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Die unbeugsame Braut

Die unbeugsame Braut

Titel: Die unbeugsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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Musik einschmeichelnd, die Stimmung bereits spürbar gelockert. Eine großzügige Auswahl an Getränken verleitete die Gäste dazu, sich gütlich zu tun. Überall Gelächter und Geflüster, aber auch gewagtes Getändel und erste intime Berührungen – Erwartung und Indiskretion lagen spürbar in der Luft.
    Georgina bekam Anträge von einem hinreißenden Räuber, einem Sultan, zwei Königen und einem Mönch, der es darauf anlegte, sie auszuziehen. Bald hatte sie den am auffälligsten verkleideten Gast ausgemacht und vermutete den Duke of Bedford hinter der Maske. Heute gibt Francis sich noch anmaßender als sonst. In seinem venezianischen Kostüm hält er sich doch tatsächlich für Casanova!
    Sie beobachtete, wie er um einige weibliche Gäste herumstrich. Alle warfen sich ihm praktisch an den Hals, was aber sein Interesse nicht zu wecken schien. Er weiß genau, dass Georgina Gordon sich nicht so benehmen würde. Das wird ein Heidenspaß!
    Während sie auf Casanova zuging, griff sie nach zwei Gläsern Madeirawein und reichte ihm eines. Mit heiserer Stimme erklärte sie: »Nach langer Pirsch habe ich meine Beute gesichtet und durchbohre Sie nun mit meinem Pfeil.«
    »Als größter, jemals lebender Liebhaber wette ich, dass Sie von meinem Pfeil durchbohrt werden wollen«, erwiderte er genüsslich. »Die Linie formiert sich zur Linken, teuerste Lady.«
    Georgina tat, als wäre sie beleidigt und ging weiter. Dank ihres aufreizenden Kostüms wurde sie bald von Männern nur so umringt. Es machte ihr Spaß zu raten, wer sich hinter den Verkleidungen verbarg.
Die meisten waren leicht zu erkennen wie etwa Jack Spencer, der als Puck daherkam, komplett mit Bockshörnern und Schweif. Sie verriet ihm, wer sie war, ließ sich jedoch von ihm strengste Geheimhaltung schwören.
    Georgina erkannte auch Prince Edward, der in einer echten Dragoneruniform mit Säbel erschienen war. Sein Griff an ihr Hinterteil und seine unanständigen Zudringlichkeiten verrieten ihr, dass er schon zu viel getrunken hatte. Sie kam ihm zuvor, als er nach einem Glas Champagner griff, und entfernte sich vorsichtig.
    Als sie Lord Holland mit Römerhelm und Ledertunika erblickte, überlegte sie, an ihm ein Exempel zu statuieren. Wenn es ihr gelänge, Henry zu täuschen, würde es ihr bei jedem gelingen. Sie entnahm ihrem Köcher einen Pfeil und stieß damit gegen seinen Brustharnisch. »Hier ist meine tödliche Waffe … möchtest du mir deine zeigen, Liebster?«
    Henry lachte herzlich. »Vermutlich hat meine Frau eine ihrer Freundinnen angestiftet, mich in Versuchung zu führen und zu testen, ob ich den Köder schlucke.«
    »Sie sind sehr scharfsichtig, Mylord. Ich sagte zu Beth, dass ich Sie nicht zu etwas Obszönem verleiten könnte – zu etwas Laszivem vielleicht, aber niemals zu etwas Obszönem.«
    Sie fürchtete, dass das Geplänkel ihm ihre Identität verraten würde, deshalb nahm sie ihm das Glas aus der Hand und trank einen Schluck von seinem Scotch. Das wird ihn von der Fährte ablenken, da er weiß, dass ich Champagner vorziehe.
    Sie suchte Casanova und sah ihn zu ihrem Missvergnügen mit einer flammenhaarigen schottischen Königin Mary in ein Gespräch vertieft. Mist! Mama wird Bedford bestimmt verraten, dass ich Diana, die Jagdgöttin, bin. Georgina sah, wie sein Blick durch den Saal glitt, und als er sie erspähte, fühlte sie sich wie ein an der Wand aufgespießter Schmetterling.
    Als Francis direkt auf sie zusteuerte, trank sie den Scotch aus und stellte das Glas ab. Sie verspürte plötzlich Schwindelgefühle.

    Francis ergriff ihre Hand. »Georgina, Sie sind eine boshafte Spötterin. Sie amüsieren sich auf meine Kosten.«
    »Wie bin ich froh, dass Sie Ihre Sprache mäßigen, Euer Gnaden. Letztes Mal nannten Sie mich eine Schwanzfopperin.« Kaum war ihr das anstößige Wort entschlüpft, wusste sie, dass es ein Fehler gewesen war. Verdammt, das bedeutet, Öl ins Feuer zu gießen.
    Er legte den Arm um ihre Mitte und zog sie an sich.
    Sie versuchte, ihn mit dem Pfeil abzuwehren. »Zurück, oder ich durchbohre Ihr Herz.«
    »Das haben Sie bereits getan, wie Sie sehr wohl wissen. Ich glaube, Sie machen ebenso gerne Eroberungen wie ich. Höchste Zeit, dass wir nähere Bekanntschaft schließen. Gehen wir doch hinauf in mein Gemach.«
    »Wäre Casanova der geeignete Lehrer für eine Debütantin?«
    »Absolut. Bei mir kämen Sie in den Genuss einer Reitstunde.«
    »Meinen Sie nicht auch, dass Tanzen romantischer wäre? Wenn Sie mich jetzt aufs

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