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Die Unseligen: Thriller (German Edition)

Die Unseligen: Thriller (German Edition)

Titel: Die Unseligen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aurélien Molas
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den Gängen der Krankenstation nur in Form mehr oder minder starker Schockwellen – hier herrschte ein ähnliches Gedränge wie bei der Ausgabe von Lebensmittellieferungen.
    Jacques, der auf einem Stuhl mit Rollen saß, lokalisierte die schmerzempfindliche Zone der Halswirbelsäule, legte die linke Hand auf Benjamins Schulter und setzte die Spritze an. Benjamin, der in der Unterhose auf der Matratze lag, verzog das Gesicht, als er den Kopf wandte.
    »Mist, wie kann man nur so kalte Hände haben … «, brummelte er mit belegter Stimme.
    Der MSF -Einsatzleiter seufzte und stach die Nadel mit einer sicheren Handbewegung zwischen die Halswirbel. Diese Kortisonspritze sollte, in Verbindung mit der intravenösen Injektion von Ketoprofen, die verfluchten Rückenschmerzen lindern. Zwischen seinen Schulterblättern spürte Benjamin ein Gefühl der Hitze, das nicht so stark wie bei einer Verbrennung, aber genauso schmerzhaft war.
    »Das wirkt erst in einem Tag, aber das Ketoprofen wird dir bis dahin helfen«, sagte Jacques, während er die Spritze auf das Tablett aus Edelstahl legte.
    Sobald er den Verband angelegt hatte, stützte sich Benjamin auf die Ellbogen, um sich aufzurichten, und unterdrückte ein Stöhnen.
    »Du solltest liegen bleiben … «
    »Ich werde verrückt, wenn ich mich nicht bewege.«
    Jacques reichte ihm eine Flasche Wasser und lehnte sich im Stuhl zurück.
    »Du siehst ziemlich fertig aus«, bemerkte Benjamin und führte die Flasche an seine Lippen.
    »Ich bin’s«, murmelte der MSF -Missionschef.
    Benjamin gelang es mühelos, die Beine von der Liege zu schwingen und sich an die Bettkante zu setzen.
    »Wohin gehst du?«
    »Rauchen, essen und versuchen, ein wenig zu schlafen. In dem ganzen Durcheinander.« Ehe er durch die Tür ging, wandte er sich noch einmal um. »Weißt du, wer Brooke Greenberg ist?«
    »Nein. Warum, sollte ich?«
    »Georges hat mir gesagt, dass Naïs und sie dieselbe Krankheit haben.«

91
    »Heute Abend.«
    Umaru Atocha drückte seine Zigarette an der Tür des Pick-ups aus.
    »Gleich nach Einbruch der Dunkelheit.«
    Seine Männer nickten schweigend, den Blick auf die Stadt und das Krankenhaus gerichtet. Der Jüngste zog seine Schirmmütze aus und tauchte sie in das faulige Wasser eines ehemaligen Bewässerungskanals, ehe er sie wieder aufsetzte. Die Trockenheit hatte Brände entfacht, und von den Flammen verwüstete Getreidefelder verwandelten die Landschaft vor ihnen in eine undurchdringliche graue Fläche.
    Das Thermometer stieg und stieg. Umaru verfolgte mit den Augen die Bauern, die bereits die Felder verließen, um Schatten zu suchen. Die Elendsviertel von Baganako verhießen eine noch schlimmere Hölle als die aus dem Osten kommende Hitze. Und irgendwo in dieser Stadt beobachtete sie Henry Okah. Er spürte es.
    Heute Abend würde jeder von ihnen endlich erfahren, was das Schicksal für ihn bereithielt.
    »Bist du bereit?«, fragte er.
    Der Jüngste der Söldner nickte und zog sein T-Shirt aus. Er machte einen Schritt vor und riss den Kopf jäh zur Seite, dass die Halswirbel knackten. Die vier anderen Männer stellten sich um ihn herum.
    »Ich werde Sie nicht enttäuschen, Chef.«
    Umaru lächelte ihn an.
    »Das weiß ich.«
    Seine Kameraden klopften ihm freundschaftlich auf den Rücken und warteten darauf, dass er ihnen ein Zeichen gab. Der junge Mann atmete schnell durch die Nase, einen Boxer nachahmend, der durch die Seile eines Rings steigt. Mit ausgebreiteten Armen und nacktem Oberkörper starrte er eine ganze Weile in die Sonne, hielt die Luft an und schloss die Augen.
    Der erste Schlag traf ihn mit so großer Wucht unter dem rechten Auge, dass er die Wange aufplatzen ließ, gefolgt von einer Geraden, die ihn unter den frei endenden Rippen traf. Der junge Mann stieß ein heiseres Grunzen aus, seine Knie zitterten. Die vier Söldner, die um ihn herumstanden, beugten sich zu ihm hinunter, um ihn zu fragen, ob alles in Ordnung sei, ob er die Schläge noch aushalte. Sich vor Schmerzen krümmend, forderte er sie durch ein Winken der Hand auf weiterzumachen.
    Umaru sah ihnen dabei zu, wie sie hemmungslos auf diesen schmalen, langgestreckten Körper eindroschen, bis Blut aus der Augenbraue spritzte und sein Körper von den Fausthieben gezeichnet war. Lautes Stöhnen ging dem flüchtigen Knacken von Knochen voraus. Die Wange des Jungen war bereits auf das Doppelte ihrer ursprünglichen Größe angeschwollen, als er das Gleichgewicht verlor und in den Staub stürzte.
    »Das

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