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Die unglaublichen Ticks des Herrn Hval - Roman

Titel: Die unglaublichen Ticks des Herrn Hval - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: btb Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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stehen.
    Sigrid Juell, meine Verlobte und zukünftige Ehefrau, 23 Jahre alt, lag auf dem Bett, nur im Unterhemd, und sonst verbarg sie nichts, ich wiederhole, nichts. Das war ein Anblick! Oh ja, das war es. Es war ein Anblick für Götter und Männer und wahrscheinlich auch für so einige Frauen. Lasst es mich kurz und bündig machen: Sie war bodenständig wie ihre Mutter, fest und breitschultrig, sie spielte nicht umsonst Tennis, die Oberschenkel und Arme waren muskulös, die Unterschenkel fest und die Hüften breit wie Flügeltüren. Zu der Zeit mochte ich keine mageren Frauen. Sie erinnerten mich an die Stunden bei der Obduktion. Die Knochen konnten wir uns schenken. Außerdem trug sie kurzes, blondes Haar, sorgfältig zu einem schiefen Pony die Stirn entlanggeschnitten, wodurch all ihre Vorteile unterstrichen wurden, insbesondere die Ohren waren herrlich, dort leckte ich sie fast am liebsten. Und wenn ich zuvor meine Verlobte als Baumstamm bezeichnet habe oder sie mit einem ganzen Wald verglich, so sage ich an dieser Stelle lieber, in einem glücklichen Augenblick, dass sie der Fluss war. Sie war alles, sie war Fluss, Wald und Holz. Erst später wurde sie zur Säge. Sie war weit offen, und ich brauchte ihr nur zu verfallen und zu verschwinden, das war mein innigster Traum, in einem anderen Menschen zu verschwinden und nie wieder gefunden zu werden.
    »Hast du dir schon die Schuhe ausgezogen?«, bemerkte Sigrid.
    »Ich konnte es nicht abwarten.«
    Sie wollte spielen.
    »Wusstest du, dass ich hier bin?«
    »Ich habe den Tennisschläger gesehen.«
    »Nur dadurch?«
    Sie strich sich mit einem Finger über die Schenkel.
    »Ich habe deinen Duft erkannt«, sagte ich.
    »Wo?«
    »Schon seit langem. Bei Bygdø.«
    »War das schön?«
    »Das war wunderbar.«
    »Worauf wartest du?«
    Ich riss mir den Rest herunter und wartete nicht länger. Ich weiß nicht, warum, aber dass sie das Unterhemd anbehalten hatte, erregte mich nur noch mehr und machte mich noch gieriger. Das Tugendhafte und Verbotene waren Seite an Seite und dennoch grenzenlos, Kleidung und Haut, Wolle und Fotze.
    »Sag etwas«, flüsterte sie.
    »Darf ich?«
    »Ja, sag etwas. Schnell!«
    Ich beugte mich zwischen ihre Schenkel.
    »Meine Undine! Meine geile, feuchte Undine!«
    Sigrid packte mein hervorstechendstes Merkmal mit festem Griff, und endlich vereinten wir unsere Geschlechtsorgane und schniegelten in dem Bett, bis wir die erhöhte Lebensaktivität und die darauf folgende Spannung in den Organen erreicht hatten. Anschließend lagen wir nebeneinander auf dem Rücken, rauchten und schauten die Ringe an, die wir an die Decke schickten und die sich dort auflösten. Ich war nicht in der Lage, etwas Symbolisches darin zu erkennen.
    »Wie bist du hier reingekommen?«, fragte ich.
    Sigrid spielte empört, ihre Hauptrolle, und sie war wirklich gut darin, ich schaffte es nie, sie zu übertreffen, doch einmal gelang es mir, ein einziges Mal, aber nur Geduld, ich werde darauf noch zurückkommen.
    »Möchtest du nicht, dass ich hier bin?«
    »Du weißt, dass ich das möchte.«
    »Soll ich lieber gehen?«
    »Glaubst du, ich möchte, dass mein Brunnen mich verlässt.«
    Sigrid lachte.
    »Brunnen? Das kannst du besser, Bernhard. Nun komm schon.«
    Eigentlich wurde ich langsam müde.
    »Na, dann Kussmund«, sagte ich.
    Sigrid ließ ihre Zigarette in das Wasserglas auf dem Nachttisch fallen und lutschte mich, und ich kam, bevor ich noch das Wort dafür fand, und sie nicht weniger, sie keuchte, während es aus ihrem Gesicht tropfte.
    Eine Weile Stille.
    Dann sagte ich:
    »Bist du nicht bei Tora?«
    »Ich bin hier. Hast du das noch nicht bemerkt?«
    »Und wie.«
    »Warum fragst du dann?«
    »Weil deine Mutter gesagt hat, dass du bei Tora bist.«
    »Stimmt. Tora hält uns den Rücken frei. Aber morgen müssen wir Tennis spielen. Um den Schein zu wahren. Hat Mutter noch mehr gesagt?«
    »Sie hat nur das Menü erwähnt. Es beginnt mit ausgelöster Schildkrötensuppe.«
    »Mhm. Lecker. Und Vater?«
    Sie zündete sich eine neue Zigarette an.
    »Dein Vater hat für uns ein Zimmer in Nizza bestellt.«
    »Und ich habe den Reserveschlüssel geklaut, als ich das letzte Mal hier war.«
    Sigrid lachte wieder laut auf und legte ihre Wange auf meinen Brustkorb, während sie eine neue Zigarette rauchte. Ich sah ihren Nacken, die Schultern, und wahrscheinlich hörte sie mein Herz. Es war schön. Es raubte mir fast den Atem. Ich fuhr ihr langsam und vorsichtig mit der Hand durchs Haar. Aber

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