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Die Un-Heilige Schrift

Die Un-Heilige Schrift

Titel: Die Un-Heilige Schrift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth Santler
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Jungfräulichkeit.
    Nun beschließen die Priester, dass ein neuer Vorhang für das Offenbarungszelt gebraucht werde; für die Arbeiten werden reine Jungfrauen ausgewählt und natürlich wird auch Maria ein Teil der Arbeit zugeteilt. Gerade als sie beim Spinnen sitzt, erscheint ein Engel:
    11 Der Engel des Herrn sagte zu ihr: „Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade gefunden vor Gott und wirst empfangen aus seinem Wort.“ Als Maria dies hörte, zweifelte sie aber und sagte sich: „Ich soll von Gott empfangen und gebären wie jede andere Frau?“
Der Engel aber versicherte: „Nicht so, Maria. Denn die Kraft Gottes wird dich überschatten, weshalb der Heilige, den du gebären wirst, Sohn des Höchsten gerufen werden wird. Nenne ihn Jesus. Er wird sein Volk von seinen Sünden erretten.“ Und so sprach Maria: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn. Es geschehe nach deinem Wort.“
    Empfängnis durch das Wort Gottes
    12 Maria aber ergriff Freude und sie ging davon zu ihrer Verwandten Elisabeth. Diese öffnete ihr und pries sie und sprach: „Wie kommt es, dass mich die Mutter des Herrn besucht? Denn siehe, das Kind in mir hüpfte und segnete dich.“ Maria aber dachte nicht an die Geheimnisse, die Gabriel ihr verraten hatte, sondern blickte zum Himmel und sagte: „Wer bin ich, dass alle Frauen mich glücklich preisen?“
    Die 16-jährige Maria verbringt die nächsten Monate bei Elisabeth; ihre Schwangerschaft wird immer deutlicher sichtbar. Also geht sie wieder nach Hause, um sich zu verstecken. Was nicht ewig gutgehen kann:
    13 Nach sechs Monaten kehrte Josef von seiner Arbeit zurück und fand Maria schwanger. Er schlug die Hände vors Gesicht, warf sich nieder und sagte weinend: „Wie soll ich jetzt noch Gott, meinen Herrn, anblicken? Mit welchen Worten sollte ich für dieses Mädchen beten? Als Jungfrau habe ich sie aus dem Tempel des Herrn zu mir genommen und sie nicht beschützt! Wer hat mich hintergangen? Wer hat dieses Böse in meinem Haus verübt und die Jungfrau befleckt? Sollte sich an mir die Geschichte Adams wiederholt haben? Denn als Adam in der Stunde seines Gebetes war, kam die Schlange und fand Eva allein und verführte sie; und so ist es auch mir geschehen.“
Dann erhob er sich und schalt Maria: „Du Umsorgte Gottes, warum hast du das gemacht? Was demütigst du deine Seele? Hast du Gott deinen Herrn vergessen? Du, die du aufgezogen wurdest im Allerheiligsten, von Engelhand gespeist?“
Sie aber weinte bitterlich und sagte: „Gott der Herr lebt. Denn ich bin rein und kenne keinen Mann.“ Josef aber sprach zu ihr: „Woher stammt dann das in deinem Bauch?“ Sie aber sagte ihm: „Beim lebendigen Gott, ich weiß es nicht.“

    Der Traum des hl. Josef. Rembrandt, 1650
    14 Joseph fürchtete sich sehr und machte ihr keine Vorhalte mehr, sondern wurde ruhig und überlegte, was er tun sollte. Er sagte sich: „Wenn ich ihre Sünde verberge, werde ich gefunden als einer, der gegen das Gesetz des Herrn kämpft. Und wenn ich sie bloßstelle vor den Söhnen Israels und das, was sie in sich trägt, etwas Engelhaftes ist, stehe ich da als einer, der schuldloses Blut dem Todesgericht ausliefert. Was nun soll ich mit ihr machen? Ich will mich heimlich von ihr trennen.“ Über diese Gedanken überraschte ihn die Nacht.
Im Traum aber erschien ihm ein Engel des Herrn und sagte: „Joseph, Sohn Davids, fürchte dich nicht wegen dem Mädchen, denn was in ihr ist, entstammt dem Heiligen Geist. Du sollst dem Kind den Namen Jesus geben, denn er wird dem Volk die Erlösung bringen.“ Da erwachte Joseph und lobte den Gott Israels, der ihm diese Gnade erwiesen hatte, und sorgte für Maria.
    15 Annas, der Schriftgelehrte, kam aber zu ihm und fragte: „Warum bist du nicht in der Synagoge erschienen?“ Joseph antwortete: „Ich war müde vom Weg und habe mich einen Tag ausgeruht.“ Doch als Annas sich umwandte, erblickte er die Jungfrau schwanger.
Sogleich eilte er davon und berichtete dem Hohepriester: „Joseph, für den du gezeugt hast, hat schwer gesündigt. Die Jungfrau, die er aus dem Tempel empfangen hat, er hat sich an ihr vergangen!“ Der Priester konnte dies kaum glauben und fragte: „Joseph? Joseph soll das getan haben?“ Und Annas riet ihm: „Sende Diener und du wirst die Jungfrau schwanger finden!“ Und so gingen die Diener und fanden die Jungfrau so vor, wie Annas gesagt hatte. Gemeinsam mit Joseph stellten sie sie vor Gericht.
Streng fragte der Priester: „Maria, warum hast du das

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