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Die unglaublichen Ticks des Herrn Hval - Roman

Titel: Die unglaublichen Ticks des Herrn Hval - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: btb Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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dass ich es war, der fuhr.
    »Wie du siehst.«
    »Hat dein Fahrer frei heute?«
    »Der Fahrer ist gefeuert worden«, sagte ich.
    »Warum das?«
    Ich legte ihr die Hand aufs Knie, schob den Rock zur Seite und ließ die Finger die muskulösen Schenkel entlangrutschen, während ich gerade noch mit der anderen Hand lenken konnte, um nicht zu sagen, mich selbst lenken konnte.
    »Darum.«
    Ich war kurz davor, in den Graben zu fahren, Sigrid schrie begeistert auf wie ein Kind im Zirkus, und ich riss das Lenkrad im letzten Moment herum und bekam den Roadster wieder auf die rechte Spur.
    Das gefiel Sigrid.
    »Ich wusste nicht, dass du fahren kannst«, sagte sie.
    »Ich war nicht ohne Grund der Beste meines Jahrgangs«, sagte ich.
    Bald hatten wir die Stadt hinter uns gelassen. Jetzt musste ich an andere Dinge denken. Es war Viertel vor zwölf. Würde er kommen? Die Sonne brannte. Es wurde heißer, als ich gedacht hatte. Sigrid rauchte eine Zigarette, schloss die Augen und reckte die Arme in die Luft, um sich abzukühlen. An den steilen Hängen nach Lier hinauf, fast ganz oben, fuhr ich an die Seite, auf die Einmündung eines kleinen Wegs, und parkte den Wagen dort.
    Sigrid öffnete die Augen.
    »Was wollen wir hier?«
    »Wait and see.«
    »Der Tank ist doch wohl nicht leer?«
    »Ganz und gar nicht. Warte nur einfach ab.«
    »Was soll ich abwarten?«
    Sigrid wollte ihre Zigarette in die Natur werfen. Sofort packte ich sie beim Handgelenk und zog einen Aschenbecher aus dem Armaturenbrett. In ihm drückte sie die Kippe aus, und ein weiterer Waldbrand war vermieden worden.
    »Genau das sollst du ja abwarten«, erklärte ich.
    Wir warteten.
    Nichts geschah.
    Die Hitze flimmerte über der Straße in einem Durcheinander von Staub und Insekten.
    Sigrid deutete nach vorn.
    »Was ist das da hinten? Ein Tier, das überfahren wurde?«
    »Ein Paar Schuhe«, sagte ich.
    »Kannst du das von hier aus erkennen?«
    »Ein Arzt braucht gute Augen. Ich war der Beste meines Jahrgangs.«
    »Warum stehen die da?«
    »Das kann ich doch nicht wissen. Wahrscheinlich hat sie nur jemand dort abgestellt.«
    Es geschah immer noch nichts.
    Ich schaute auf die Uhr, schon nach zwölf Uhr.
    Sigrid wurde ungeduldig, und ich wurde nervös.
    »Nun sag schon, was es ist«, sagte sie. »Sonst gehe ich.«
    »Ich möchte nur, dass du einen Freund von mir triffst.«
    »Einen Freund?«
    Dann kam er. Notto Fipp höchstpersönlich. Er kam über die Bergkuppe, undeutlich wie ein Gespenst in Staub und Licht, doch es bestand kein Zweifel, es war Notto Fipp. Er trug dasselbe Gepäck wie beim letzten Mal und dieselbe Kleidung, wenn man sie denn überhaupt so nennen darf, nur dass sie noch verschlissener war. Den Strohhut hatte er mittlerweile gegen eine Schirmmütze ausgetauscht, die ich sofort wiedererkannte, die Chauffeursmütze, oh ja, Notto Fipp wusste sich das zunutze zu machen, was er am Wegesrand fand.
    Jetzt ging er an den Schuhen vorbei, zögerte, blieb stehen und ging zurück zu ihnen.
    Es war, als hielte ich ein Schlüsselbund mit hundert Schlüsseln in der Hand und hätte beim ersten Versuch den richtigen Schlüssel getroffen.
    Sigrid erhob sich fast von ihrem Sitz.
    »Das da hinten. Kannst du erkennen, was das da hinten ist?«
    »Das kann ich, meine Liebe. Warte nur ein bisschen.«
    Ich öffnete die Tür und ging zu Notto Fipp, mit meiner kleinen Tasche unter dem Arm und der Kanne in der Hand.
    »Erkennen Sie mich wieder?«, fragte ich.
    Notto Fipp war in erster Linie damit beschäftigt, die Schuhe zu wechseln, und er schien mit seinen neuen Schuhen zufrieden zu sein, sie waren weich und passten gut, auch wenn ich sicher eine größere Schuhgröße trug, aber seine Füße waren seit dem letzten Mal angeschwollen.
    »Ja«, sagte er. »Ich erkenne alle wieder, denen ich begegne.«
    »Und alle, die Ihnen begegnen, erkennen Sie sicher auch wieder.«
    Notto Fipp zuckte mit den Schultern und richtete sich auf.
    »Doch, ja. Aber die meisten wollen nicht von mir wiedererkannt werden.«
    Ich dachte über diese Worte nach und fragte:
    »Wie ist die Tour verlaufen?«
    »Sie ist noch nicht zu Ende gegangen.«
    »Übrigens, Sie sind dünner geworden.«
    »Ja, Gott sei Dank bin ich nicht mehr so dick.«
    Ich hätte fast losgelacht, was ich aber natürlich nicht tat. Das war eher besorgniserregend.
    »Dick?«
    »Ein Kerl aus Tönsberg sagte, dass ich dick bin.«
    »Das muss ein Scherz gewesen sein. Ein schlechter Scherz.«
    »Aber seitdem habe ich fünf Kilo abgenommen. Und

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