Die Un-Heilige Schrift
laufen, bis ich dich fortbringe in den Tempel des Herrn.“ Sie errichtete ein Heiligtum in ihrem Schlafzimmer und hielt alles Unreine von Maria fern. Und sie rief die unbefleckten Töchter der Hebräer herbei, auf dass sie ihr die Zeit vertrieben.
Zum ersten Geburtstag des Kindes lud Joachim die Hohepriester und die Priester und die Schriftgelehrten und den Ältestenrat und das ganze Volk Israel zu einem großen Fest. Er brachte das Kind zu den Priestern und sie segneten es und sprachen: „Oh Gott unserer Väter, segne dieses Kind und gib ihm einen Namen, der ewig genannt wird in allen Generationen.“ Und das ganze Volk stimmte dem zu. Dann führte Joachim Maria zu den Hohepriestern und sie segneten es und sagten: „Oh Gott des Allerhöchsten, sieh herab auf dieses Kind und bedenke es mit dem höchsten Segen, einem, der ohne Beispiel ist.“
Dann kehrte Anna in das Heiligtum ihres Schlafzimmers zurück und stillte das Kind. Und sie sang Gott dem Herrn ein Lied mit den Worten: „Preisen will ich Gott den Herrn, dass er mich angesehen hat und von mir genommen hat die Schmähungen meiner Feinde. Und dass Gott der Herr mir gegeben hat die Frucht seiner Gerechtigkeit, einzigartig und überreich. Hört, hört, ihr zwölf Stämme: Anna säugt!“
Und nachdem das Kind zur Ruhe gekommen war, ging sie hinaus und sorgte für ihre Gäste. Nach dem Ende des Festes aber lobpreisten sie den Gott Israels.
7 Als das Kind zwei Jahre alt geworden war, wollte Joachim es zum Tempel bringen. Anna aber sprach: „Wir wollen das dritte Jahr abwarten, dass sie nicht ihre Eltern vermisst.“
Als diese Zeit gekommen war, sprach Joachim: „Lass uns die reinen Töchter der Hebräer rufen! Sie sollen je eine brennende Fackel nehmen, damit das Herz des Kindes sich nicht abwende vom Tempel des Herrn.“ Und sie machten es so, bis sie hinaufkamen an den Tempel. Und der Priester des Herrn nahm Maria auf, küsste sie, segnete sie und sprach: „Gott der Herr hat deinen Namen groß gemacht für alle Generationen. An dir wird der Herr den Söhnen Israels die Erlösung offenbaren.“
Und er setzte sie auf die dritte Stufe des Opferaltars und Gott der Herr warf Gnade auf sie. Sie tanzte mit ihren Füßen und das ganze Haus Israel liebte sie.
Sie tanzte mit ihren Füßen und das ganze Haus Israel liebte sie.
8 Ihre Eltern dankten Gott, dem Herrn, dass er ihre Gabe angenommen hatte. Maria aber wurde im Tempel des Herrn wie eine Taube gehegt und erhielt ihre Speisen aus der Hand eines Engels.
Jahre vergingen, dann aber mussten sich die Priester wieder beraten: „Maria ist nun zwölf geworden, hier im Tempel des Herrn. Was sollen wir jetzt mit ihr machen, dass sie das Heiligtum nicht verunreinige?“ Also sagten sie zum Hohepriester Zacharias: „Du stehst am Altar des Herrn. Geh hinein und bete um sie und das, was dir Gott offenbart, das wollen wir tun.“
Also legte der Priester das Gewand mit den zwölf Glöckchen an, trat in das Allerheiligste und betete um sie. Und ein Sendbote des Herrn erschien und sagte ihm: „Zacharias, Zacharias, geh hinaus und versammle die Witwer des Volkes. Sie sollen einen Stab mitbringen, und bei wem Gott ein Zeichen gibt, dem gebt sie zur Frau.“ Und so geschah es und alle kamen herbei.
9 Auch Joseph legte die Axt nieder und begab sich zur Versammlung. Als alle zusammengekommen waren, nahm der Priester die Stäbe von ihnen, ging hinein in den Tempel und betete. Danach gab er ihnen die Stäbe zurück; keiner trug ein Zeichen. Bis als Letzter Joseph den Stab entgegennahm. Da kam eine Taube aus dem Stab und setzte sich Joseph aufs Haupt. Also sprach der Priester: „Joseph, Joseph, dir ist die Jungfrau des Herrn zugeteilt. Nimm sie in deine Obhut!“
Joseph aber entgegnete: „Ich habe bereits Söhne und bin alt. Sie aber ist jung. Vielleicht werde ich zum Gelächter für die Söhne Israels.“ Da sagte der Priester: „Joseph, fürchte Gott deinen Herrn und erinnere dich, was Gott Dathan, Abiron und Kore angetan hat, wie sich die Erde gespalten und alle verschlungen hat wegen ihren Widerworten. Sei auf der Hut, Joseph, dass solches nicht auch deinem Haus widerfährt.“
Also willigte Joseph ein und sagte: „Maria, ich nehme dich aus dem Tempel des Herrn und führe dich in mein Haus. Ich gehe davon, um Bauten zu errichten, aber ich werde zu dir zurückkehren. Der Herr wird dich behüten.“
Maria zieht bei Joseph ein, ohne dessen Frau zu werden; anno dazumal ein klarer Beweis für ewige
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