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Die Unsterblichen

Die Unsterblichen

Titel: Die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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das laut sage, bin ich so wütend, dass ich kaum atmen kann.
    Er schüttelt den Kopf. »Erst als du gerettet werden wolltest. Da habe ich den Schleier erscheinen lassen und dich dazu gedrängt, darauf zuzulaufen.«
    »Du meinst, du warst drauf und dran, mich sterben zu lassen?« Ich rutsche von ihm fort; ich will nicht in seiner Nähe sein.
    Er sieht mich mit vollkommen ernstem Gesicht an. »Wenn es das gewesen wäre, was du gewollt hättest, dann ja.« Er schüttelt den Kopf. »Ever, als wir das letzte Mal miteinander geredet haben, auf dem Parkplatz, da hast du gesagt, du würdest mich hassen, für das, was ich getan habe. Dafür, dass ich so egoistisch war, dass ich dich von deiner Familie getrennt habe, dass ich dich zurückgeholt habe. Und obwohl deine Worte wirklich wehgetan haben, wusste ich trotzdem, dass du Recht hattest. Es stand mir nicht zu, mich einzumischen. Aber dann, im Canyon, als du dein Inneres mit solcher Liebe gefüllt hast, na ja, diese Liebe war es, die dich gerettet hat, die dich wiederhergestellt hat, und da wusste ich es.«
    Aber was ist mit dem Krankenhaus? Wieso konnte ich mich damals nicht wiederherstellen? Warum musste ich all die Gipsverbände und die Platzwunden und die Gehirnerschütterung ertragen? Warum konnte ich mich nicht einfach ... regenerieren, so wie in dem Canyon?, denke ich im Stillen und verschränke die Arme vor der Brust. So ganz kaufe ich ihm das nicht ab.
    »Nur Liebe heilt. Wut, Schuldgefühle und Angst können nur zerstören und dir den Zugang zu deinen wahren Fähigkeiten versperren.« Seine Augen mustern mich eingehend.
    »Und noch was.« Ich sehe ihn finster an. »Deine Fähigkeit, meine Gedanken zu lesen, wenn ich das bei dir nicht kann. Das ist nicht fair.«
    Er lacht. »Möchtest du wirklich meine Gedanken lesen? Ich dachte, meine geheimnisvolle Art ist eines der Dinge, die dir an mir gefallen?«
    Ich starre auf meine Knie, und meine Wangen glühen, als ich mich an all die peinlichen Gedanken erinnere, die ihm zugänglich waren.
    »Weißt du, es gibt Möglichkeiten, sich abzuschirmen. Vielleicht solltest du mal zu Ava gehen.«
    »Du kennst Ava?« Ich starre ihn an und habe plötzlich das Gefühl, dass sich hier alle gegen mich verschworen haben.
    Er schüttelt den Kopf. »Meine einzige Verbindung zu Ava besteht durch dich, durch deine Gedanken über Ava.«
    Ich schaue weg und sehe zu, wie eine Kaninchenfamilie vorbeihoppelt. Dann drehe ich mich wieder zu ihm um.
    »Und die Rennbahn?«
    »Vorahnung, hast du doch auch gemacht.«
    »Was ist mit dem Rennen, bei dem du verloren hast?«
    Er lacht. »Ein paar Mal muss ich doch verlieren, sonst werden die Leute misstrauisch. Aber ich hab's auf jeden Fall wieder wettgemacht, meinst du nicht?«
    »Und die Tulpen?«
    Er lächelt. »Manifestiert. So wie du den Elefanten gemacht hast und diesen Strand. Ist ganz simple Quantenphysik. Bewusstsein bringt Materie ins Sein, wo vorher lediglich Energie war. Nicht mal annähernd so schwer, wie die Leute gern glauben wollen.«
    Ich blinzele, so ganz kapiere ich das nicht. Ganz gleich, wie simpel er das alles findet.
    »Wir erschaffen unsere eigene Realität. Und, ja, das kannst du auch zuhause machen«, fügt er hinzu und nimmt meine nächste Frage vorweg, die, die gerade in meinem Kopf Gestalt angenommen hat. »Tatsächlich tust du das auch schon, es ist dir bloß nicht bewusst, weil es so viel länger dauert.«
    »Bei dir dauert es nicht länger?«
    Er lacht. »Ich bin schon eine ganze Weile zugange; ich hatte reichlich Zeit, mir ein paar Tricks anzueignen.«
    »Wie lange?«, frage ich und sehe ihn an; dieses Zimmer in seinem Haus fällt mir wieder ein, und ich frage mich, womit genau ich es hier zu tun habe.
    Er seufzt und wendet den Blick ab. »Sehr lange.«
    »Und jetzt werde ich auch ewig leben?«
    »Das liegt bei dir.« Er zuckt die Achseln. »Du brauchst nichts von alldem zu tun. Du kannst dir das Ganze auch einfach aus dem Kopf schlagen und dein Leben weiterführen. Beschließen, loszulassen, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Ich habe dir nur die Fähigkeit verliehen, aber die Entscheidung liegt immer noch bei dir.«
    Ich starre aufs Meer hinaus, das Wasser funkelt so grell, so wunderschön, dass ich kaum glauben kann, dass es meinetwegen existiert. Und obwohl es Spaß macht, mit derart mächtiger Magie herumzuspielen, wenden sich meine Gedanken bald finstereren Dingen zu. »Ich muss wissen, was damals mit Haven war. An dem Tag, als ich dich dabei überrascht habe

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