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Die Unseligen: Thriller (German Edition)

Die Unseligen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Unseligen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aurélien Molas
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einträglich. Und in einem Fall wie dem von Brooke Greenberg … «
    »Das eröffnet die Aussicht auf ein Monopol für ein Jugendelixir«, spöttelte Benjamin.
    »Ganz genau.«
    »Sie haben gesagt, dass es mehrere Theorien über das Syndrom gibt, an dem Brooke leidet … «
    »Ja, nach einer anderen Theorie stellt Brooke Greenberg eine Etappe in der Mutation der Menschheit dar. Es ist bemerkenswert, dass die Lebenserwartung der Weltbevölkerung steigt. Selbstverständlich lässt sich dieses Phänomen mit Umweltfaktoren erklären, aber einige meiner Kollegen interpretieren diese Daten als ein Symptom der Überanpassung unserer Spezies. Sie glauben, Brooke Greenberg könnte die erste genetische Manifestation dessen sein.«
    Der Arzt bemerkte einen verächtlichen Unterton in der Stimme seines Gesprächspartners.
    »Glauben Sie das nicht?«
    Der Genetiker lachte laut auf.
    »Nein, das ist eine mystische, um nicht zu sagen aberwitzige Erklärung, die nichts mit einer wissenschaftlichen Theorie zu tun hat.« Er zuckte mit den Schultern. »Seit ich diese Arbeit mache, bin ich auf alle möglichen genetischen Zufallsmutationen gestoßen, und einige davon hätten im Sinne einer evolutionären Höherentwicklung interpretiert werden können. Aber man muss sie als das betrachten, was sie sind: Zufälle oder Krankheiten. Außerdem ist der Fall dieses Kindes einzigartig, sodass man daraus keine allgemeingültigen Schlüsse ziehen kann.«
    Benjamin verdrehte die Augen, er zögerte, Naïs zu erwähnen. Er war hierhergekommen, weil er verstehen wollte, wieso so viel Aufhebens um dieses Mädchen gemacht wurde, und bis jetzt konnte er es sich noch immer nicht richtig erklären.
    »Und was wäre, wenn ein anderes Kind das gleiche Syndrom wie Brooke hätte?«
    Der Genetiker zog eine Braue hoch.
    »Ist das eine Hypothese?«
    »Sagen wir: ja.«
    Der Direktor der Abteilung stand auf und wandte Benjamin den Rücken zu. Einige Sekunden lang betrachtete er reglos den fallenden Regen.
    »Wenn ein anderes Kind tatsächlich an genau der gleichen Krankheit leiden würde, würde dies die Arbeit der Forscher erleichtern. Es wäre sehr viel leichter, das Gen zu entdecken, das von der Mutation betroffen ist. Daher könnte man kurz- bis mittelfristig mit Ergebnissen rechnen.«
    »Dieses andere Kind besäße also einen ökonomischen Wert?«
    »Konsequent zu Ende gedacht und ausgehend von gewissen Theorien, die ich dargelegt habe, würde ich dies absolut bejahen …«
    »Und wie groß wäre dieser Wert?«
    »Offen gesagt, könnte man diesen Wert nicht genau beziffern.« Er hob die Hände und sah Benjamin unverwandt an. »Wenn ein solches Studienobjekt existierte, würden gewisse Personen vor nichts zurückschrecken, um seiner habhaft zu werden. Ich weiß, das hört sich nach einer James-Bond-Räuberpistole an, aber glauben Sie mir, Doktor Dufrais, ich übertreibe nicht.«
    Benjamin lächelte ihn gezwungen an.
    »Sie wissen nicht, wie wahr Sie sprechen.«

121
    Als Benjamin aus dem U-Bahn-Ausgang ins Freie trat, überraschten ihn die Farben der Nacht. Über der Säule auf der Place de la Bastille nahm der Himmel die Farbe von schmutziger alter Baumwolle an, die von pechschwarzen Flecken gesprenkelt war. Die Rinnsteine waren hier und da von Raureif überzogen, und in den Eiskristallen auf den kahlen Ästen der Bäume spiegelte sich das bunte Blinken der Weihnachtsbeleuchtung wider.
    Er band den Schal fester um seinen Hals und legte einen Schritt zu. Er stieß gegen Schatten und Silhouetten. Die Kälte und die Einsamkeit gingen ihm durch und durch und zwangen ihn dazu, leicht gebeugt zu gehen. Als er die Räumlichkeiten von MSF betrat, versuchte er, nicht zu den Plakaten an den Wänden aufzublicken, aber der Wunsch, Megan zu sehen, sich ein weiteres Mal in ihrem Blick zu verlieren, war stärker. Er sah zu dem Gesicht der jungen Frau auf.
    »Was machst du da? Alle warten auf dich … «
    Benjamin wandte sich zu Jacques um, der mit einem Becher Rotwein in der Hand auf ihn zuwankte. Hinter ihm hallten Musik und lautes Stimmengewirr in den Gängen wider. Jacques warf einen Blick auf das Porträt von Megan und legte den Arm um die Schulter seines Freundes. Sein Atem stank nach einer Mischung aus Alkohol und billigen Petits Fours. Benjamin deutete auf den Becher, dessen Inhalt Jacques beinahe auf seine Schuhe verschüttet hätte.
    »Das ist Nummer wie viel?«
    »Das ist die Nummer, die Glück bringt«, antwortete Jacques und trank den Inhalt seines Bechers in

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