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Die Unbekannten: Roman (German Edition)

Die Unbekannten: Roman (German Edition)

Titel: Die Unbekannten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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Schrotflinte einzusetzen. Ein geistig gesunder Gegner würde ihn aus einer größeren Entfernung erschießen, sowie er sich zeigte, doch nach den Indizien zu urteilen konnte es gut sein, dass sein Peiniger schon mehr als einmal in seinem Leben eine psychiatrische Klinik von innen gesehen hatte. Das Haiku und die beiden fehlenden Messer waren ein deutlicher Hinweis darauf, dass sein Feind aus irgendwelchen Gründen in den Genuss kommen wollte, die Tat ungeachtet der Gefahr aus nächster Nähe zu begehen.
    Der Landrover stand dort, wo Henry ihn am Vortag geparkt hatte, auf der Auffahrt in der Nähe des Baumstumpfs, den Jim als Hackklotz benutzt hatte. Der Wagen war noch abgeschlossen, und sein Inhalt schien unberührt zu sein. Henry fuhr den Rover rückwärts ans untere Ende der Stufen, die zur Veranda vor dem Haus führten.
    Als er aus dem Fahrzeug stieg, warf er einen Blick auf die Scheune und bemerkte, dass eine von zwei Türen im Heuschober einen breiten Spalt geöffnet war. Er glaubte nicht, dass sie schon bei seiner Ankunft am Vortag offen gestanden hatte, war sich dessen aber nicht sicher. Seine Intuition sagte ihm, dass ein Beobachter, der sich in der
Dunkelheit des Heubodens flach ausgestreckt hatte, ihn im Auge behielt.
    Hinter dem Rover legte er die Schrotflinte auf die Veranda, gleich weit von dem Fahrzeug und der Haustür entfernt. Er konnte sein Vorhaben nicht ausführen und gleichzeitig die schwere Waffe in Händen halten.
    Henry öffnete die Heckklappe und begann, die Waffen, die Munition und andere nützliche Gegenstände auf die Veranda zu tragen und sie neben die Haustür zu legen. Von Zeit zu Zeit warf er verstohlene Blicke auf die leicht geöffnete Tür des Heubodens, und bei einer Gelegenheit war er sicher, dass er dort eine Bewegung wahrgenommen hatte, eine bleichere Silhouette in der düsteren Umgebung.
    Als er das Ausladen beendet hatte und den Rover verriegelte, schwitzte er nicht nur von der Plackerei, sondern auch, weil sein Gefühl von Angreifbarkeit zunahm. Selbst als er die Schrotflinte wieder mit beiden Händen hielt, fühlte er sich nicht sicherer.
    Als er zu dem Schlafzimmerfenster zurückkehrte, fand er den Papierschnipsel, der ihm zur Kontrolle diente, exakt so vor, wie er ihn zurückgelassen hatte. Er stieg durch das Fenster ins Haus und verriegelte es hinter sich.
    Im Wohnzimmer zog er den gekippten Stuhl unter dem Türknopf heraus, öffnete die Tür und schaffte den Inhalt des Landrovers ins Haus. Nachdem er die Tür abgeschlossen und den Stuhl wieder unter den Türknopf gezwängt hatte, öffnete er einen rechteckigen Metallkoffer, in den Formschaumstoff eingepasst war. In jede der ausgestanzten Vertiefungen schmiegte sich eine Handgranate.

47
    Als Cammy auf das Haus zuging, tollten Merlin und seine Kumpel vor ihr her über die hintere Veranda und in die Küche, als wollten sie ihre Ankunft ankündigen.
    Grady saß barfuß in T-Shirt und Schlafanzughose am Küchentisch und trank Kaffee. »Trinkst du auch eine Tasse?«
    »Du solltest dich vorzeigbarer machen«, sagte Cammy. »Wir bekommen bald jede Menge Gesellschaft.« Während sie sich einen Becher Kaffee einschenkte und sich an den Tisch setzte, berichtete sie ihm in einer Kurzfassung von den Ereignissen und sagte: »Es tut mir so leid, Grady. Ich hätte nicht gedacht, dass Eleanor oder Sidney so etwas tun würden, und schon gar nicht, ohne vorher mit mir zu sprechen.«
    Der Kaffee schmeckte gut, doch ihre Neuigkeiten schienen ihm die Lust darauf zu nehmen. Er stieß den Becher von sich. »Im Rückblick ist es naheliegend. Aber du konntest nicht zwingend damit rechnen. «
    »Wir könnten sie im Wald freilassen«, sagte sie und wusste selbst, dass diese Lösung nichts taugte.
    »Sie kämen augenblicklich zurück«, sagte er, als ein Geräusch ihn dazu brachte, seinen Blick auf die Speisekammer zu richten.
    »Ach du meine Güte«, sagte Cammy, als sie sah, wie
Riddle sich auf die Hinterbeine stellte und mit beiden Händen den Türknopf umdrehte.
    »Schau dir das an«, sagte Grady.
    Merlin und Puzzle standen hinter Riddle und warteten darauf, dass er seine Aufgabe erledigte.
    Als die Tür aufging, ließ sich Riddle auf alle viere fallen, betrat die Speisekammer, stellte sich wieder auf die Hinterbeine und schaltete das Licht ein.
    Cammy schob ihren Stuhl vom Tisch zurück, erhob sich leise und ging in die Küche, um einen besseren Blick durch die Tür zu haben.
    Merlin blieb weiterhin nur Beobachter, doch Puzzle ging mit Riddle in

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