Die unschuldige Geliebte
war äußerst brisant. Der afrikanische
Präsident war dafür bekannt, dass er sich ständig
bedroht fühlte und mit Gewalt darauf reagierte, genau wie seine
Anhänger. Beim MI5 hatte es geheißen, es wäre ein
Routineauftrag. Doch wie sollte es das sein, wenn eine Frau wie Suzy
Roberts und zwei unschuldige Kinder unerwartet auftauchten?
"Kommen
Sie", befahl Lucas und hob den Koffer hoch. "Und vergessen
Sie nicht: Nur ein Fehltritt, und Sie landen sofort im Gefängnis."
Ängstlich
stellte Suzy fest, dass er es ernst meinte. Sie musste sich
zusammenreißen, um sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr er
sie einschüchterte.
"Wir
sind ein Paar, falls du es vergessen haben solltest", warnte er
sie dann und kam näher.
Sie
ignorierte seinen durchdringenden Blick und atmete tief durch. Ein
Paar! Panik überkam sie, als ihr klar wurde, dass ihre
instinktive Reaktion darauf nicht Ablehnung und Abscheu war. Und
warum nicht? Sie hielt sich immer noch an der absurden Vorstellung
fest, dass Lucas und sie Seelenverwandte waren, oder?
Vor
ihrem geistigen Auge tauchten Bilder auf, erotische, gefährliche
und quälende Bilder, die schmerzliches Verlangen in ihr weckten.
Suzy spürte, wie ihre Knospen sich aufrichteten und ihr Herz wie
wild pochte. Schnell wandte sie sich ab und betrachtete die
prachtvolle Villa.
"Ein
italienischer Prinz hat sie für seine Lieblingsmätresse und
die Kinder, die sie von ihm bekommen hat, bauen lassen",
informierte Lucas sie. "Die Fresken in der Halle zeigen Bilder
von ihr und ihren Söhnen. Komm."
Als
er mit festem Griff ihre Hand umschloss, zuckte sie zusammen.
"Meine
Sachen …" begann sie, doch er schüttelte den Kopf.
"Ich
werde jemanden bitten, Ihren Koffer zu holen."
Der
vermeintliche Butler, der ihnen die Tür öffnete, wechselte
einen Blick mit Lucas, der nahe legte, dass er mehr als nur ein
Diener war. Handelte es sich um einen von Lucas' Männern? Sie
nahm es an, doch bevor sie es äußern konnte, wurde eine
der Türen in der Eingangshalle geöffnet, und ein etwa
sechsjähriger Junge kam herausgestürmt, verfolgt von einem
ungefähr zwölfjährigen Mädchen, das lautstark
protestierte.
"Das
gehört mir, Charlie. Gib's mir sofort wieder!"
"Kinder
… Oh, Lucas!"
Bei
dem Mann handelte es sich vermutlich um den Vater der beiden. Suzy
wartete darauf, dass Lucas sie mit ihm bekannt machte.
Er
war groß und gut aussehend, hatte blaue Augen und ein nettes
Lächeln. Für sie war allerdings offensichtlich, dass Lucas
hier das Sagen hatte.
"Peter,
ich freue mich, dir mitzuteilen, dass du noch einen Gast hast",
verkündete Lucas. "Meine Freundin Suzy Roberts. Schatz, das
ist Sir Peter Verey."
"Ich
beglückwünsche dich zu deinem guten Geschmack, Lucas."
Peter Verey lächelte herzlich und sah sie bewundernd an.
Er
hatte etwas beinah Liebenswertes an sich, wie sie feststellte,
während sie sich aus Lucas' Griff zu befreien versuchte. Sie
verspannte sich, als er seinen Griff daraufhin unmerklich verstärkte.
"Ich
bringe Suzy in mein Zimmer. Bald ist Essenszeit …"
Suzy
wollte etwas sagen, aber Lucas ließ sie nicht zu Wort kommen,
indem er kurzerhand die Lippen auf ihre presste. Benommen sah sie ihm
in die Augen und bemerkte das warnende Funkeln darin, das allerdings
im Widerspruch zu seinen sinnlichen Liebkosungen stand. Ihr Herz
pochte schmerzhaft. Er hielt sie fest und küsste sie, als würde
er …
Plötzlich
war ihr die Kehle wie zugeschnürt, und Suzy musste die Augen
schließen, weil ihr Herz sich zusammenkrampfte. Dabei spürte
sie, wie er sich von ihr löste.
Sie
standen allein in der riesigen Eingangshalle. Sir Peter hatte sich
diskret zurückgezogen.
"Hier
entlang", verkündete Lucas kurz angebunden.
Er
hatte ihr Handgelenk losgelassen, und als sie benommen zur Treppe
ging, folgte er ihr scheinbar bewusst in einigem Abstand. Das
beklommene Gefühl, das sie beschlichen hatte, wich nackter
Panik, sobald ihr bewusst wurde, wie sehr seine Nähe ihr fehlte.
Er
war ein Ungeheuer. Eigentlich hätte sie ihn hassen und verachten
müssen. Ja, das tat sie auch. Es war nur ihr Körper, der
auf ihn reagierte.
Auf
halber Höhe blieb sie stehen und drehte sich zu Lucas um. Er war
zwei Stufen unter ihr und somit auf Augenhöhe. Als sie ihn
anblickte, setzte ihr Herz erst einen Schlag aus, um dann umso
schneller zu pochen.
"Müssen
wir uns wirklich ein Zimmer teilen?" fragte sie und brachte vor
Angst kaum mehr als ein Flüstern zu Stande.
Irgendetwas
am Klang ihrer Stimme rührte
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