Die unbeugsame Braut
Parkett führen, werde ich später vielleicht geneigt sein, Ihren Vorschlag in Betracht zu ziehen.« Gottlob ist es ein Kontretanz mit ständigem Partnerwechsel.
Ein falscher Schritt zeigte Georgina, dass sie bereits zu viel getrunken hatte. Nachdem sie ihr Gleichgewicht wiedergefunden hatte, ermahnte sie sich zur Vorsicht. Das Dumme war nur, dass ihre Lust an diesem gefährlichen Spiel nicht zu bremsen war.
Der Musketier überblickte den Ballsaal und sah, dass Casanova den Arm um eine Göttin gelegt hatte und ihr beim Tanz etwas ins Ohr flüsterte. Sofort regte sich bei ihm der Verdacht, dass nur Georgina so unerschrocken sein konnte, ein derart aufreizendes Kostüm zu wählen. Francis verabredet ein Stelldichein. Wird sie nachgeben?
John verbeugte sich vor einer Dame in einem altmodischen Krinolinenkleid und bat sie zum Tanz. Es wird nicht lange dauern, und ich werde der Partner der göttlichen Jägerin sein. Er absolvierte die Figuren des Kontretanzes, bis Diana vor ihm stand. Als er sich förmlich
verbeugte, bemerkte er, dass ihr Knicks etwas unsicher ausfiel. Die Kleine hat zu viel getrunken. Ihre Hemmschwelle ist sicher auf den Nullpunkt gesunken.
John nahm wahr, dass sie ihn mit unverhohlener Bewunderung musterte. Sie ließ ihre Zunge spielen, als lecke sie sich seinetwegen die Lippen. Ist sie flatterhaft? Wie weit wird sie gehen? Etwas trieb ihn dazu, es herauszufinden.
Kaum war der Tanz zu Ende, ging er direkt auf sie zu. »Mademoiselle«, murmelte er mit verführerischem französischem Akzent. »Würden Sie machen promenade avec moi?«
Seufzend blickte sie zu ihm auf. »Ach … mit Ihnen lustwandeln? O ui. «
John, der genau wusste, wo sein Bruder sich befand, nahm Georginas Hand und führte sie in die entgegengesetzte Richtung. »Die Galerien des Schlosses üben auf die Fantasie eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus, n’est-ce pas?«
Ihre Denkfähigkeit war schon beeinträchtigt, als sie zu übersetzen versuchte. Ist es nicht so? »Oui, oui, Monsieur.« Wie hypnotisiert ließ sie sich aus dem vollen Ballsaal hinausführen, eine Treppe hinauf und in eine der nur schwach beleuchteten Galerien. Der Schatten eines anderen Paares huschte vorüber und verschwand in der Dunkelheit.
Sie blieben stehen. Er überragte sie um ein ganzes Stück. Stille hüllte sie ein. »Sie sind eine hinreißende Diana.«
Er wird mich küssen. Lieber Gott, ich bete darum, dass er mich küsst.
Seine Fingerspitzen liebkosten ihre nackte Schulter. Sie schauderte und empfand aufwallendes Verlangen.
»Ich kenne das prachtvolle Bild der Diana von Batoni. Ihr Kostüm ist nicht ganz korrekt, denn eine der schönen Brüste sollte ebenfalls entblößt ein.« Sein Mund näherte sich ihr, und dann lagen seine Lippen auf den ihren.
Er war so unverschämt männlich, dass Georgina sich in einer
seligen Fantasie verlor, in der ihr Traumgeliebter ihre Sinne völlig beherrschte. Der französische Musketier war ganz Macht und Befehlsgewalt, und sie war schwach und zittrig, überwältigt von ihren Gefühlen und der aufsteigenden Lust.
Als sein Kuss drängender und tiefer wurde, stahlen seine Finger sich unter die Tunika, schoben sie über ihren Arm herunter, bis sie zur Taille fiel und beide Brüste entblößte. Er umfasste eine und strich mit dem Daumen über die zarte Knospe, bis diese sich durch die Liebkosung aufrichtete und rötete. Er verspürte das überwältigende Verlangen, sie mit dem Mund zu umfassen und ihre Süße zu kosten.
Als seine Lippen von ihrer Brustspitze Besitz ergriffen, entzog sich Georgina ihm. »Es… es tut mir leid, Mylord, ich sollte nicht mit Ihnen hier sein. Zu viel Wein raubte mir wohl die Sinne.« Sie zog die Tunika hoch und ergriff die Flucht.
John verharrte lange regungslos. Du hast versucht, sie zu verführen. Er fragte sich, ob Francis Erfolg beschieden sein würde, wo er versagt hatte. Warum zum Teufel musstest du heute nach Kimbolton kommen? Er wich einer Antwort aus, verließ rasch die Galerie und beschloss, unverzüglich nach Woburn zurückzukehren.
Als er durch den Ballsaal ging, befahl eine laute Stimme: »Halt!« Von der Anwesenheit eines Musketiers sichtlich irritiert, stellte sich ihm ein königlicher Dragoner entgegen.
»Du dreckige französische Memme! Du wagst es, dein Angesicht auf einem englischen Herrensitz zu zeigen?«
Es bedurfte der lallenden Sprache nicht, um John zu verraten, dass der Prinz schwer betrunken war. Zu seinem Missfallen verstummten alle, blieben stehen und
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