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Die unsichtbare Sonne

Die unsichtbare Sonne

Titel: Die unsichtbare Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Gebäude zuging. Eine Minute später leuchtete das grüne Licht in der Luftschleuse auf und zeigte an, daß die Schleusenkammer kein Ozon mehr enthielt. Falkayn öffnete die innere Tür, riß erstaunt die Augen auf und wich unwillkürlich einen Schritt zurück.
    »Was?« brüllte er.
    Sie mußte etwa so alt wie er sein – also fünfundzwanzig Jahre. Selbst die Uniform war nicht streng genug geschnitten, um die Figur zu verderben, die Falkayn so verblüfft hatte. Blauschwarze Haare fielen bis auf die Schultern herab, aus dem Gesicht leuchteten riesige braune Augen über einer niedlichen Nase und dem herrlichsten Mund, den er je …
    »Aber … aber … aber …«, stotterte Falkayn verwirrt.
    »David Falkayn?« fragte eine melodische Stimme. »Ich bin Commander Horn.«
    »Utah Horn?«
    »Richtig, Jutta Horn von Neuheim. Überrascht Sie das?«
    Falkayn nickte wortlos.
    »Die Bevölkerung von Neuheim ist nicht übermäßig groß, deshalb müssen alle mithelfen, die irgendwelche Fähigkeiten besitzen. Außerdem war mein Vater der Mann, der den Planeten wiedergefunden und den Kreuzzug begonnen hat. Die Kraoka verehren mich deshalb und sind außerdem daran gewöhnt, die Entscheidungen Frauen zu überlassen. Aber Sie müssen doch schon früher weiblichen Raumfahrern begegnet sein …«
    »Ja, aber … äh … ich …« Jetzt verstehe ich alles. Beljagor hat einen Stimmschreiber benutzt, der auf Anglic eingestellt war, so daß aus Jutta Utah geworden ist. Außerdem hat er sie entweder nie gesehen oder hat sich nicht die Mühe gemacht, sie anders als alle übrigen Menschen zu bezeichnen, die er bisher kennengelernt hat. Das sieht dem alten Trottel ähnlich!
    Falkayn riß sich zusammen, lächelte strahlend und verbeugte sich tief. »Ich wünschte mir nur, ich wäre jedesmal so angenehm überrascht«, sagte er dabei. »Herzlich willkommen, Commander. Nehmen Sie doch bitte Platz. Was darf ich Ihnen zu trinken anbieten?«
    Sie runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht recht, ob ich wirklich soll.«
    »Kommen Sie, ein Essen ohne Aperitif ist wie ein … äh … Tag ohne Sonnenschein.« Falkayn bereitete zwei Drinks zu und brachte sie an den Tisch.
    Jutta Horn nahm auf einem Stuhl Platz. Er sah, daß sie ein winziges Funksprechgerät am Handgelenk trug, das bestimmt eingeschaltet war, so daß sie in ständiger Verbindung mit ihrer Leibwache stand. Wenn die Soldaten ein verdächtiges Geräusch hörten, würden sie in den Raum eindringen – aber sie würden keinen Verdacht schöpfen, wenn Falkayn den Plan ausführte, den er eben schmiedete.
    Er zog ebenfalls einen Stuhl heran. Sie lehnte die angebotene Zigarette ab. »Offenbar sind Sie noch nicht von der Zivilisation verdorben«, meinte Falkayn lachend.
    »Nein«, stimmte sie ausdruckslos zu. »Ich bin auf Neuheim aufgewachsen und habe unser System bisher nur zu Trainingsflügen verlassen.«
    »Was ist Neuheim?«
    »Unser Planet. Ein Teil des Planetensystems von Antoran.«
    »Antoran ist also ein Stern?«
    Jutta Horn biß sich auf die Unterlippe. »Ich habe nicht gewußt, daß Sie anderer Meinung waren.«
    Falkayn überlegte rasch. »Aha«, meinte er dann, »jetzt wird mir einiges klar. Wir haben bisher angenommen, die Antoraner stammten alle von dem gleichen Planeten. Terraner bezeichnen sich nicht als Solarier, aber Terraner und Marsianer fallen unter diesen Begriff, wenn von beiden die Rede ist. Folglich gibt es in Ihrem System mehr als einen bewohnten Planeten. Neuheim – und wie viele andere?«
    »Das spielt keine Rolle«, antwortete sie.
    Falkayn machte eine wegwerfende Handbewegung. »Tut mir leid, daß ich davon gesprochen habe. Hier sind die Cocktails. Trinken wir auf unsere Bekanntschaft und auf besseres Verständnis zwischen uns beiden.«
    Sie trank zunächst vorsichtig, aber dann offenbar mit Genuß. »Sie sind freundlicher, als ich erwartet hatte«, stellte sie fest.
    »Wie könnte ich Ihnen gegenüber unhöflich oder unfreundlich sein, Mylady?« fragte Falkayn erstaunt. Als er sah, daß sie rot wurde, wechselte er rasch das Thema. »Schließlich diskutieren wir wie zivilisierte Menschen über unsere Meinungsverschiedenheiten und suchen nach einem Kompromiß, nicht wahr?«
    »Sind Sie berechtigt, im Namen der Liga einen Vertrag zu unterzeichnen?« Jutta Horn war vielleicht nie auf einem zivilisierten Planeten gewesen, aber sie hatte jedenfalls gelernt, wie eine Zivilisation funktionierte.
    »Nein«, antwortete Falkayn wahrheitsgemäß. »Ich berichte aber im Hauptquartier

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