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Die Unermesslichkeit

Die Unermesslichkeit

Titel: Die Unermesslichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Vann
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holte Irene Taschenlampen aus ihrem Zelt. Wir bräuchten Stirnlampen, sagte Gary. Zu dumm, dass du keine Stirnlampen gekauft hast. Und diese Taschenlampen sind billig. Wir können von Glück sagen, wenn die halten. Irene wieder schuld. Wenn das Dach heute nicht fertig wurde, war es ihre Schuld.
    Irene stellte ihren Tritt an die Rückwand, versuchte, die Beine fest in den Boden zu drücken, damit sie nicht wankte. Sie stieg hinauf, und Gary reichte ihr das Blech. Die kleineren Bleche viel leichter, aber noch immer schwer über dem Kopf. Sie war müde und hungrig und durchgefroren, und ihr Kopf stach. Sie hob das Blech hoch, war aber nicht groß genug, um es aufs Dach zu bekommen.
    Verdammt, sagte Gary. Lass es einfach fallen.
    Sie ließ es in den Erlenbusch fallen.
    Das muss ich selber machen. Nimm deinen Tritt mit nach vorn.
    Irene ging nach vorn, half, das Blech aufs Dach zuhieven, und hielt es dort fest, während er hineinging. Der Kopf lugte durch die Balken, er nahm das Blech und schob es hinauf. Scheißlampe, sagte er. Wir hätten Stirnlampen gebraucht. Ich kann nicht das Blech halten und einen Nagel halten und einen Hammer und die Taschenlampe. Ich habe nicht vier Pfoten.
    Ich halte eine Taschenlampe von hier, sagte Irene. Und wenn du mir einen Stock oder so was gibst, kann ich das Blech vielleicht am Rutschen hindern.
    Schön, sagte Gary. Aber beeil dich. Ich kann das hier nicht ewig halten.
    Irene sah sich auf dem Holzhaufen nach einem Stock um, wollte sich beeilen, sah aber nichts. Wurde langsam panisch. Gary wartete.
    Hol einfach den Bootshaken. Geh zum Boot. Ich kann das hier nicht bis zum Erbrechen halten.
    Sie ging so schnell sie konnte zum Boot, rannte, wenn möglich, während der Lichtkegel über Gras und Schnee hüpfte. Das Boot auf kleinen Wellen rumpelnd und schrappend. Sie kletterte über den Bug, der Lichtkegel hell auf dem Aluminium, fand den Bootshaken und eilte zurück zur Hütte.
    Hier ist er, rief sie. Mit dem Bootshaken drückte sie gegen die Unterkante des Blechs. Taschenlampe in der anderen Hand, Angst zu fallen dort auf der obersten Stufe der Trittleiter.
    Okay, sagte Gary. Er rückte das Blech ein wenig zurecht. Jetzt halt fest und bleib mit der Lampe drauf.
    Gary nagelte das Blech entlang der Balken fest und verlangte nach dem nächsten.
    Ich kriege es nicht ohne Hilfe aufs Dach, sagte Irene.
    Schön, sagte Gary, kam herum und hob es allein hinauf. Jetzt halt einfach fest, sagte er.
    Er war wieder drinnen und schlug Nägel ein, und sie schafften noch zwei Bleche, stockdunkel mittlerweile, der Lichtkegel hell auf dem Aluminium, das Dach eine Art Reflektor. Sie hätten auch ein Raumschiff bauen können, dachte Irene, irgendwas, das in die Nacht abheben und sie aus der Welt tragen sollte. Merkwürdig, ihr Treiben hier draußen. Ein Mann und seine Sklavin beim Bau seiner Maschine.
    Gary brachte das letzte Blech in Position, ging wieder hinein und wusste dann nicht weiter. Damit schließt sich die Lücke, sagte er. Ich kann meinen Arm nicht durchstecken, um von außen zu hämmern. Ich hätte die Kanthölzer noch nicht einbauen sollen, um die Seitenlücke zu schließen. Halt fest und warte einen Moment.
    Gary nahm seinen Tritt mit nach draußen an die Rückwand, dann an die Seitenwand. Verdammt, sagte er. Nicht hoch genug. Der Boden ist zu niedrig.
    Der Boden schuld, dachte Irene. Besserer Boden würde von selbst auf die Idee kommen, sich zu erheben. Sie hielt Bootshaken und Taschenlampe und versuchte, auf dem Tritt das Gleichgewicht zu halten. Das war ihre Rolle in diesem Zirkus.
    Gary stieß einen kleinen frustrierten Grunzschrei aus. Keine Planung, niemals, im ganzen Leben nicht. Stattdessen schmiss er sich von einem Hindernis aufs nächste und gab der ganzen Welt und Irene die Schuld.
    Scheiße, sagte er. Ich muss auf dieses beschissene Dach steigen. Anders geht es nicht.
    Irene sagte nichts. Erfüllte nur ihre Aufgabe.
    Gary stellte seinen Tritt neben sie und stieß einen weiteren kleinen Frustschrei aus. Nichts zum Festhalten, sagte er. Also trug er seinen Tritt wieder hinein. Mach mir ein bisschen Platz, sagte er. Schieb das Blech weiter.
    Irene ließ das Blech an ihrer Seite hinuntergleiten.
    Weiter, sagte er, also ließ sie es weitergleiten, bis sie seine Hände auf dem Balken sah. Mit einem Ruck zog er sich hoch und schwang ein Bein aufs Dach. Er schob sich knurrend weiter, drückte die Ferse hinunter, suchte die Hebelwirkung. Schließlich zog er sich seitlich hoch.
    Ich brauche den

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