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Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Titel: Die Unsterblichen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Magary
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wieder in mein Inneres zurückdrängen konnte. In der Nähe befand sich eine Bar, die etwas abseits lag, und ich machte mich auf den direkten Weg dorthin. Ich rief einen Freund an und lud ihn ein, mich zu begleiten und uns so richtig zu betrinken.
    Um drei Uhr morgens stolperte ich allein aus der Bar (mein Freund war eine halbe Stunde vorher gegangen, und ich war geblieben, um aus mir unerklärlichen Gründen weiterzutrinken) und ging zurück auf die Straße.
    Eine beleuchtete Auslage erregte meine Aufmerksamkeit, und ich drehte mich um, um zu sehen, worum es sich handelte. Es war Derricks Gral-Shop, und er war bemerkenswerterweise noch geöffnet. Ich brauchte um drei Uhr morgens zwar keinen Gral, aber ich war betrunken und unvernünftig, also schwankte ich hinein, um mir für etwa drei Sekunden die Waren anzusehen. Der Swift hatte ein neues DX-Modell herausgebracht. Reines Jadeimitat. Sehr elegant.
    Ich trat aus dem Shop, überquerte die dunkle Seitengasse und machte mich auf den Weg zurück zur Hauptstraße. Aber etwas stimmte nicht. Ich spürte, dass ich beobachtet wurde, wie vorhin, als Alison mich beobachtet hatte, und doch ganz anders. Ich drehte mich um, mit dem Rücken in Richtung Hauptstraße, und da waren sie.
    Vor mir standen drei Männer. Klein. Glatzköpfig. Von Kopf bis Fuß schwarz gekleidet – Schuhe, Socken, Hosen, Gürtel, langärmelige Umhänge, die aussahen, als hätten sie ihre Sportjacken verkehrt herum an. Ihre Gesichter waren giftgrün bemalt wie das der bösen Hexe aus dem Osten aus dem Zauberer von Oz . Halloween war erst in zwei Tagen. Als ich sie sah, grinsten sie mich an. Es war ein irres Grinsen. Als ob sie die ganze Zeit auf mich gewartet hätten. Mir wäre es lieber gewesen, sie hätten irgendetwas anderes getan, anstatt mich auf diese Art anzugrinsen. Mich finster anschauen oder Grimassen schneiden oder etwas Ähnliches. Ihr krankes Grinsen gab mir das Gefühl, dass sie mir irgendetwas antun wollten, auf das sie sich schon sehr freuten. Ich erstarrte vor Angst.
    Einer von ihnen begann zu sprechen. »Wann hast du denn Geburtstag, Kumpel?«
    Ich drehte mich um und begann zu laufen. Ich war so benommen, dass ich gerade drei Schritte weit kam, bevor sie mich zu Boden warfen. Neben mir befand sich eine Gasse zwischen zwei Häusern, in der normalerweise die Müllkübel standen. Sie zerrten mich hinein. Dabei lachten sie die ganze Zeit. Einer von ihnen hielt ein Messer an meine Kehle.
    »Schieb deinen Ärmel hoch«, sagte der Anführer der Trolle. Er war der Einzige, der sprach.
    Ein anderer setzte mich auf und schob mir den Ärmel meines Shirts bis über die Schulter hoch.
    »Nehmt meine Brieftasche«, flehte ich. »Ihr könnt auch mein Telefon und meinen Tablet-PC haben.«
    »Mich interessiert deine Brieftasche nicht. Mich interessiert dein Geburtstag.«
    »Es ist der erste Oktober zweitausend.«
    Sein Lächeln verblasste. Das Grün auf seinem Gesicht wurde ein wenig dunkler, und sein ganzer Kopf schien vor Ärger anzuschwellen. Er brachte sein Albtraumgesicht ganz nahe vor meines und zog eine Grimasse. Er hatte lange, dünne, widerliche Zähne. Die Art von Zähnen, die dir die Augen herausreißen können.
    »Ich habe gefragt, wann zum Teufel du Geburtstag hast. «
    »Bitte, tut das nicht! Nehmt euch alles, was ihr wollt.«
    Er drückte das Messer gegen meinen Oberarm.
    »Wenn du uns nicht verrätst, wann du wirklich Geburtstag hast«, sagte er, »dann ritzen wir dir das gesamte Alphabet in deinen Körper.«
    Ich gab nach. »Am ersten Oktober neunzehnhundertneunzig.«
    Der Anführer der Trolle begann, das Datum einzuritzen. Ich schrie, doch sie hielten mir den Mund zu.
    »Hör auf zu zappeln, sonst müssen wir es durchstreichen und noch mal von vorn anfangen.«
    Ich hörte auf, mich zu wehren. Mein Körper erschlaffte, und ich verfiel in einen Schockzustand, während sie die Zahlen und Schrägstriche einritzten. Ich schloss die Augen und versuchte, nicht an das Messer zu denken, das unterhalb meiner Schulter immer wieder in meinen Arm eindrang. Ein weiteres Messer legte sich kühl gegen meine Kehle.
    »Mach die Augen auf. Sieh uns an.«
    Ich tat, was sie von mir verlangten. Drei schreckliche Gesichter starrten mir entgegen, sie grinsten noch immer und prägten sich nicht nur in mein Fleisch, sondern auch in meine Gedanken ein. Ich konnte nichts tun, um sie aufzuhalten. Ich dachte an meine Wohnung. Ich dachte an die Waffe des Texaners, die ich nie auf die Polizeiwache gebracht hatte. Ich

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