das Bad ausgiebig besichtigt hatte und schon im Eingang stand, um seine ausgetretenen Schuhe anzuziehen, drehte Imai sich noch einmal um: »Ist Ihr Sohn eigentlich immer zu Hause?«
    In Wahrheit ging Nobuki so gut wie regelmäßig zur Arbeit auf dem Bau, aber Masako entschloss sich zu einer kleinen Lüge: »Er kommt und geht, wann er will.«
    »Ach, ja.« Imai schien enttäuscht und biss sich auf die Lippen, hatte sich aber sofort wieder gefangen und verabschiedete sich freundlich: »Verzeihen Sie nochmals die Störung!«
    Nachdem er das Haus verlassen hatte, ging Masako sofort nach oben in Nobukis Zimmer, denn von dort aus konnte man die Straße vor dem Haus überblicken. Sie spähte durch die Gardinen nach draußen. Wie sie erwartet hatte, war Imai noch nicht verschwunden, sondern stand auf Höhe der Baustelle auf der gegenüberliegenden Straßenseite und betrachtete ihr Haus. Nein, nicht das Haus. Sein Blick war auf Masakos alten Corolla geheftet.
    Sie wartete ab, bis er endgültig weg war, und rief dann sofort Yayoi an – zum ersten Mal, seitdem der Fall in der Presse breitgetreten worden war.
    »Hallo?«, meldete sich eine leise Stimme. Yayoi selbst, stellte Masako erleichtert fest.
    »Ich bin’s. Kannst du gerade reden?«
    »Masako!«, rief Yayoi froh. »Ja, alles in Ordnung. Es ist niemand da.«
    »Wirklich nicht? Was ist mit den Verwandten deines Mannes? Wo ist deine Mutter?«
    »Die Schwiegermutter ist bei der Polizei, um ihre Aussage zu machen. Mein Schwager ist schon nach Hause zurückgefahren,
und meine Mutter ist einkaufen.« Yayoi klang leicht und unbeschwert, als wäre sie in den Schoß der Familie zurückgekehrt.
    »Aha. Stehst du nicht unter

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