Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Unsterblichen

Die Unsterblichen

Titel: Die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
Vom Netzwerk:
kann es aber nicht einordnen.
    »Weil ich dich hier gefunden habe.«
    Ich schaue ihn an.
    »Ich habe deinen Körper neben dem Wagen gefunden, das stimmt. Aber deine Seele war schon weitergezogen und hat hier noch gezögert.« Er hält beide Pferde an und hilft mir beim Absteigen, dann führt er mich zu einem Grasflecken, der in dem warmen Licht, das von nirgendwoher zu kommen scheint, strahlt und funkelt, und ehe ich es mich versehe, hat er ein großes, gemütliches Sofa manifestiert, mitsamt einer Ottomane für unsere Füße.
    »Möchtest du noch was hinzufügen?« Er lächelt.
    Ich schließe die Augen und stelle mir einen Couchtisch vor, ein paar Lampen, noch ein bisschen Nippes und einen hübschen Perserteppich, und als ich die Augen wieder öffne, stehen wir in einem komplett eingerichteten Freilicht-Wohnzimmer.
    »Was passiert, wenn es regnet?«, will ich wissen.
    »Nicht -«
    Aber es ist zu spät, wir sind schon nass bis auf die Haut.
    »Gedanken erschaffen«, erklärt er und lässt einen riesigen Regenschirm entstehen; der Regen pladdert stetig von dem Schirm auf den Teppich. »Auf der Erde ist es genauso, es dauert nur länger. Hier im Sommerland geschieht es augenblicklich.«
    »Das erinnert mich daran, was meine Mom immer gesagt hat. Pass auf, was du dir wünschst, es könnte in Erfüllung gehen!« Ich lache.
    Damen nickt. »Jetzt weißt du, wo das herkommt. Könntest du vielleicht dafür sorgen, dass dieser Regen aufhört?« »Wie ...?«
    »Denk einfach an irgendwas, wo es warm und trocken ist.«
    Und schon liegen wir auf einem wunderschönen Strand mit rosigem Sand.
    »Lassen wir's so, ja?« Er lacht, während ich uns noch ein flauschiges blaues Handtuch und einen dazu passenden türkisgrünen Ozean herbeimanifestiere.
    Und als ich mich ausstrecke und in der Wärme die Augen schließe, bestätigt er es. Nicht dass ich nicht allmählich selbst darauf gekommen wäre, aber ich habe es noch immer nicht in einem ganzen Satz ausgesprochen.
    Einem Satz, der mit »Ich bin unsterblich« anfängt.
    Und mit »Und du auch« endet.
    So etwas hört man nicht alle Tage.
    »Wir sind also beide Unsterbliche?« Ich öffne ein Auge, um zu ihm hinüberzuschielen, während ich mich frage, wie ich ein solches Gespräch in einem so völlig normalen Tonfall führen kann. Aber ich befinde mich ja auch im Sommerland, und bizarrer geht's nicht.
    Er nickt.
    »Und du hast mich zu einer Unsterblichen gemacht, als ich bei dem Autounfall gestorben bin?« Er nickt abermals.
    »Aber wie? Hat das was mit diesem komischen roten Zeug zu tun, das du trinkst?«
    Er holt tief Luft, bevor er antwortet. »Ja.«
    »Wieso muss ich das nicht andauernd trinken, so wie du?«
    Er wendet den Blick ab und schaut aufs Meer hinaus. »Irgendwann wirst du das auch müssen.«
    Ich setze mich auf und zupfe an einem losen Faden an meinem Handtuch herum; es gelingt mir noch immer nicht, das hier wirklich zu begreifen. Ich muss an eine Zeit denken, die noch gar nicht lange zurückliegt, eine Zeit, als ich dachte, Hellsehen zu können sei ein Fluch, und jetzt sehe sich einer das an.
    »Es ist gar nicht so schlimm, wie du denkst«, sagt er und legt die Hand auf meine. »Schau dich doch um, besser geht's doch nicht.«
    »Aber warum? Ich meine, ist dir jemals der Gedanke gekommen, dass ich vielleicht gar nicht unsterblich sein möchte? Dass du mich vielleicht einfach hättest gehen lassen sollen?«
    Ich sehe, wie er sich krümmt, wie er wegschaut, wie er alles Mögliche ansieht, nur nicht mich. Dann wendet er sich mir doch zu und sagt: »Zuallererst, du hast Recht. Ich war egoistisch. Denn die Wahrheit ist, ich habe dich mehr meinet- als deinetwegen gerettet. Ich konnte es nicht ertragen, dich wieder zu verlieren, nicht nachdem ...« Er hält inne und schüttelt den Kopf. »Trotzdem, ich wusste nicht genau, ob es funktioniert hatte. Natürlich war mir klar, dass ich dich zurückgeholt hatte, aber ich wusste nicht genau, für wie lange. Ich war mir nicht sicher, dass ich dich wirklich verwandelt hatte, bis ich dich vorhin im Canyon gesehen habe -«
    »Du hast mich in dem Canyon beobachtet?« Ungläubig starre ich ihn an.
    Er nickt.
    »Du meinst, du warst dabei?«
    »Nein, ich habe dir aus der Ferne zugesehen.« Er reibt sich das Kinn. »Da wäre eine Menge zu erklären.«
    »Also, lass mich das mal klarstellen. Du hast zugesehen, aus der Ferne, aber trotzdem, du hast alles sehen können, was da gelaufen ist, und du hast nicht versucht, mich zu retten?« Und als ich

Weitere Kostenlose Bücher