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Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Titel: Die Unsterblichen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Magary
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ich.
    »Ich bin in der vierzehnten Woche.«
    »Wer ist der Vater?«
    »Ein Arschloch, das das, was aus diesem Körper kommen wird, niemals zu Gesicht bekommt.« Sie nippte an ihrer Limonade. »Als ich zwischen dreißig und vierzig war, hatte ich einige Abtreibungen. Drei. Nach der dritten hat mir der Arzt erklärt, dass ich niemals wieder Kinder bekommen könnte. Das war meine Strafe dafür, dass ich gezögert hatte und egoistisch gewesen war. Dann ließ ich mir Skeleton Key verabreichen, und der Arzt hat vergessen, mir zu sagen, dass diese raffinierten kleinen Roboter mir einen zusätzlichen Dienst erweisen und meine geschundene Gebärmutter wieder reparieren würden. Er hat mir nicht gesagt, dass ich wieder würde verhüten müssen. Es ist komisch, was einem die Ärzte sagen und was nicht.«
    Ich starrte sie mit großen Augen an. »Es ist ein Wunder.«
    Sie warf einen Blick auf den Abspann des Films. »Nein, das ist es nicht.«
    GEÄNDERT AM:
    27.06.2079, 05:59 Uhr

»Das ist der nächste logische Schritt«

    Heute war die U-Bahn außer Betrieb. Daher ging ich die paar Kilometer durch den unterirdischen Gang und traf Ernie im Reservat im Osten von Falls Church, von wo aus wir mit Big Bertha weiterfuhren. Auf unserem Weg nach Bethesda blieben wir in der Mitte der American Legion Bridge im Verkehr stecken, und ich warf einen Blick über das Geländer auf den hochwasserführenden, giftigen Potomac unter uns. Auf dem grauen Schlamm, der sich weitläufig neben dem Fluss verteilte, standen kleine Hütten. Ich sah Männer, die in zusammengezimmerten Booten mit langen Rudern auf dem Fluss fuhren. Weiß Gott, warum. Ich sah Lagerfeuer, die sporadisch am Ufer entzündet worden waren. Aussteiger und Süchtige standen um das Feuer herum und gaben sich damit zufrieden, es einfach bloß anzustarren. Sie alle waren bettelarm. Sie waren von den Banden ausgeraubt worden und hatten nun nichts mehr, was sich zu stehlen lohnte. Unmengen von Obdachlosen, die von sich behaupteten, Veteranen aus dem arktischen Krieg zu sein, wanderten zwischen den Autos umher und wollten Löwenzahnblüten oder anderes buntes Unkraut verkaufen, das sie auf dem Boden gefunden hatten.
    Ich wandte mich vom Fluss ab und starrte auf den Haken für die chemische Reinigung, der über der Tür des Lastwagens angebracht war. Solara hatte am Morgen ihre Haare gefärbt. Ich hatte im Laden eine braune Farbe für sie ausgesucht. Ich glaube nicht, dass ich mich absichtlich für diese Farbe entschieden habe, aber wer weiß das schon. Als sie aus dem Badezimmer kam und ihre neuen Haare vorführte, verspürte ich nur noch reines Verlangen. Ich dachte an Alison, während ich Solara betrachtete, und die beiden verschmolzen vor meinen Augen zu einer neuen, überirdischen Person. Besser als alles, was es jemals zuvor gegeben hatte. Ich konnte nicht in ihrer Nähe sein, ohne mich wie ein Hurrikan zu fühlen, den jemand in eine Schachtel gesperrt hatte, also machte ich uns Frühstück und ließ sie so schnell wie möglich allein. Mein Gehirn war jedoch noch immer jede Sekunde lang nur mit ihr beschäftigt, und ich glaubte nicht daran, dass sich das bald ändern würde.
    »Möchtest du die Akte sehen?«, fragte Ernie.
    »Nein.«
    Ich driftete ab und gab mir selbst die Erlaubnis, daran zu denken, wie ich all das mit Solara machte, was ich wollte. Landstreicher schlugen gegen das Auto, aber ich zuckte nicht zusammen. Ernie hatte das Radio auf seinem WEPS eingeschaltet, und in den Nachrichten wurde berichtet, dass China irrtümlich eine Bombe auf Chabarowsk abgeworfen hatte, während es wieder einmal eine seiner üblichen Selbstzerbombungen durchführte. Ich hörte es, aber es ging an mir vorüber. Ich hatte Solara gesagt, dass sie mich nicht anrufen durfte, während ich beruflich unterwegs war, und ich begann, diese Regel zu hassen, obwohl sie natürlich notwendig war. Irgendwann in der Mitte meiner internen Kampfhandlung kamen wir im Reservat von Bethesda an.
    Die Adresse lautete 4912 Cedarcrest Drive. Es war ein kleines terrassenförmiges Haus, das innerhalb der Stadtmauern lag. Es war ein schönes Zuhause mit einem von weißen Steinen gesäumten Weg, der zur Haustür führte, und perfekt geschnittenen Sträuchern und Magnolienbäumchen im Vorgarten. Frischer Rindenmulch war aufgestreut worden, und der Garten roch wie mein Schuh, wenn ich in Hundescheiße getreten war. Ein kleiner, schwarz-weißer Köter hing an einer ausziehbaren Leine an einem Pfosten vor dem Haus. Er lief auf

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