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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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Meine Schwester Susan sagt, sie hätte mich zu Bett bringen müssen.«
    » Pauvre petite «, bemitleidete er sie.
    Bitte, kein Französisch. Es bewirkt merkwürdige Dinge in mir. Mit ernster Miene sagte sie: » Je ne parle pas français.«
    »Sie sind so unwiderstehlich widersprüchlich, Georgina.« Mit bewunderndem Blick sah er ihr durchscheinendes Morgenkleid an, das nur wenig von ihren jugendlichen Rundungen verbarg. »Sie haben den raschen Verstand und den verlockenden Körper einer Frau, während Ihre Jungfräulichkeit Sie an die Kindheit fesselt.«
    Verdammt, es ist meine Jungfräulichkeit, die dich lockt. Für dich sicher etwas Neues, Bedford. Georgina wagte sich an die zweite Lüge. »Bitte, machen Sie sich nichts vor, Francis. Ich bin alles andere als rein.«
    Sie sah die Auswölbung in seiner Reithose. Hölle und Teufel! Alles, was ich tue und sage, erregt dich. Soll ich dich mit der Andeutung vertreiben, dass ich es mit einem Bediensteten getrieben habe? Sie ermahnte sich zur Vernunft, denn ganz dumm durfte sie nicht wirken. »Ich hatte viele Anbeter und habe nach Heiratsanträgen mehr als einen Korb verteilt.«
    »Ich nehme an, Ihre Bewerber waren keine Herzöge.« Da war sie wieder, seine arrogant schleppende Sprechweise.
    Sie warf ihm einen gezierten Blick zu. »Eine Dame verrät dergleichen nie.«
    »Die Redensart lautet: Ein Gentleman genießt und schweigt.«

    Sie lachte ihm ins Gesicht. »Nach allem, was man so hört, glaubt ein Gentleman, er habe das Recht, mit jeder Eroberung zu prahlen.«
    »Damit wäre bewiesen, dass er kein Gentleman ist. Herzöge des Königreiches sind aus anderem Holz geschnitzt, meine teuerste Georgina.«
    »Francis, Sie vergessen wohl, dass mein Vater ebenfalls Herzog ist«, sagte sie trocken. Ein Blick aus dem Fenster zeigte ihr, dass Charlottes Kinder sich im schmelzenden Schnee mit Susans Sprösslingen tummelten. »Ach, Pfützen üben auf mich einen geradezu unwiderstehlichen Reiz aus. Kommen Sie mit, Euer Gnaden. Es gibt jetzt Spaß und Tollerei mit meinen Neffen und Nichten.«
    »Zu dem Spaß und der Tollerei, die mir vorschweben, gehört kein Schnee.«
    Wieder schlug ihre Neigung zur Boshaftigkeit durch. »Sind Sie sicher? Eine Abreibung mit Eis könnte sehr anregend wirken.« Sie öffnete einen Fensterflügel und rief Mary zu: »Ich komme jetzt hinunter zum Spielen.« Sie bedachte Francis mit einem flüchtigen Blick und mahnte: »Also, seien Sie auf alles gefasst.«
     
    Georgina ging dem Duke of Bedford bis zum Abend aus dem Weg. Da es sein letzter Tag auf Kimbolton war, wagte sie es jedoch nicht, ihn etwa durch ihre Abwesenheit beim Dinner zu brüskieren. Als sich die Gordons einschließlich der angeheirateten Männer zu einem späten Mahl am großen Tisch zusammenfanden, fehlte lediglich Louisa. Sie und ihr Ehemann wurden erst am nächsten Tag erwartet, um die Feiertage mit der Familie zu verbringen. Ihr Schwiegervater, der Marquess of Cornwallis, weilte gerade in Frankreich, um einen Friedensvertrag mit Napoleon auszuhandeln.
    Die Konversation war lebhaft und oftmals schlüpfrig, wobei die Herzogin und ihre schwatzhaften, temperamentvollen Töchter den Löwenanteil an unterhaltsamen Anekdoten beisteuerten, während die Männer lachten, tranken und versuchten, die kleinen Bosheiten
der Damen, die sie gerne zur Zielscheibe ihrer Scherze machten, gelassen hinzunehmen.
    Georgina, die Francis Russell aufmerksam beobachtete, stellte fest, dass er die Familienspäße zu genießen schien, als sei es für ihn eine einzigartig neue Erfahrung. Er lachte über die derbsten Scherze und sog die Schmeicheleien, mit denen Jane Gordon ihn überschüttete, genießerisch in sich ein.
    »Lady Georgina, Sie versprachen mir einen Rundgang durch die Galerien, damit ich die Kunstschätze bewundern kann, deren sich dieses wundervolle Schloss rühmt. Also, wollen wir?«
    Gerissener Bursche! Ein Versprechen zu erfinden und es vor allen laut kundzutun! Ich kann dich vor meiner Mutter jetzt nicht Lügen strafen, und ich kann nicht ablehnen, ohne unhöflich zu erscheinen.
    »Ich wäre entzückt.« Ich sollte es sein, obwohl davon nicht die Rede sein kann. »Ich fürchte nur, Ihnen steht eine Enttäuschung bevor, Euer Gnaden. Die Gemälde hier können sich mit der Kunstsammlung auf Woburn Abbey bestimmt nicht messen.«
    »Da Sie die Kunst offenbar lieben, sollten Sie unbedingt nach Woburn kommen, um sich die Bedford’sche Sammlung anzusehen. Ihre Mutter berichtete mir von Ihren zahlreichen

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