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Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Titel: Die Unsterblichen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Magary
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New Mexico, die allesamt keine Lösung hervorgebracht hatten. »Soda Springs stellt für uns den sprichwörtlichen Riss im Damm dar. Wenn wir einzelnen Städten erlauben, sich von der Union abzuspalten, wenn wir es als zu unwichtig einstufen oder meinen, die Sache sei zu weit weg, um sich darum zu kümmern, dann öffnen wir anderen, größeren Städten Tür und Tor, um dasselbe zu tun. Menschen haben für diese Union gekämpft und haben für sie ihr Leben gelassen. Wir werden Vorgänge wie diese nicht einfach so hinnehmen.«
    Im Augenblick sieht es jedoch ganz danach aus, als würde die Regierung nichts gegen die Abspaltung von Soda Springs unternehmen. Es sind keine Truppen der Nationalgarde mehr übrig, um die Stadt zu stürmen, da alle Reserveeinheiten derzeit entlang der Golfküste und im südlichen Florida stationiert sind. Im Juli fuhr ein Team des FBI zu der Mauer und verlangte Einlass. Als ihnen Bill Haskell den Zutritt verwehrte, versprachen sie, das nächste Mal mit einem Hubschrauber wiederzukommen. Sie wurden nie wieder gesehen.
    »Weil sie Feiglinge sind«, sagt Haskell. »Sie wissen, welche desaströsen Auswirkungen die Vorgänge in Elephant Butte auf ihre Reputation hatten, und sie wissen verdammt gut, dass es zu einem noch größeren Kampf kommen wird, falls sie versuchen, in unsere Stadt einzudringen. Und warum sollten sie mit uns kämpfen, wenn bereits die Russen darauf warten, in unser Land einzufallen und uns alle umzubringen?« Sein zufriedenes Lachen dringt durch das Telefon. »Prophet Maskin ist ein absoluter Visionär. Er hatte einen perfekten Plan, und er hat ihn so perfekt umgesetzt wie nur möglich. Er wusste, dass die Vorstellung der Vereinigten Staaten von Amerika irgendwann keinen Sinn mehr machen würde, und er plante unsere Abspaltung genau zum richtigen Zeitpunkt. Denn warum sollte ich noch Amerikaner sein wollen? Warum sollte ich dreißig Prozent meines Einkommens abgeben, um irgendeinem drogenabhängigen Nigger für die nächsten tausend Jahre die Sozialhilfe zu sichern? Was kümmern mich die Menschen in Kalifornien? Oder Florida? Oder New York? Warum sollte ich irgendetwas mit ihnen teilen? Das sind nicht meine Leute. Das ist nicht meine Familie. Die Leute hier sind meine Familie. Das sind die Menschen, die es wert sind, für sie zu kämpfen. All die anderen Menschen da draußen sind mir so fremd wie die Araber. Sie wollen alle für immer und ewig leben, und ich habe keine Ahnung, wovon sie sich in hundert Jahren ernähren werden. Nun, sie werden früh genug herausfinden, dass ihnen ihr Land nicht helfen wird. Sie werden herausfinden, dass sich nun jeder selbst der Nächste ist.«
    Und was ist, wenn die Stadt dennoch einmal die Hilfe des Staates brauchen sollte? Was ist, wenn es zu einer Naturkatastrophe kommt? Oder wenn diese lästigen Russen einmarschieren?
    »Ha! Die Russen sollen erst einmal nach Idaho kommen! Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir es allein mit ihnen aufnehmen können.«
    Und wie sieht es mit dem Geld aus?
    »Wir brauchen kein Geld. Wir haben Wasser, Nahrungsmittel und Treibstoff. Genug, dass es für jeden Mann, jede Frau und jedes Kind in der Stadt eine ganze Weile ausreichen wird. Wozu sollten wir Geld benötigen?«
    Was geschieht, wenn jemand die Stadt verlassen will, um zum Beispiel Fischen zu gehen?
    »Warum sollte jemand Soda Springs verlassen wollen? Es ist perfekt hier.«
    Und wie sieht es mit dem Heilmittel aus? Ist er wirklich nie in Versuchung geraten, sich deaktivieren zu lassen?
    »Nein, niemals. Das Heilmittel ist etwas für schwache und angsterfüllte Menschen. Und ich bin weder das eine noch das andere. Wir werden diejenigen sein, die zuletzt lachen. Merken Sie sich meine Worte. Schon bald werden alle dort draußen um Nahrung und Wasser kämpfen. Und wir Menschen in Soda Springs werden immer noch hier sein. So friedlich und glücklich wie eh und je. Wir werden alle überleben, auch wenn wir uns nicht deaktivieren lassen. Sie werden schon sehen.«
    Haskell klingt so sicher und so überzeugt, dass man als Zuhörer das Gefühl hat, einen Mann vor sich zu haben, der von seinem weiteren Schicksal restlos überzeugt ist. Und auch von unserem.
    GEÄNDERT AM:
    10.11.2030, 0:54 Uhr
    » Wir hatten kein Interesse daran, noch länger Amerikaner zu sein«

    Diesen Artikel habe ich von der Website des Fernsehsenders FOX kopiert:

    Die Republik Soda Springs
    Von John Mangum

    SODA SPRINGS, IDAHO – Die Mauer hat eine Gesamtlänge von über dreißig Kilometern

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