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Die Un-Heilige Schrift

Die Un-Heilige Schrift

Titel: Die Un-Heilige Schrift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth Santler
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gemacht? Deine Seele erniedrigt und Gott deinen Herrn vergessen? Du, die du aufgezogen wurdest im Allerheiligsten und Speise aus der Hand von Engeln genommen hast? Die ihren Liedern gelauscht hat und vor ihnen getanzt hat, warum hast du das gemacht?“ Sie aber weinte sehr und sagte: „Beim lebendigen Gott, ich bin rein und nie bei einem Mann gelegen.“
Also wandte sich der Priester an Joseph und fragte: „Joseph, warum hast du das gemacht?“ Und Joseph schwor: „Gott, mein Herr, lebt, ich habe sie nicht angerührt.“ Da warnte der Hohepriester: „Lege nicht falsch Zeugnis ab, sondern sage die Wahrheit! Du hast die Hochzeit im Geheimen vollzogen und den Söhnen Israels nicht offenbart. Du hast dich Gott widersetzt, sodass dein Same ohne Segen bleibt.“ Und Joseph verstummte.
Josef hat sich nicht der "starken Hand" (=Gott) gebeugt
    16 Der Hohepriester fuhr fort: „Gib die Jungfrau zurück, die du empfangen hast aus dem Tempel des Herrn.“ Da weinte Joseph bitterlich. Doch der Priester sagte: „Ich werde euch das Wasser der Gottesprüfung zu trinken geben und es wird eure Sünde vor unseren Augen offenbaren.“
Er gab es Joseph zu trinken und schickte ihn ins Gebirge. Doch Joseph kehrte unversehrt zurück. Da gab er auch der Jungfrau zu trinken und sandte sie in die Berge. Und auch sie blieb unversehrt. Da staunte das Volk, dass keine Sünde an ihnen gefunden werden konnte.
Also sprach der Priester: „Wenn Gott der Herr eure Sünde nicht offenbart, werde auch ich euch nicht richten.“ Und er entließ sie. Joseph nahm Maria mit und ging in sein Haus; er freute sich und pries den Gott Israels.
Maria und Josef überstehen die Gottesprüfung
    17 Da wurde das Gebot des Königs Augustus kundgetan, dass alle, die in Bethlehem in Judäa sind, aufgeschrieben werden. Da sagte sich Joseph: „Ich will meine Söhne einschreiben lassen. Aber dieses Mädchen: Wie soll ich sie einschreiben? Als meine Frau? Da würde ich mich schämen. Als meine Tochter? Es wissen die Söhne Israels, dass sie nicht meine Tochter ist. Am Tag des Herrn wird es geschehen, wie der Herr es will.“

    Reise per Esel. Aufnahme aus der Frühzeit der Fotografie
    Und er sattelte seine Eselin und setzte sie darauf. Sein Sohn zog und Joseph folgte. Als sie sich bis auf drei Meilen genähert hatten, wandte sich Joseph ihr zu und sah sie traurig und sagte sich: „Es quält sie wohl, was in ihr drinnen ist.“ Doch etwas später lachte sie und Joseph fragte: „Maria, was ist mit dir, dass ich dein Gesicht einmal lachend und einmal gequält sehe?“ Sie antwortete: „Ich sehe zwei Völker in meinen Augen. Eines weinend und trauernd und eines sich freuend und jubelnd.“
Und nach der Hälfte des verbleibenden Wegs sagte sie: „Hebe mich herab, denn das Kind kommt.“ Er tat wie geheißen, fragte sie aber: „Wo soll ich dich hinführen in deinem Zustand? Dieser Ort ist eine Einöde.“
    Joseph löst das Problem jedoch: Er findet eine geeignete Höhle, wo er Maria in der Obhut seiner Söhne lässt. Der Zimmermann macht sich auf die Suche nach einer Hebamme. Der Text wechselt jetzt plötzlich in die erste Person und wir erleben einen Moment, in dem die Zeit stillsteht:
    Ich aber Joseph ging herum und ging nicht herum. Und ich sah auf in die Sphäre des Himmels und sah sie unbewegt. Und ich sah in die Luft und sie war erstarrt, und die Vögel des Himmels waren still. Ich sah auf die Erde und erblickte eine Schüssel, um die Arbeiter lagen. Ihre Hände waren in der Schale, aber die Kauenden kauten nicht, und die das Essen hochhoben, hoben es nicht, und die, die es in den Mund steckten, taten es nicht. (…) Und auf einen Schlag ging der Lauf von allem weiter.
    Joseph findet eine Hebamme, die seine Geschichte von der Empfängnis durch den Heiligen Geist zwar anzweifelt, aber dennoch mitkommt. Es wird wieder in die 3. Person gewechselt:
    19 Sie gelangten zur Höhle und erblickten eine Wolke, die den Ort überschattete. Da sagte die Hebamme: „Meine Seele wurde groß am heutigen Tag, weil ich etwas Neues, Wunderbares gesehen habe: Der Retter Israels wurde geboren.“ Und sogleich zog sich die Wolke aus der Höhle zurück und es erschien ein großes Licht in der Höhle, das die Augen nicht ertragen konnten. Und jenes Licht zog sich Stück um Stück zurück, bis das Kind erschien. Und es kam und nahm die Brust seiner Mutter Maria. Da rief die Hebamme: „Wie groß ist der heutige Tag, an dem ich dieses wunderbare Schauspiel erleben durfte!“
Salome

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