Die Unsterblichen: Roman (German Edition)
hatten, wurden im Tempel der Sekte unter Arrest gestellt und warten dort auf ihre Befragungen und möglicherweise Verhaftungen. Viele werden noch aufgrund ihrer Brand- und Schusswunden behandelt, und es ist zu erwarten, dass die Zahl der Toten weiter ansteigen wird. Der Sprecher der Generalbundesanwältin wollte zu den Vorfällen keinen Kommentar abgeben.
GEÄNDERT AM:
23.02.2031, 21:58 Uhr
»Am Ende sah man nur noch Rauch«
Aus dem Newsfeed des Radiosenders KLDR:
Zweiundsiebzig Tote nach Sturm auf Soda Springs
Von Kenneth Duran und Tony DeSoto
SODA SPRINGS, IDAHO – Zweiundsiebzig Menschen, darunter sechzehn Mitglieder der Nationalgarde, starben heute Morgen, nachdem die Regierung die Stürmung der Stadt Soda Springs angeordnet hatte, die sich hinter einer Mauer verschanzt hatte.
Soda Springs, Heimat einer Mormonensekte, die gegen die Deaktivierung eintritt, stand seit dem Beginn des letzten Jahres unter ständiger Beobachtung. Damals hatten die Einwohner beschlossen, von nun an keine Steuern mehr zu zahlen und eine riesige Grenzmauer um ihre Stadt zu errichten. Versuchen des FBI und anderer Exekutivorgane, mit Sektenführer Thomas Maskin und Sheriff Bill Haskell in Verhandlungen zu treten, wurde mit Schweigen und gezückten Waffen begegnet.
Nachdem die Situation beinahe vier Monate lang unverändert geblieben war, gab die Generalbundesanwältin der Vereinigten Staaten von Amerika der Nationalgarde den Befehl, die Mauer niederzubrechen und die Stadt gewaltsam einzunehmen. Dem ersten Versuch einer Panzereinheit begegneten die Einwohner der Stadt, die sich hinter und auf der Mauer versammelt hatten, mit einem schweren Artilleriefeuer. Scharfschützen der Regierung, die außerhalb der Stadtgrenzen stationiert waren, konnten zahlreiche Angreifer ausschalten. Zeugen erzählten von riesigen Feuern mitten in der Stadt, die die Sektenmitglieder offensichtlich selbst gelegt hatten.
Darüber hinaus wurden zahlreiche Pro-Todes-Terroristen erschossen, die sich außerhalb der Stadt versammelt hatten und versuchten, den Angriff zu vereiteln.
»Als wir schließlich den Rammbock einsetzten, um die Mauer zum Einsturz zu bringen, waren wir plötzlich umzingelt«, erzählt ein Nationalgardist, der anonym bleiben möchte. »Die Sektenmitglieder beschossen uns von vorn, und von hinten kamen diese verrückten Pro-Todes-Fanatiker. Sogar die Kinder trugen Waffen. Wir hatten nicht genügend Männer, um die Operation zufriedenstellend durchführen zu können. Wir schossen uns buchstäblich den Weg hinaus wieder frei. Am Ende sah man nur noch Rauch.«
Hunderte Menschen, die sich in der Stadt befunden hatten, wurden im Tempel der Sekte unter Arrest gestellt und warten dort auf ihre Befragungen und möglicherweise Verhaftungen. Viele werden noch aufgrund ihrer Brand- und Schusswunden behandelt, und es ist zu erwarten, dass die Zahl der Toten weiter ansteigen wird. Der Sprecher der Generalbundesanwältin wollte zu den Vorfällen keinen Kommentar abgeben.
GEÄNDERT AM:
23.02.2031, 21:58 Uhr
»Ich weiß nicht, ob überhaupt noch jemand heiraten wird«
Alison drehte sich im Bett zu mir um. Ich presste sanft meine Nase gegen ihre, so dass ich nichts sah außer ihrem Gesicht. Ich starrte sie an und versuchte, so viel von ihr wie möglich aufzunehmen. Ich studierte ihre Augen und ihre Wangen und ihre Poren, als würde ich durch das Bullauge eines verunglückten Schiffes am Meeresboden schauen. Ich wollte in sie hineinsehen.
»Hast du es jemals bereut, dass du Sonia nicht geheiratet hast?«, fragte sie.
Ich küsste sie. »Nein, nicht wirklich. Sie ist glücklich mit Nate. Unser Sohn ist glücklich. Alles scheint sich zum Guten gewendet zu haben.«
»Möchtest du irgendwann einmal heiraten?«
»Möchtest du es denn?«
»Nein. Ich denke, ich habe eine Zeitlang genug vom Heiraten. Ich weiß nicht, ob überhaupt noch jemand heiraten wird.«
»Ich würde dich heiraten.«
Sie lachte. »Ich spreche nicht von einer dieser vierzig Jahre dauernden Ehen.«
»Nein, ich meine es ernst. Eine richtige Ehe. Das ganze Programm. Für immer und ewig. Bis dass der Tod uns scheidet. Kein Sex mit anderen, bla-bla-bla. Ich würde es machen.«
»Warum bist du dir jetzt so sicher, dass du heiraten möchtest, obwohl du es damals nicht warst?«
»Das ist etwas anderes. Ich liebe dich mehr, als ich Sonia jemals geliebt habe.«
»Aha. Aber wie kannst du wissen, dass du nicht noch jemanden findest, der noch anziehender ist? Wie kannst du wissen, dass
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