Die unschuldige Geliebte
rührte?
Allein die Vorstellung, dass er sie auf irgendeine Weise berührte,
ließ heißes Verlangen in ihr aufflammen.
Was
geschah nur mit ihr?
Suzy
riss sich zusammen und machte einen Schritt auf ihn zu. Alles, auch
nachzugeben, war viel besser, als sich in eine Situation zu bringen,
in der sie sich unsterblich blamierte, indem sie ihm verriet …
Indem
ich ihm was verrate? fragte sie sich wütend. Aber sie wusste es
natürlich!
Wie
in aller Welt hatte sie so viel Pech haben können, derartige
Gefühle für einen Mann wie Lucas Soames zu entwickeln? Und
warum hatte er diese mit seinem Verhalten nicht zerstören
können?
Und
als wäre das alles noch nicht genug, warum hatte das Schicksal
sie in diese Lage gebracht, wo sie jede Minute in seiner Nähe
verbringen musste?
Stirnrunzelnd
betrachtete er Suzys Mienenspiel. Der verzweifelte Ausdruck in ihren
Augen, den er gerade gesehen hatte, war reines Theater gewesen!
Benommen
folgte sie Lucas ins Bad. Dort blieb sie abrupt stehen und blickte
sich ungläubig um.
"Der
derzeitige Besitzer hat die ganze Villa renovieren lassen und dabei
sein Augenmerk auf die Bäder konzentriert", hörte sie
ihn ruhig erzählen, während sie regungslos dastand und sich
dann umdrehte. Sie schloss die Augen für einen Moment und
öffnete sie wieder.
Das
Bad wirkte, als hätte jemand seine geheimsten Fantasien wahr
werden lassen!
Die
Wanne war rund, sehr groß und halb in den Boden eingelassen.
Sie war aus grünem Marmor gefertigt, und ebensolche Stufen
führten hinein. Die vergoldeten Wasserhähne hatten die Form
von Delfinen. Darüber erhob sich eine von fünf Säulen
getragene Kuppel, die erotische Malereien zeigte. Suzy blinzelte
verwirrt und stellte dann fest, dass die gleichen Darstellungen auf
den Wandfriesen zu sehen waren – verschiedene Paare, die Frauen
mit üppigen Brüsten, die Männer perfekt gebaut, in
eindeutigen Stellungen. Eine Wand war mit großen Spiegeln
verkleidet, an einer anderen waren Waschbecken angebracht …
"Ich
…" begann sie stockend und schüttelte den Kopf, als
ihr die Stimme versagte und ihr Blick wie magisch wieder von den
Friesen angezogen wurde.
Schnell
richtete sie ihn zurück auf die Wanne, bereute es allerdings
sofort, weil die intimsten Bilder vor ihrem geistigen Auge
auftauchten.
Lucas
war nackt, und das Wasser perlte von seinem Körper. Er beugte
sich über sie, wie einer der Männer auf den Friesen es bei
seiner Geliebten tat …
Hitzewellen
durchfluteten sie, und verzweifelt kämpfte sie dagegen an.
Lucas
hingegen, der sich vorher insgeheim über die erotischen
Darstellungen lustig gemacht und sie dann ignoriert hatte, sah
plötzlich Suzy vor sich, wie sie nackt in der Wanne lag und ihr
Körper im Wasser schimmerte. Ob das Dreieck zwischen ihren
Schenkeln dieselbe Farbe hatte wie ihr Haar? Unwillkürlich
stellte er sich vor, wie er sie aus der Wanne hob und aufs Bett
legte, um erst ihre festen Spitzen mit den Fingern zu reizen, bevor
er sie noch intimer berührte.
Wütend
auf sich selbst, wandte er sich ab, damit Suzy nicht sah, welche
Reaktion seine Gedanken hervorriefen. Er war so erregt, dass es
wehtat. Das Aufbegehren seines Körpers war ein Risiko, das er
nicht einkalkuliert hatte, zumal es bisher auch nicht aufgetaucht
war. Im Geiste verfluchte er jenen unerwarteten Kuss, den sie ihm bei
ihrer ersten Begegnung gegeben hatte. Damals hatte sie Lucas völlig
überrumpelt, und seitdem reagierte er offenbar ganz automatisch
auf sie und konnte nichts dagegen tun.
"Die
Dusche ist dort drüben", informierte er sie kurz
angebunden. Im nächsten Moment klopfte es an der Tür zur
Suite. "Jemand bringt deine Sachen."
Erleichtert
darüber, der überwältigend erotischen Atmosphäre
im Bad entfliehen zu können, eilte Suzy zurück ins
Wohnzimmer, gefolgt von Lucas. Neben der Tür stand ein junger
Italiener mit ihrem Koffer. Als sie sich bei ihm bedankte,
betrachtete er sie bewundernd.
"Den
nehme ich", erklärte Lucas angespannt und schaffte es
irgendwie, sich zwischen Suzy und den jungen Mann zu drängen,
bevor dieser die Suite verließ. "Du hast eine halbe Stunde
bis zum Abendessen", fuhr er an sie gewandt fort, während
er die Tür schloss. "Ich habe nur einen Teil des Schranks
benutzt. Du hast also genug Platz für deine Sachen."
Suzy
war froh darüber, dass sie in einem so exklusiven Hotel gewohnt
hatte. So hatte sie etwas elegantere Sachen mitgebracht, als sie
normalerweise getragen hätte.
"Wenn
du willst, kannst du zuerst
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