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Die Unsterblichen

Die Unsterblichen

Titel: Die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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Satz Zähne fahre und die Hand an die Nase hebe, weiß ich, dass auch mein Gesicht wieder heil ist. Und obwohl ich keine Ahnung habe, was das bedeutet, ist mir klar, dass ich schnell handeln muss, bevor es zu spät ist.
    Als Drina zurücktritt, die Augen weit aufgerissen und voller Fragen, gehe ich auf sie zu. Ich weiß nicht genau, was der nächste Schritt bringen wird oder der übernächste. Alles, was ich weiß, ist, dass die Zeit knapp wird, als ich auf sie zugehe und sage: »Hey, Drina, Süßes oder Saures?«
     
     
     

EINUNDDREISSIG
    Zuerst steht sie einfach nur da, die grünen Augen sind groß und voller Ungläubigkeit. Dann hebt sie das Kinn und zeigt die Zähne. Doch noch ehe sie angreifen kann, stürze ich mich auf sie. Entschlossen, sie zuerst zu erwischen, sie zu Boden zu strecken, solange ich kann. Doch plötzlich sehe ich einen schimmernden Schleier aus sanftem, goldenem Licht, einen hellen Kreis ein kleines Stück seitlich von uns, der leuchtet und lockt, wie der in meinem Traum. Und auch wenn Drina mir diese Träume in den Kopf gepflanzt hat, auch wenn das wahrscheinlich eine Falle ist, kann ich nicht anders - ich schwenke ab und laufe darauf zu.
    Ich falle durch einen strahlenden Dunst, einen Schauer aus Licht, so voller Liebe, so warm, so intensiv, dass es meine Nerven zur Ruhe bringt und alle meine Ängste vertreibt. Und als ich auf einer Wiese mit leuchtend grünem Gras lande, fangen die Halme mich auf, tragen mich und dämpfen meinen Fall.
    Ich betrachte die Wese um mich herum; die Blumen haben Blütenblätter, die von innen erleuchtet zu sein scheinen, umgeben von Bäumen, die weit in den Himmel hinaufreichen und deren Äste sich unter reifen, saftigen Früchten biegen. Ich bleibe still liegen, nehme das alles in mich auf und habe unwillkürlich das Gefühl, dass ich schon einmal hier war.
    »Ever.«
    Ich springe auf, angespannt und kampfbereit. Und als ich sehe, dass es Damen ist, trete ich einen Schritt zurück, weil ich keine Ahnung habe, auf wessen Seite er wirklich steht.
    »Ever, ganz ruhig. Es ist alles okay.« Er nickt und lächelt, während er mir die Hand hinstreckt.
    Doch ich ergreife sie nicht; ich weigere mich, seinen Köder zu schlucken. Also mache ich noch einen Schritt rückwärts, während meine Augen nach Drina suchen.
    »Sie ist nicht hier.« Wieder nickt er, den Blick fest auf meine Augen gerichtet. »Du bist in Sicherheit, hier bin nur ich.«
    Ich zögere und überlege, ob ich ihm glauben soll oder nicht, zweifle daran, dass man sich bei ihm jemals in Sicherheit wähnen könnte. Unverwandt starre ich ihn an, während ich meine Möglichkeiten abwäge (die zugegebenermaßen nicht eben zahlreich sind), bis ich endlich frage: »Wo sind wir?« Anstatt meiner eigentlichen Frage: Bin ich tot?
    »Ich versichere dir, du bist nicht tot.« Er lacht, liest meine Gedanken. »Du bist im Sommerland.«
    Ohne einen Schimmer des Begreifens sehe ich ihn an.
    »Das ist eine Art - Welt zwischen den Welten. So etwas wie ein Wartezimmer. Oder eine Raststätte. Eine Dimension zwischen den Dimensionen, wenn man so will.«
    »Dimensionen?« Ich blinzele, das Wort klingt fremdartig, unvertraut, zumindest so, wie er es verwendet. Und als er nach meiner Hand greift, ziehe ich sie rasch weg, weil ich weiß, dass es unmöglich ist, irgendetwas klar zu sehen, wenn er mich berührt.
    Er sieht mich an, dann zuckt er die Achseln und bedeutet mir mit einer Geste, ihm über die Wiese zu folgen, wo sich jede Blume, jeder Baum, jeder einzelne Grashalm biegt und wölbt und dreht wie Partner in einem endlosen Tanz.
    »Mach die Augen zu«, flüstert er. Und als ich es nicht tue, fügt er hinzu: »Bitte.« Ich mache sie zu. Halb.
    »Vertrau mir.« Er seufzt. »Nur dieses eine Mal.« Also tue ich es. »Was jetzt?« »Jetzt stell dir irgendetwas vor.«
    »Wie meinst du das?«, frage ich und stelle mir augenblicklich einen riesigen Elefanten vor.
    »Stell dir was anderes vor«, drängt er. »Schnell.«
    Ich reiße die Augen auf und sehe erschrocken, wie ein ungeheurer Elefant direkt auf uns losstürmt, dann schnappe ich vor Verblüffung nach Luft, als ich ihn in einen Schmetterling verwandele - in einen wunderschönen Monarchfalter, der direkt auf meiner Fingerspitze landet. »Wie ...?«Ich schaue zwischen Damen und dem Schmetterling hin und her, dessen schwarze Fühler sich mir zuckend entgegenstrecken.
    Damen lacht. »Willst du's noch mal versuchen?«
    Ich presse die Lippen zusammen und sehe ihn an, versuche, mir

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