Die unglaublichen Ticks des Herrn Hval - Roman
Bernhard Hval, Skovveien, und einer an Bernard Val, Skoveien. Der erste war vom Rikshospital. Ich hatte die Stelle als Assistenzarzt in der Chirurgischen Abteilung erhalten und sollte bereits im Oktober meinen Dienst antreten. Unterzeichnet von Direktor Lund. War das etwas, um an die Decke zu springen? Das hätte gerade noch gefehlt. Ich war trotz allem der Beste meines Jahrgangs. Der zweite Brief war dafür umso überraschender und ein Grund, um an die Decke zu springen. Er kam von Notto Fipp. Zwar fehlten ihm einige Buchstaben in seinem Alphabet, aber was soll’s? Wir verstanden einander auch so. Er enthielt einen Gruß, geschrieben auf ein Stück abgerissene Pappe:
Lieber Bernard Val. Einige Zeilen als Dank, falls das einen gelehrten Mann wie Sie interessiert. Besonders das amerikanische Pflaster war sehr nützlich, weil meine beiden Füße lädiert waren, sowohl vorn als auch hinten und unten. Beiliegend ein Ausschnitt aus der Zeitung Fædrelandsvennen, beheimatet in Kristiansand, in der ich nach bestem Wissen und Gewissen einige meiner Bemühungen beschreibe, und in der auch Ihr Name erwähnt wird, ich hoffe, Sie nehmen es nicht zu persönlich. Momentan liege ich ruhig in Alvims Pension und denke zu viel. Das ist einfach nicht gut.
Hochachtungsvoll Notto Fipp
Ich gebe den Zeitungsausschnitt hier wieder, der Teil eines längeren Artikels gewesen sein muss, unter der Überschrift Der Mann, der ging, und eines der Kleinodien ist, die mir am liebsten geworden sind, und hiermit überlasse ich das Wort wortgetreu dem, dem es zusteht, nämlich Notto Fipp:
Fædrelandsvennen, 3. August 1929
Der letzte Tag der Tour:
Habe letzte Nacht in einer Scheune geschlafen und bin um 10 Uhr von Sande aus aufgebrochen. Der Körper ist dünn wie ein Zwei-Öre-Stück, und wenn ich ihn mit Mühe und Not endlich bis Oslo mitgeschleppt haben werde, wo ich am Ziel angekommen sein werde, dann ist er sicher nichts mehr wert, und dann wird zumindest niemand behaupten können, dass ich dick bin und es mir zu gut geht. Ich habe beschlossen, dass es heute so weit sein soll, denn ich habe nur noch eine kurze Entfernung zu gehen, nur 27 Kilometer. Doch dann kam der Zeitpunkt, an dem ich normalerweise etwas esse, und meine Eingeweide fingen langsam, aber sicher an, eine richtige kleine Revolution zu veranstalten, die im Laufe der Zeit immer unangenehmer wurde. Und genau in dem Moment, als es einfach zu schlimm wurde, sowohl was die Füße als auch was den Bauch betrifft, da sah ich ein Paar Schuhe am Straßenrand stehen, es war ein Paar richtig gute Schuhe, und ich fragte mich, wer wohl auf die Idee gekommen war, so ein Paar Schuhe wegzustellen, auch wenn das Leder etwas ausgebeult war, doch schnell bekam ich eine Antwort auf mein Kopfzerbrechen. Ein junger Herr kam von einem Auto, das nicht weit entfernt geparkt stand, auf mich zu, und ich erkannte ihn wieder, es war derselbe, dem ich schon einmal begegnet war, als ich die Tour begonnen hatte, Bernard Val, Arzt und Doktor, und dieses Mal hatte er Milch, Wasser, Käse und amerikanisches Pflaster dabei, als könnte er hellsehen, und ich kann wohl sagen, dass er mich das letzte Stück des Wegs gerettet hat, bis ich auf der Vaterlandbrücke, direkt vor Alvims Hospiz, in Ohnmacht fiel. Danke Bernard Val und danke für die Tour dieses Mal, auch wenn ich mich genau wie andere enttäuschen musste, da ich nie ganz bis nach Evje kam, bevor ich umkehrte, ich drehte bereits bei Tvedestrand um. Ich verspreche hoch und heilig, das wiedergutzumachen, wenn ich erst neue Kräfte gesammelt habe, mit einer noch verwegeneren Route, von Kristiansand nach Oslo und denselben Weg wieder zurück.
Ihr Notto Fipp
Ich las es immer und immer wieder, wie ich es seitdem oft getan habe, und ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten, ich weinte, sowohl aus Angst als auch aus Dankbarkeit. Der eine verbindet seine Hand, und der andere pflastert seinen Fuß. Wir sind durch das amerikanische Pflaster zusammengeheftet. Ich musste umgehend Notto Fipp finden.
EINE TUGEND AUS UNNÜTZEN GRÜNDEN
Habe ich nicht schon seit langem behauptet, dass Kindheit ein überschätztes Genre ist? Laut Doktor, später Direktor Lund, meinem Mentor, dauert sie also bis zum vollendeten 16. Lebensjahr, während sich das Jugendalter bis 25 erstreckt, und auch das ist kein Grund zum Jubeln, und dabei habe ich noch nicht einmal erwähnt, dass es anschließend bergab geht. Wir haben unseren ersten Zahnwechsel, wenn wir die Milchzähne gegen die
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