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Die unsichtbare Sonne

Die unsichtbare Sonne

Titel: Die unsichtbare Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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überzeugt, daß Sie alles wissen, selbst wenn Sie zwei oder drei Bücher darüber gelesen haben sollten.« Er schüttelte den Kopf. »Hören Sie gut zu, das kann nicht schaden. Weiter, Quillipup.«
    »Jetzt haben Sie mich unterbrochen«, klagte der Vanessaner.
    »Wenn ich spreche, ist das keine Unterbrechung, sondern eine Erleuchtung. Weiter, habe ich gesagt. Aber nicht wieder diese scheußlichen Heldengesänge, verstanden?«
    »Die Triumphballaden sind aber ein Teil der Geschichte meiner Rasse.«
    »Das ist mir gleichgültig! Weiter.«
    »Gut, dann verzichte ich darauf. Vermutlich haben Sie ohnehin kein Verständnis dafür.«
    Falkayn biß die Zähne zusammen. Wo blieb nur das versprochene Bier?
    »Vor unzähligen Jahrtausenden«, begann Quillipup, »erfand die Rasse den Raumflug und machte sich auf den Weg zu den Sternen, um die Planeten zu kolonisieren. Die Namen der ersten Besatzungen sind mit goldenen Lettern im Buch der Geschichte verzeichnet: Ungn…«
    »Halt, das Ganze zurück«, befahl Beljagor, denn Quillipup schien ein Lied anstimmen zu wollen.
    Falkayn fragte sich, ob diese Angeberei auf einen Minderwertigkeitskomplex zurückzuführen war. Schließlich stand fest, daß die Kraoka niemals einen Hyperantrieb entwickelt hatten, so daß ihre Raumschiffe Jahrhunderte brauchten, um mit Unter-Lichtgeschwindigkeit von einem Stern zum anderen zu fliegen. Und selbst dann suchten sie nur nach hellen Sternen der Klasse F, denn andere wie die Sonne der Erde leuchteten zu schwach und sandten nicht genügend ultraviolette Strahlen aus. Andererseits besaßen die großen Sterne dieser Klasse keine Planeten mehr. Die Kraoka hatten also Glück gehabt, als sie insgesamt vierzehn geeignete Planeten entdeckten.
    »Sie müssen sich vorstellen, wie groß die Leistung der Vorfahren war«, drängte Quillipup. »Sie durchquerten nicht nur unvorstellbare Räume, sondern veränderten oft ganze Planeten, bis sie ihren Bedürfnissen entsprachen. Keine andere Rasse hat diese Fähigkeit jemals wieder in diesem Maß entwickelt.«
    Das war allerdings nicht weiter erstaunlich, denn die modernen Raumfahrer hatten es nicht nötig, Planeten umzumodeln. Wenn ihnen ein Planet nicht gefiel, flogen sie zu dem nächsten weiter. Aber eine Rasse, die nur langsame Raumschiffe besaß, konnte nicht so wählerisch sein. Falkayn mußte aber zugeben, daß die Kraoka einiges geleistet hatten; die Menschen hätten dieses langwierige Projekt wahrscheinlich schon früher aufgegeben.
    »Als der große Niedergang kam, hatten wir nur noch unsere Erinnerungen«, berichtete Quillipup weiter. »Aber wir konnten nachts zu den Sternen aufsehen und wußten, wo Angehörige unserer Rasse Planeten erobert hatten.«
    Falkayn hatte gelesen, daß dieser Niedergang unvermeidlich gewesen war, denn der Handel zwischen den Kolonien war allmählich wegen der hohen Transportkosten zum Stillstand gekommen. Gleichzeitig waren keine neuen Expeditionen mehr ausgeschickt worden, weil die Kraoka ihre Reserven erschöpft hatten.
    Deshalb bauten sie keine neuen Raumschiffe mehr. Die Kolonien blieben sich selbst überlassen und degenerierten oder lösten sich völlig auf. Vanessa war glücklicher gewesen, denn hier blieb die Zivilisation fast dreihundert Jahre lang auf einer verhältnismäßig hohen Stufe, bis Thurman kam. Und jetzt träumten die Kraoka wieder davon, die Verbindung zu den Kolonien neu zu beleben und die Rasse zu vereinigen.
    Dazu war aber viel Geld erforderlich. Ein Raumschiff ist nicht gerade billig – und die Liga ist keine Wohltätigkeitsorganisation. Sobald die Vanessaner genügend große Guthaben bei der Interstellaren Bank vorweisen konnten, würden die Werften auf anderen Planeten gern ihre Aufträge entgegennehmen. Aber nicht vorher.
    Falkayn merkte erst jetzt, daß Quillipup von der Gegenwart sprach und hörte wieder zu.
    »… Antoran gehört nicht zu den Planeten, die von den ersten Expeditionen besiedelt wurden. Wir vermuten allerdings, daß die Kolonisten von Dzua gekommen sein müssen – das ergibt sich aus einer phonetischen Analyse ihres Dialekts. Dzua ist jedoch eine der Welten, deren Zivilisation zuerst Auflösungserscheinungen gezeigt hat. Deshalb können wir nur vermuten, daß Antoran eine fünfzehnte Kolonie ist, die von dort aus ohne unser Wissen gegründet wurde.«
    »Wirklich?« meinte Falkayn zweifelnd. »Wäre es nicht möglich, daß einer der bekannten Planeten …«
    »Ganz bestimmt nicht«, unterbrach Beljagor ihn sofort. »Ich habe sie

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