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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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soll die Coiffeuse eben morgen kommen.«
    In ihrem besten Straßenkleid aus cremefarbenem Leinen und einem mit Blumen geschmückten, sommerlichen Hut bemühte Georgina sich, auf dem Weg zum Unterhaus mit ihrem Bruder Schritt zu halten. »Mir fällt auf, dass die an Besessenheit grenzende Zielstrebigkeit unserer Mutter, ihren Nachwuchs zu verheiraten, sich nicht auf ihren einzigen Sohn erstreckt.«
    »Ihre Besessenheit grenzt an Fanatismus. Sie mischt sich in mein Leben genauso ein wie in deines und das deiner Schwestern. Der Not gehorchend, legte ich mir eine Taktik der Geheimhaltung zu, was mein Interesse für das andere Geschlecht betrifft. Mutter machte bislang jeder Beziehung ein Ende, wenn mir eine junge Dame gefiel, und trieb mich in die Arme von Frauen, die höchst unpassend waren, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Ich verstehe. Sie ermutigt dich, dein lockeres Leben beizubehalten, weil sie hofft, dass du mit regelmäßigen Vergnügungen zufriedenzustellen bist und nicht auf die Idee kommst zu heiraten. Sie ist überzeugt, dass es auf der ganzen Welt keine Frau gibt, die für dich gut genug ist.«
    »Womit sie natürlich Recht hat«, scherzte er.
    Georgina schmunzelte. »Wie ich hörte, nennt man dich Prince of Wales des Nordens.«
    »Ein wenig schmeichelhafter Vergleich. Prinny muss mindestens einen Zentner mehr als ich wiegen.«
    In Georginas Augen blitzte Neugierde auf. »Gibt es eine spezielle junge Dame, der dein geheimes Interesse gilt?«

    Er zwinkerte ihr zu. »Würde ich es dir sagen, bliebe es nicht mehr lange ein Geheimnis.«
    Sie stiegen die Treppe hinauf und betraten die Galerie, die an diesem Tag nicht allzu voll war. Einige wenige Ehefrauen wollten ihre Männer hören, ein paar junge Burschen beobachteten ihre Väter, die unten im Parkett des Unterhauses saßen.
    Georgina nahm nicht Platz, sondern stellte sich an die Brüstung, um besser hinunterblicken zu können. Sie sah ihn sofort. Da er als einziger Abgeordneter keine Perücke trug, war sein schwarzes Haar inmitten der gepuderten Köpfe leicht auszumachen.
    Ihr Blick wanderte zu William Pitt, dem Premierminister, der mit einem Stapel Papiere dastand. »Trotz der erfolgreichen Niederschlagung des irischen Aufstandes wäre Selbstzufriedenheit nicht angebracht. Wenn man keine Lösungen für die religiösen und politischen Probleme Irlands findet, werden immer wieder Unzufriedene versuchen, die Monarchie zu stürzen. Ich bin überzeugt, dass die einzige Antwort eine Union Großbritanniens mit Irland ist.«
    Laute Rufe, zustimmende wie ablehnende, folgten seinen Worten. Es dauerte eine Weile, bis die Ordnung wiederhergestellt war.
    Georgina sah, dass sich John Russell erhob. Er brauchte die Bank nicht zu erklimmen, um bemerkt zu werden, da er um einen Kopf größer war als die meisten anderen.
    »Das Haus erteilt dem ehrenwerten Abgeordneten von Tavistock das Wort.«
    John Russell sprach ohne Manuskript aus dem Stegreif. Seine tiefe, ernste Stimme war deutlich bis zur Galerie hinauf zu hören. »Verehrter Mr. Prime Minister, ehrenwerte Abgeordnete. Sie wissen sehr wohl, dass ich für die völlige Unabhängigkeit Irlands eintrete.«
    Jubel und Missfallensbekundungen begleiteten seine Worte.
    Ungerührt fuhr Russell fort: »Da die meisten von ihnen noch immer im dunklen Mittelalter zu leben scheinen und meinen Vorschlag nicht einmal in Betracht zu ziehen bereit sind, unterstütze
ich voll und ganz den Vorschlag des Premierministers, ein Unionsgesetz zu verabschieden – vorausgesetzt, wir lassen die Gleichstellung der Katholiken zu.«
    Wieder gab es Jubel und Buhrufe.
    Pitt hob die Hand. »Die irischen Katholiken besitzen seit mehr als einem Jahrzehnt das Stimmrecht, aber jedes Gesetz, das vorsieht, Katholiken ins Parlament zu entsenden, wird von Seiner Königlichen Hoheit George III. blockiert. Ich darf Ihnen in Erinnerung rufen, dass wir dem König zu Diensten sind.«
    »Der König ist verrückt!«
    Georgina konnte nicht unterscheiden, von wem dieser schockierende Zwischenruf kam, doch bald ging es zu wie in einem Tollhaus. Einige Abgeordnete droschen gar mit ihren Schuhen auf die Bänke ein.
    Charles Fox erhob sich und hob beide Arme. Alles verstummte, um ihm Gehör zu verschaffen. »Noch einmal: Ich beantrage ein Gesetz, das die Regentschaft des Kronprinzen ermöglicht.«
    Auf seine Worte folgten Gelächter und Beifall seitens seiner Freunde aus den Reihen der oppositionellen Whigs.
    Pitt erwiderte: »Wir sind uns der Ambitionen des

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