Die unschuldige Geliebte
duschen."
"Ja,
danke, das werde ich", erwiderte sie steif. Dann öffnete
sie den Reißverschluss ihres Koffers und nahm saubere
Unterwäsche heraus. Es fiel ihr nicht leicht, da Lucas nach wie
vor neben ihr stand.
Er
ignorierte ihr Unbehagen. "Wenn du etwas bügeln lassen
willst, musst du es jetzt in Auftrag geben", erklärte er.
"Was
soll ich denn anziehen? Ich meine, wie formell wird …?"
begann sie unsicher. Sie hatte das Gefühl, dass Sir Peter Verey
kein Mensch war, der in Jeans zum Abendessen erschien.
"Ist
die Hose in Ordnung?" erkundigte sie sich widerstrebend, während
sie eine Leinenhose aus dem Koffer nahm. Sie hasste es, ihn etwas
fragen zu müssen, auch wenn sie nur seinen Rat brauchte, doch
sie wusste, dass sie keine andere Wahl hatte. "Die muss nicht
gebügelt werden", fügte sie hinzu, woraufhin er
nickte.
Nachdem
sie die Leinenhose aufgehängt hatte, nahm sie ihre Kulturtasche
und ging ins Bad. Dabei schien es ihr, als würde Lucas ihr etwas
nachrufen, aber sie wollte nicht zurückkehren, um sich zu
vergewissern. Sicher kritisierte er sie nur wieder. So knallte sie
die Tür hinter sich zu.
Zum
Glück war die Dusche ebenso modern wie schlicht, so dass ihr
Anblick keine erotischen Fantasien weckte. Entschlossen verdrängte
Suzy alle Gedanken an ihren Gefängniswärter, als sie das
Wasser aufdrehte und vorsichtig die Temperatur testete. Dann zog sie
sich schnell aus und stellte sich darunter. Genüsslich ließ
sie das warme Wasser an sich hinunterlaufen.
Einen
Moment später schrie sie entsetzt auf, weil das Wasser plötzlich
eiskalt wurde. Wie erstarrt griff sie nach dem Handtuch, das sie über
die Kabinentür gehängt hatte, doch es entglitt ihrer Hand.
Sie brauchte nur wenige Sekunden, um dem eisigen Wasserstrahl zu
entrinnen, aber als sie vor der Dusche stand, fröstelte sie vor
Schreck und vor Kälte.
"Ich
wollte dich wegen des Wassers warnen, aber du hast mir ja nicht
zugehört."
Splitternackt,
klitschnass und zitternd stand sie da und funkelte Lucas, der auf der
Schwelle stand, wütend an. Offenbar hatte er sie schreien hören
und den Grund dafür erraten.
6.
Kapitel
"Hier."
Mit zwei Schritten war Lucas bei ihr und reichte ihr ein sauberes
Handtuch, das er von einer Stange genommen hatte.
"Nein,
nicht, ich komme schon klar", protestierte Suzy, verstummte
jedoch, als er das Handtuch kurzerhand um sie wickelte und sie so
heftig trockenzurubbeln begann, dass ihre Haut sich rötete.
Unwillkürlich
fragte sich Suzy, warum sein Verhalten sie an die liebevolle Fürsorge
ihrer Mutter erinnerte, als sie noch klein gewesen war, denn er war
alles andere als zärtlich. Und dann wandte sie den Kopf und
erstarrte, als sie seinen Blick sah. Er hatte aufgehört, und der
Ausdruck in seinen Augen machte sie schwach.
Verzweifelt
rief sie sich ins Gedächtnis, wer er war und was er getan hatte.
Wütend funkelte sie ihn an, bevor sie sich abwandte und ins
Schlafzimmer ging. Dabei trat sie auf das Handtuch, das ein wenig
hinuntergerutscht war, und stolperte.
Lucas
holte sie sofort ein. Als sie das Gleichgewicht verlor, zog er sie an
sich und hob sie hoch, so dass sie nicht hinfiel. Zuerst versuchte
sie, sich zu befreien, doch im nächsten Moment schien die Welt
stillzustehen, genauso wie ihr Herz.
"Lucas
…"
Es
war kaum mehr als ein Flüstern, aber er musste sie gehört
haben, denn Suzy spürte, wie er sich verspannte.
"Das
kann ich wirklich nicht gebrauchen", erwiderte er verzweifelt.
Im nächsten Moment schob er allerdings die Hand in ihr Haar und
bog ihren Kopf zurück, um die Lippen auf ihre zu pressen. Sie
sehnte sich danach, den Kuss mit derselben Leidenschaft zu erwidern,
die sie bei ihm wahrnahm und die heiß in ihr aufflammte. In
diesem Augenblick dachte sie überhaupt nicht mehr daran, sich
ihm zu widersetzen oder sich das Vergnügen zu versagen, das ihr
Körper einforderte.
Suzy
hob die Arme und legte sie Lucas um den Nacken. Nachdem sie eine
Weile seine Lippen liebkost hatte, öffnete er den Mund und
begann ein erotisches Spiel mit der Zunge. Ihr Herz pochte wie wild,
und sie konnte kaum atmen – und das lag nicht nur an seinem
Kuss.
Instinktiv
wand sie sich in seinen Armen, bis das Handtuch hinunterglitt und zu
Boden fiel. Sie konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und
konzentrierte sich ganz darauf, seine Zärtlichkeiten zu
erwidern. Er ließ die Hände über ihren Rücken
nach unten gleiten, umfasste ihren Po und zog sie dann noch enger an
sich, so dass sie spürte, wie
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