Die unschuldige Geliebte
etwas in ihm an, und das passte ihm
überhaupt nicht und erweckte unerwünschte Reaktionen in
ihm, wie Lucas sich wütend bewusst machte. Was zum Teufel war
bloß los mit ihm?
"Ja,
denn nur so kann ich dich im Auge behalten, und außerdem macht
es deine Rolle als meine Freundin glaubhafter", erwiderte er
sachlich und fügte scharf hinzu: "Ich dachte, es wäre
dir klar. Du kannst mir glauben, dass es keinen anderen Grund dafür
gibt."
Rebellisch
funkelte sie ihn an. Schließlich wandte sie sich ab und ging
weiter. Was hatte sie nur an sich, dass er sie am liebsten in den Arm
genommen hätte? Wütend, weil sie eine derartige Wirkung auf
ihn ausübte, folgte er ihr nach oben.
"Hier
entlang."
Als
Lucas sie kurz am Arm berührte, verspannte Suzy sich, zwang sich
jedoch, sich nicht anmerken zu lassen, wie verletzlich sie sich ihm
gegenüber fühlte.
Er
blieb vor einer Tür stehen, die er aufschloss und öffnete.
Argwöhnisch trat sie ein und blickte sich dann verblüfft
um. Es handelte sich nicht nur um ein gewöhnliches Zimmer,
sondern um eine Suite. Ironisch stellte Suzy fest, dass allein das
geräumige, elegante Wohnzimmer größer als ihre
gesamte Wohnung war. Durch die drei hohen Fenster konnte sie das
Anwesen sehen, doch es war nicht der Ausblick, der ihre
Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Als sie durch die Flügeltür
sah, die offenbar zum Schlafzimmer führte, schnürte sich
ihr die Kehle zu.
In
dem Raum stand nur ein Bett. Ein ziemlich großes zwar, aber nur
eines.
"Ich
schlafe nicht mit dir in dem Bett", erklärte sie
ausdruckslos. Es fiel ihr schwer, Lucas zu duzen.
Lucas
stellte fest, dass Suzy sehr aufgebracht wirkte. Ihre Wangen waren
gerötet, und ihre Augen funkelten. Selbst ihre Körpersprache,
ihre zu Fäusten geballten Hände und ihre angespannte
Haltung passten perfekt zu ihrer Rolle.
Sie
ist wirklich gut, sagte er sich wütend. Sehr gut sogar. Aber er
fiel nicht darauf herein!
"Du
wirst jedenfalls nichts anderes tun als schlafen!" informierte
er sie nachdrücklich. "Also schlag es dir aus dem Kopf,
falls du mit dem Gedanken gespielt hast, mich in den Genuss deiner
sexuellen Fähigkeiten kommen zu lassen. Dafür bin ich
nämlich nicht zu haben."
Eine
innere Stimme versuchte, sich bemerkbar zu machen und ihr zu sagen,
dass sie eigentlich erleichtert über seine Worte sein musste,
weil sie nichts von ihm zu befürchten hatte. Ihre Gefühle
sprachen allerdings eine andere Sprache. Sie fühlte sich von ihm
abgelehnt.
"Ich
werde auf keinen Fall mit dir schlafen!"
Ob
er die Panik in ihrer Stimme hörte? Es kümmerte sie nicht.
Ihr war einzig und allein wichtig, dass sie sich nicht erniedrigen
musste, indem sie ein Bett mit einem Mann teilte, der eine
verheerende Wirkung auf sie ausübte – zumal er
unmissverständlich klargestellt hatte, was er von ihr hielt. Auf
keinen Fall würde sie mit Lucas in diesem Bett schlafen!
Aber
warum? Weil sie Angst davor hatte, dass sie sich sonst vergessen und
…?
Und
was? fragte sie sich freudlos. Dass sie ihn verführen könnte?
Sie? Einen Mann wie Lucas?
"Ich
nehme eines der Sofas im Wohnzimmer", verkündete sie mit
bebender Stimme.
"Nein!"
entgegnete er prompt.
Es
klang kühl und kompromisslos.
Unsicher
blickte sie ihn an.
"Hast
du nicht gehört, was ich gesagt habe?" erkundigte er sich
leise. "Ich werde dich nicht außer Sichtweite lassen!
Egal, wohin ich gehe, ob tagsüber oder nachts, du kommst mit.
Außerdem gelten wir als Paar. Ich möchte nicht, dass die
Hausmädchen tratschen, weil wir nicht in einem Zimmer schlafen.
Aber wenn du die nächsten Wochen lieber im Gefängnis
verbringen willst …" begann er viel sagend.
Der
kühle Ausdruck in seinen Augen bewies ihr, dass Lucas keine
Witze machte. Einen Moment lang spielte sie mit dem Gedanken, ihm
mitzuteilen, dass sie tatsächlich einen Gefängnisaufenthalt
vorzog. Sicher war alles besser, als mit ihm in einem Bett zu
schlafen! Als dort neben ihm zu liegen und zu fürchten, dass sie
der Versuchung irgendwann nicht mehr widerstehen konnte und er sie
zurückwies, wenn sie einen Annäherungsversuch machte.
"Das
Bad ist dahinten", informierte er sie und wartete offensichtlich
darauf, dass sie ihm folgte.
Trotzig
blieb sie, wo sie war.
Daraufhin
blieb er stehen und drehte sich zu ihr um. "Wartest du darauf,
dass ich dich hole?" fragte er leise.
Schweigend
sahen sie sich an.
Suzy
spürte, wie es zwischen ihnen knisterte. Sie bebte innerlich.
Was würde Lucas tun, wenn sie sich nicht von der Stelle
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