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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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tanzen gedenke. Die Politik kann warten.«
    »Ach, er ist verrucht?«, johlten die Männer.
    Georgina verdrehte viel sagend die Augen. »Ihr habt ja keine Ahnung.«
     
    Kaum war auf Woburn wieder Ruhe eingekehrt, als Georgina daranging, die politische Zusammenkunft am ersten August zu planen.
Sie befragte John wegen der Gästeliste. »Politiker haben doch immer ein bestimmtes Ziel vor Augen. Was hoffst du zu erreichen?«
    »Du bist doch so ein kluges kleines Ding, also sag es selbst.«
    »Ich nehme an, du möchtest Addington abservieren und durch Pitt als Premier ersetzen.«
    »Du triffst verlässlich den Kern der Sache. Aber leicht wird es nicht. Es bedarf einiger heikler Schachzüge. Henry sagte, dass Pitt sich vor der Sommerpause nur selten im Parlament sehen lasse.«
    »Eine kluge Taktik.« Georgina verbiss sich den Spruch: Wer sich rar macht, steigt im Wert. John sollte nicht glauben, sie hätte damit auf Francis oder seine Frau Elizabeth angespielt. »Pitt ist sehr klug und weiß natürlich, dass man Wasser erst schätzt, wenn der Brunnen trocken ist.«
    »Ich frage mich, ob Pitt unsere Einladung annehmen wird.«
    »Ich könnte Mutters engstem Freund Henry Dundas schreiben und ihn bitten, er solle ihn zum Kommen überreden.«
    »Das könnte der Anstoß sein, den er braucht. Also schreib deinen Brief.«
    »Warum forderst du Pitt und Dundas nicht auf, einen Tag früher zu kommen, damit ihr alles in Ruhe besprechen könnt, ehe die anderen eintreffen?«
    »Dein Vorschlag hat seine Vorteile. Aber auch Holland sollte dabei sein – ich werde Henry eine Nachricht schicken.«
     
    »Leider können wir heute nicht en famille speisen. William Pitt und Henry Dundas kommen zum Dinner«, erklärte Georgina ihren Stiefsöhnen.
    Francis antwortete daraufhin: »William und mir ist das egal. Anders als Johnny finden wir Politik äußerst langweilig. Sieh lieber unter dem Tisch nach, ob der kleine Spitzbube sich nicht dort versteckt.«
    Georgina freute sich, als der jüngere Bruder dem älteren einen
tüchtigen Puff versetzte, weil dieser ihn verspottet hatte. Den ganzen Sommer über hatte sie ihm zugeredet, sich nichts gefallen zu lassen, auch keine Hänseleien wegen seiner geringen Größe. »Johnny braucht sich nicht unter dem Tisch zu verstecken; er weiß, dass ich ihm alles berichten werde, was besprochen wurde.«
    »Aha, eine Verschwörung der Kleinen«, spottete Francis.
    Georgina versetzte ihrem ältesten Stiefsohn einen kleinen Klaps hinters Ohr.
    Er sah grinsend auf sie hinunter. »Wenn ich noch ein wenig wachse, reichst du gar nicht mehr zu mir hoch.«
    »Dann bekommst du eben einen Tritt in den Allerwertesten!«
    John, der mitgehört hatte, verbarg seine Belustigung und fragte ganz ernst: »Bringt ihr meiner Frau schlimme Wörter bei?«
    Sie brüllten vor Lachen, da Georgina es war, die ihnen beim Fluchen Nachhilfe erteilt hatte.
     
    »Meinen Glückwunsch zu Ihrer Heirat, Bedford. Ich kenne Lady Georgina seit ihrer Kindheit. Sie hätten weit und breit keine bessere Herrin für Woburn finden können.«
    »Danke, Mr. Pitt. Ich weiß mein Glück zu schätzen.« John schenkte ihm Rotwein ein, da Pitt bekanntermaßen nichts Stärkeres trank.
    »Da ich keine Frau habe, die diese Rolle hätte übernehmen können, fungierte die Duchess of Gordon viele Jahre lang für mich als politische Gastgeberin. Ihre Überredungskunst, der sich selbst der König nicht entziehen kann, ist geradezu legendär.«
    John nickte. Georgina besitzt alle Tugenden ihrer Mutter und keines ihrer Laster. »Ach, da kommt sie ja.«
    Georgina hatte sich auf einer Seite bei Henry Dundas und bei Lord Holland auf der anderen eingehängt. Sie kamen aus dem Garten, wo sie dessen Neugestaltung durch den berühmten Landschaftsarchitekten Humphrey Rapton bewundert hatten. Als sie Pitt sah, leuchtete ihre Miene auf. »William, wie schön, Sie zu sehen!«
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Es ist mir ein Vergnügen, Sie auf Woburn willkommen zu heißen.«
    Sie nahm seinen Arm und geleitete ihn ins Speisezimmer, wo sie den vormaligen Premierminister zu ihrer Rechten platzierte, zwischen sich und dem Duke of Bedford.
    »Das Unterhaus fehlt mir«, klagte John. »Das Oberhaus befasst sich nur mit nichtigen Angelegenheiten. In der letzten Sitzung, der ich beiwohnte, ging es um die Ehescheidung eines der Mitglieder.« Als William Pitt sich sogar bei einer solchen Lappalie eines Kommentars enthielt, fragte John sich, wie er

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