Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket (German Edition)
dir?«
»Es geht mir gut«, sagte Barnaby. »Ich bin nicht krank.«
»Dann solltest du nicht im Krankenhaus liegen, oder? Es ist doch nicht normal, in einer Klinik zu sein, wenn einem nichts fehlt.«
»Versuch mal, das den Ärzten klarzumachen«, sagte Barnaby. »Sie haben mich hierher geschleppt. Als ich aus dem Weltraum zurückgekommen bin.«
Seufzend setzte sich Eleanor auf die Bettkante und fuhr mit dem Finger über den Nachttisch, um ihn auf Staub zu überprüfen. »Diese ganze Weltraumsache ist großer Unsinn«, sagte sie. »Und ich habe es jetzt schon satt, davon zu hören. Es ist nicht normal, die Welten außerhalb unserer eigenen zu erforschen. Dieser Planet hier reicht vollkommen für uns, wenn du mich fragst.«
»Du hast absolut recht, Eleanor«, stimmte Alistair ihr zu und nahm auf dem einzigen Stuhl im Raum Platz. »Ich verstehe diese Forscher nicht. Was wollen sie eigentlich?«
»Aber wenn es keine Forscher gegeben hätte, dann hätte niemand Amerika entdeckt«, wandte Barnaby ein.
»Ja, genau«, sagten Alistair und Eleanor und warfen einander einen bedeutungsvollen Blick zu.
Danach sagten alle eine ganze Weile nichts. Peinliche Stille senkte sich über den Raum. Wenn sie die Fähigkeit besessen hätten, zu sehen, wie die Farbe an den Wänden eine winzige Nuance blasser wurde, dann hätten sie das gesehen. Wenn sie die Fähigkeit gehabt hätten, zu hören, wie ihre Haare ein Ministück wuchsen, hätten sie das gehört.
»Wie geht es Henry?«, fragte Barnaby schließlich, um das Schweigen zu durchbrechen. Er wünschte sich, sein älterer Bruder wäre auch mit ins Krankenhaus gekommen.
»Henry ist Henry«, sagte Eleanor mit einem Achselzucken, als würde das irgendetwas beantworten. »Es geht ihm gut. Alles absolut normal.«
»Und Melanie?«
»Ihr geht es auch gut. Alles absolut normal.«
Barnaby war froh, als er das hörte. »Was ist mit Captain W. E. Johns?«, fragte er.
»Captain W. E. Johns wirkt seit einer Weile ein bisschen traurig, ehrlich gesagt«, antwortete Alistair. »Wenn er mit dem Schwanz wedelt, legt er ein recht langsames Tempo an den Tag.«
»Unsinn«, widersprach ihm Eleanor. »So ist das eben bei Hunden. Dass sie traurig aussehen, ist absolut normal, und Captain W. E. Johns ist ein absolut normaler Hund. Innerlich jagt er Eichhörnchen. Außerdem – Barnaby, dein Bruder und deine Schwester wollen dich auch bald besuchen. Sie freuen sich sehr darauf, dich wiederzusehen.«
»Kann ich nicht einfach nach Hause kommen?«, fragte Barnaby leise. Er war sich gar nicht sicher, ob seine Eltern ja oder nein sagen würden. »Kann ich sie nicht zu Hause sehen?«
»Selbstverständlich kannst du das«, sagte Eleanor und rückte ein Stückchen von ihm ab, weil die Sonne durch das Oberlicht schien. »Wenn du das gerne möchtest«, fügte sie etwas gedämpfter hinzu.
Barnaby überlegte. Ja, vermutlich wollte er das. Wo sollte er denn sonst hingehen, wenn nicht nach Hause?
»Da ist nur eine Sache.« Alistair hüstelte kurz und setzte sich dann kerzengerade hin, als hätte er etwas extrem Wichtiges mitzuteilen. »Deine Mutter und ich … nun, wir haben es gründlich besprochen, seit Dr. Washington uns gestern Abend am Telefon gesagt hat, dass du hier bist. Es hat etwas mit dieser Schweberei deinerseits zu tun. Ehrlich gesagt, mein Sohn: Wir haben es so lange geduldet, wie wir konnten. Acht Jahre, demnächst bald neun. Länger, als die meisten normalen Familien das geschafft hätten.«
»Wir sind eine normale Familie, Alistair«, sagte Eleanor und warf ihm einen bösen Blick zu. Dann wandte sie sich an Barnaby. »Aber dein Vater hat recht. Du hast acht Jahre damit verbracht, immer zur Decke zu schweben, hast dich an unsere David-Jones-Bellissimo-Matratze gedrückt und dich geweigert, in eine normale Schule zu gehen –«
»Ich habe mich überhaupt nicht geweigert, irgendwo hinzugehen«, protestierte Barnaby und setzte sich in seinem Bett auf. » Ihr habt mich in die Akademie für unerwünschte Kinder geschickt. Ich wollte da überhaupt nicht hin.«
»Ach, das sind doch nun wirklich Haarspaltereien. Der entscheidende Punkt ist: Wenn du wieder zu uns nach Kirribilli kommst, musst du mit diesem Unsinn aufhören. Du willst damit doch nur Aufmerksamkeit auf dich ziehen. Heute Morgen standen schon gleich wieder Nachrichtenwagen vor unserem Haus, und die Reporter stellten Fragen über den Jungen, der aus dem Weltraum zurückgekommen ist, den Jungen, der mit den Füßen nicht auf dem Boden
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