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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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»Meine neuen Kleider brauchst du nicht einzupacken. Die spare ich mir für die Einladungen auf Woburn auf. Aber ich brauche einige meiner alten Sachen, ein paar Reitröcke und Jacken. Ich werde Johns Pächter auf den verschiedenen Gütern treffen und würde bei den Landleuten in meinen Empirekleidern aus Tüll nur Hohn und Spott ernten. Vergiss nicht feste Schuhe und Reitstiefel. Wenn du mit dem Packen fertig bist, ruf einen Diener zu Hilfe. Du sollst keine schweren Sachen schleppen, Helen.«
    »Eines muss man Woburn lassen – an männlichem Personal ist kein Mangel. Darunter sogar etliche stattliche, schmucke Burschen!«
    Sie hörten John im angrenzenden Schlafzimmer, und Helen zwinkerte ihr zu. »Apropos stattliche, schmucke Burschen …«
    »Lass jetzt das Packen. Was noch fehlt, kannst du morgen erledigen.«
    »Alles ist fertig. Soll ich dir beim Ausziehen helfen, Lämmchen?«
    »Nein danke, Helen. Das schaffe ich schon allein.«
    Als Georgina Schuhe und Strümpfe abstreifte, stieg Angst in ihr auf. Am Abend zuvor hatte ihr Mann sich sehr rücksichtsvoll betragen, doch wusste sie, dass sie sich ihm heute nicht verweigern durfte. Sie dachte zurück. Bei ihrer ersten Begegnung hatte er gefährlich und bedrohlich auf sie gewirkt. Es war der unterdrückte Zorn gewesen, der in seinen schwarzen Augen glomm und so einschüchternd
wirkte. Sollte er jemals seinem Zorn die Zügel schießen lassen, wird es sein, als würden sich die Pforten der Hölle auftun . Sie hatte immer geglaubt, John Russell habe eine dunkle, gefährliche Seite, und geargwöhnt, dass er im Extremfall imstande wäre, ihr eine Tracht Prügel zu verpassen.
    Als John die Verbindungstür öffnete, saß Georgina im Nachthemd und mit gebürstetem Haar im Bett. Er ging direkt zu ihr, schlug die Decke zurück und hob sie hoch, um sie ins angrenzende Zimmer zu tragen. »Das ist unser Schlafgemach, Georgy. Hier ist es für uns beide bequemer.«
    Ihr Herz schlug so heftig, dass sie befürchtete, er könnte es hören.
    Der große, luxuriöse Raum war ganz in Rot und Gold gehalten. In dem riesigen, mit orientalischen Fliesen verkleideten Kamin brannte ein Feuer. Weich gepolsterte Sessel und ein Sofa standen auf einem dicken, ebenfalls rot und gold gemusterten Teppich. Ein geschnitzter schwarzer Spieltisch aus schwerem Eichenholz wartete vor dem Feuer. Auf einem tiefen Fenstersitz stand ein Schachbrett. Das Himmelbett war riesig und so hoch, dass ein Schemel gebraucht wurde, um hinaufzusteigen.
    John schlug die Decken zurück und hob Georgina aufs Bett. Er löschte die Lampe – der Raum war nun dunkel bis auf den warmen, flackernden Feuerschein des Kamins. Er zog sein Nachtgewand aus und sah die Spiegelung der Flammen in ihren Augen. »Georgy, du starrst mich an, als hättest du nie zuvor einen nackten Mann gesehen.«
    »Viele nicht«, gestand sie. Sie hatte einen flüchtigen Blick auf die Ehemänner von zweien ihrer Schwestern getan, den Blick aber wegen des intimen sexuellen Aktes sofort abgewendet. »Und keinen, der so beeindruckend aussah.«
    »Schmeichlerin«, sagte er zärtlich, und sie lachte nervös.
    John stieg ebenfalls ins Bett und zog sie in die Arme. Wenn er wollte, dass seine junge und schöne Frau sich in ihn verliebte, musste
er ihre Lust wecken. Heißes Verlangen flammte bei diesem Gedanken in ihm auf, doch er rief sich zur Ordnung. Er durfte und wollte nicht über sie herfallen und sie nehmen, um seine Begierde zu befriedigen. Er musste mit Lippen und Händen um sie werben und sie langsam und sanft in Erregung versetzen.
    Die Glut seines Körpers schockierte sie, erregte sie aber gleichzeitig, ebenso wie der aufreizend männliche Duft seiner Haut. Nur mühsam widerstand sie der Versuchung, ihn mit der Zunge zu berühren, um seinen Geschmack zu kosten, doch als sie seinen Atem auf ihrer Haut spürte, den sinnlichen Druck seines Mundes, erwachte jäh ein drängendes Begehren in ihr. Sie wollte diesen Mann, der sie so zärtlich küsste und von dem sie nicht lassen konnte.
    Er küsste sie eine ganze Stunde lang. Winzige, rasche Küsse auf Schläfen, Lider und Mundwinkel. Er küsste ihr Haar, ihr Ohr, dann glitten seine Lippen ihre Wange entlang und weiter hinunter zur Kehle. Er hörte ihr rasches Einatmen und erkannte, dass ihre Erregung stieg. Dann wieder suchte sein Mund den ihren, und erneut verloren sie sich in der Seligkeit unzähliger langsamer, schmelzender Küsse.
    Georgina trieb in einem warmen Meer der Wonne. Ihre Haut begann zu prickeln

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