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Die Un-Heilige Schrift

Die Un-Heilige Schrift

Titel: Die Un-Heilige Schrift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmuth Santler
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nicht und wollten ihn angreifen. Da sprang Jesus vom Dach, neben die Leiche des Jungen, und rief mit lauter Stimme: „Zenon“ – denn dies war sein Name –, „steh auf und sprich: Habe ich dich gestoßen?“ Und Zenon stand sofort auf und sagte: „Nein, Herr, du hast mich nicht angerührt, sondern mich erweckt.“ Und alle, die es sahen, erschraken. Die Eltern des Zenon aber priesen Gott für das Wunder und sanken vor Jesus auf die Knie.
    10 Wieder einige Tage später rutschte einem Mann, der gerade Holz hackte, die Axt aus der Hand und hieb seinen Fuß entzwei; er drohte zu verbluten und zu sterben. Ein großes Geschrei hob an und viele Leute liefen hin, so auch der Jesusknabe. Er zwängte sich durch die Menge zu dem Mann, fasste dessen verletzten Fuß an und sofort war er geheilt. Er sagte aber nur: „Steh auf, spalte weiter das Holz und gedenke meiner.“ Die Umstehenden aber fielen vor dem Buben nieder und sagten: „Wahrhaftig, der Geist Gottes wohnt in diesem Knaben.“
    In dieser Tonart geht es weiter, der kleine Jesus bewirkt kleinere und größere Wunder am laufenden Band. Er hilft seiner Mutter beim Wasserholen und seinem Vater bei der Aussaat – wobei das von ihm gesäte Korn den hundertfachen Ertrag einbringt und Joseph in die Lage versetzt, allen Armen Brot zu geben. Dann zieht Jesus ein Brett in die Länge, um es einem anderen gleichzumachen, damit Joseph, der Zimmermann, ein Bett fertigen kann.
    Schließlich versucht Joseph, den göttlichen Wutbeutel erneut in die Schule zu schicken; der Lehrer schlägt ihm aber ob seiner vorlauten Art auf den Kopf, woraufhin ihn Jesus zwar nicht sterben, aber immerhin in ein Koma fallen lässt. Trotz alledem findet sich noch ein Schulmeister, der es versuchen will. Er sagt zu Joseph:
    15 „Bring den Jungen zu mir in die Schule. Vielleicht gelingt es mir, ihm die Buchstaben beizubringen.“ Joseph antwortete: „Wenn du den Mut dazu hast, Bruder, nimm ihn zu dir.“ Und obwohl er sich fürchtete und große Sorgen machte, nahm er Jesus mit. Der Knabe aber folgte ihm gerne. Keck trat er in das Lehrhaus, erblickte ein Buch auf dem Lesepult und ergriff es, las aber nicht, was darin geschrieben stand, sondern begann im Heiligen Geist zu reden und die Umstehenden das Gesetz zu lehren. Viele waren herbeigekommen und hörten ihm zu und wunderten sich über die Anmut seiner Lehre und die Gewandtheit seiner Worte. Als dies aber Joseph zu Ohren kam, bekam er es mit der Angst zu tun und eilte zum Lehrhaus, weil er fürchtete, auch dieser Schulmeister könnte zu Schaden kommen. Der Lehrer aber sagte: „Damit du es weißt, Bruder, ich habe den Jungen als Schüler angenommen, aber er ist voll großer Anmut und Weisheit; im Übrigen bitte ich dich, nimm ihn wieder in dein Haus.“ Da lachte ihn der Knabe an und sagte: „Da du recht gesprochen und wahres Zeugnis abgelegt hast, soll dir zuliebe auch der andere Geschlagene wieder geheilt werden.“ Und sofort war der andere Schulmeister geheilt. Joseph aber nahm den Knaben mit und ging in sein Haus.
Heilungen, Erweckungen und immer noch göttliche Bestrafungen in Serie
    16 Joseph schickte seinen Sohn Jakobus fort, um Holz zu holen, und der Jesusknabe folgte ihm. Während nun Jakobus das Reisig sammelte, biss ihn eine Natter in die Hand. Als er nun am Boden lag und dem Tode nahe war, trat Jesus hinzu, blies auf den Biss, und sofort hörte der Schmerz auf und das Tier zerplatzte. Von diesem Augenblick an war Jakobus gesund.
    Danach erweckt der junge Jesus noch ein Kind und einen Bauarbeiter von den Toten, bevor das Kindheitsevangelium schließt:
    19 Als er aber zwölf Jahre alt geworden war, gingen seine Eltern zum Passahfest in Jerusalem, wie es der Sitte entsprach, und kehrten danach nach Hause zurück. Während sie aber heimwärts zogen, kehrte Jesus um nach Jerusalem; seine Eltern vermuteten ihn bei ihren Reisegefährten.
Nachdem sie aber eine Tagesreise gewandert waren, begannen sie ihn unter ihren Verwandten zu suchen, aber da sie ihn nicht fanden, wurden sie traurig und kehrten ebenfalls um, ihn in der Stadt zu suchen. Und nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel, wo er mitten unter den Lehrern saß, das Gesetz anhörte und Fragen stellte. Alle aber achteten auf ihn und wunderten sich, wie er, ein kleiner Knabe, die Ältesten und Lehrer des Volkes zum Verstummen brachte, indem er ihnen die Hauptstücke des Gesetzes und die Sprüche der Propheten auslegte.
Seine Mutter aber trat zu ihm und sagte: „Warum hast du uns das

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