Die unbeugsame Braut
so gestattete John es sich nicht zu kommen, bevor er nicht bei ihr ein Pulsieren spürte und sie sich beide in einem gewaltigen Beben zum Höhepunkt fanden.
Er rollte sich auf die Seite, umschloss sie und hielt sie fest. Die
Lippen auf ihr Haar gedrückt, spürte er, wie ihr Körper sich allmählich entspannte. Eine Woge tiefer Befriedigung erfasste ihn. Zehn Jahre lang war ihm so ein Erlebnis versagt gewesen, und er schwelgte in Georginas uneingeschränkter Erwiderung wie ein Verhungernder nach einem Festmahl. Er wusste, dass er ihr Schmerz zugefügt, aber auch Lust bereitet hatte. Wenn es ihm gelang, seine dunklen Leidenschaften zu zügeln, ihr zärtlich zu begegnen und sie zu lehren, ihre eigene Sinnlichkeit zu genießen, würde er sie vielleicht für immer an sich binden können.
In der Dunkelheit lächelte Georgina. Sie hatte ihre Angst überwunden und die Forderungen seines Körpers erfüllt. Die Lust, die er ihr bereitete, war viel größer gewesen als der kleine Schmerz, und vor allem wusste sie, dass John von der Reaktion ihres Körpers gebannt war. Der Liebesakt hatte seine Wildheit gezähmt, zumindest für diese Nacht. Johns leidenschaftliches Verlangen nach mir könnte der geheime Schlüssel zu seinem Herzen sein.
28
D er Dekan war von dir ganz und gar bezaubert. Außer bei Napoleon und Josephine habe ich nie zuvor so viele Verbeugungen und Kratzfüße gesehen.«
Georgina fühlte sich geschmeichelt. Auf der Fahrt zum Gut der Russells in Cambridgeshire hatten sie der ehrwürdigen Universität von Cambridge, an der Francis, Johns Ältester, im Herbst seine Studien beginnen sollte, einen Besuch abgestattet. »Er hing an jedem meiner Worte nur deshalb, weil ich die Duchess of Bedford bin.«
»Nein, deine Schönheit und dein Charme waren es, die ihn eroberten. Nun bekommt Francis auf jeden Fall am Trinity College einen Platz, selbst wenn man einen anderen Bewerber dafür hinauswerfen müsste.«
»Ich habe alle meine ungehörigen Impulse verdrängt, um einen guten Eindruck zu machen«, gestand sie.
»Und welcher Versuchung hast du widerstanden?«
»Ich wollte meine Röcke raffen und im Cam waten.«
»Glück gehabt! Der Fluss fließt auch durch unseren Besitz.« John stellte sie sich nackt im Wasser vor. »Vielleicht mache ich mit.«
»Was würden deine Pächter von uns denken, wenn sie sähen, dass wir umhertollen wie …«
»… wie Jungvermählte?« Er grinste. »Die Stelle, an die ich dachte, ist ganz abgeschieden, wenn ich mich recht erinnere. Wie geschaffen für mitternächtliche Wasserfreuden.«
Das Herrenhaus des Gutes war wunderschön. Die sanft getönten Mauern erinnerten Georgina an die alten Gebäude der Universität.
Wie auf Woburn war die junge Herzogin auch hier vom Personal bezaubert, das sich bemühte, es ihr in allem recht zu machen. Sie wählte ein junges Mädchen aus, das ihr beim Auspacken zur Hand gehen sollte. Ein paar ganz nebenbei gestellte Fragen verrieten ihr, dass der Haushalt reibungslos lief und die Leute zufrieden waren. In dem großen Schlafzimmer, das sich natürlich mit den luxuriösen Räumen auf Woburn nicht messen konnte, gab es immerhin einen Kamin und ein großes, bequemes Bett.
John unternahm mit dem Verwalter sofort eine Besichtigung und blieb bis zum Dinner weg. Somit hatte Georgina ausreichend Zeit, das Haus zu inspizieren, vor allem den Küchentrakt in Augenschein zu nehmen und sich anschließend ein ausgedehntes Bad zu gönnen.
Nach dem Dinner begab sich der Herzog sofort an den Schreibtisch in der Bibliothek, um die Rechnungsbücher durchzusehen. Georgina ging mit ihm, suchte sich ein interessantes Buch aus und machte es sich in einem der Ledersessel bequem. Obwohl in die Lektüre vertieft, nahm sie deutlich die Gegenwart ihres Mannes wahr. Ihr fiel auf, dass seine Aufmerksamkeit zwischen der Buchführung und ihr wechselte und er immer wieder einen Blick in ihre Richtung warf. Schließlich wurde ihr klar, dass es John schwerfiel, sich zu konzentrieren, solange sie im Raum war. Deshalb zog sie sich leise zurück und hoffte, er werde seine Arbeit noch vor Mitternacht beenden können.
Oben machte sie sich für die Nacht fertig und legte sich mit ihrem Buch ins Bett. Aber noch ehe sie eine Seite zu Ende gelesen hatte, trat John ein. Ihr Puls schlug schneller, denn sie hatte ihn erst in einigen Stunden erwartet. »Nun, bist du mit der Überprüfung fertig?«
»Nicht annähernd! Ich wurde abgelenkt«, sagte er grinsend und legte sein Jackett ab.
Sie
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