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Die Unsterblichen

Die Unsterblichen

Titel: Die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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unwillig er losschlurft, als Mr. Robins ihn zu seinem Platz schickt.
     
    »Schitt, was?«, fragt Haven, schiebt ihren Pony zur Seite und blickt starr geradeaus. Nicht mehr »Scheiße« zu sagen, ist der einzige Neujahrsvorsatz, den sie jemals hat einhalten können, allerdings nur, weil sie Schitt witzig findet.
    »Ich wusste ja, dass das nicht lange gut geht.« Miles betrachtet Damen, sieht zu, wie er die Elite mit seinem natürlichen Charme, seinem Zauberstift und irgendwelchen be-schittenen Rosenblüten bezaubert. »Ich wusste es ja, das war zu schön, um wahr zu sein. Genau das habe ich doch gleich am allerersten Tag gesagt. Wisst ihr noch, wie ich das gesagt habe?«
    »Nein«, nuschelt Haven und starrt Damen an. »Das weiß ich nicht mehr.«
    »Na ja, habe ich aber.« Miles trinkt von seinem Vitaminwasser und nickt. »Ich hab's gesagt. Ihr habt es bloß nicht gehört.«
    Ich schaue auf mein Sandwich hinunter und zucke mit den Schultern; ich habe keine Lust, in diese ganze Debatte über Wer hat was gesagt einzusteigen, und auf keinen Fall will ich zu Damen, Stacia oder irgendjemand anderem an diesem Tisch da drüben hinüberschauen. Ich bin noch immer wie vor den Kopf geschlagen von jenem Moment in Englisch, als Damen sich mitten in der Anwesenheitskontrolle zu mir herübergebeugt hat, um mir einen Zettel zu geben.
    Aber nur, damit ich ihn an Stacia weiterreiche.
    »Gib's doch selbst weiter«, habe ich geantwortet und mich geweigert, das Ding anzurühren. Und mich gefragt, wie ein einziges Blatt Papier, zu einem Dreieck gefaltet, solchen Schmerz verursachen kann.
    »Komm schon«, drängte er und schnippte das Papier zu mir, so dass es direkt neben meinen Fingern landete. »Du wirst schon nicht erwischt, ich versprech's dir.«
    »Um's Erwischtwerden geht's nicht.« Wütend funkelte ich ihn an.
    »Um was geht's dann?«, fragte er, die dunklen Augen fest auf meine gerichtet.
    Es geht darum, dass ich das Ding nicht anfassen will! Dass ich nicht wissen will, was da drin steht! Weil ich in dem Moment, in dem meine Finger das Papier berühren, den Inhalt im Kopf vor mir sehen werde - die ganze anzügliche, wunderbare, verspielte, ungefilterte Botschaft. Und obwohl es schlimm genug sein wird, sie in ihren Gedanken zu hören, kann ich dann wenigstens so tun, als wäre sie kompromittiert, von ihrem Spatzenhirn verwässert. Aber wenn ich das Stück Papier da anfasse, dann weiß ich, dass die Worte wahr sind, und ich kann es einfach nicht ertragen, sie zu sehen ...
    »Gib's selber weiter«, wiederholte ich schließlich noch einmal, stupste den Zettel mit der Spitze meines Bleistifts an und schob ihn über den Rand meiner Schreibplatte. Und ich fand es schrecklich, wie mein Herz gegen meine Brust hämmerte, als er lachte und sich bückte, um ihn aufzuheben.
    Ich hasste mich für die Erleichterung, die mich durchflutete, als er ihn in die Tasche steckte, anstatt ihn ihr zu geben.
    »Ah, hallo, Erde an Ever.«
    Ich schüttele den Kopf und schaue Miles an.
    »Ich habe gefragt, was passiert ist. Ich meine, ich will ja nicht mit dem Finger auf dich zeigen oder so, aber du bist die Letzte, die ihn heute gesehen hat.«
    Ich betrachte Miles und wünsche mir, ich wüsste es. Denke an gestern, an den Kunstkurs, daran, wie Damens Blick den meinen gesucht hat, wie seine Finger meine Haut berührt haben, so sicher, als teilten wir etwas ganz Persönliches miteinander - sogar etwas Magisches. Doch dann fällt mir das Mädchen wieder ein, das vor Stada an der Reihe war, die bildhübsche, hochmütige Rothaarige im St. Regis, die ich so günstigerweise hatte vergessen können. Und ich komme mir vor wie eine Vollidiotin, weil ich so naiv war, weil ich gedacht habe, er könnte mich vielleicht gern haben. Denn die Wahrheit ist, so ist Damen einfach. Er ist ein Spieler, er macht das immer so.
    Ich schaue über die Lunchtische hinweg, gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Damen einen ganzen Strauß aus den Rosenknospen macht, die er aus Stacias Ohr, ihrem Ärmel, ihrem Ausschnitt und ihrer Handtasche zieht. Dann presse ich die Lippen zusammen, wende den Blick ab und erspare mir die dankbare Umarmung, die bald darauf folgt.
    »Ich habe überhaupt nichts gemacht«, sage ich schließlich, ebenso verwirrt von Damens launischem Verhalten wie Miles und Haven, nur sehr viel weniger gewillt, es zuzugeben. Ich kann Miles' Gedanken hören, wie er meine Worte abwägt, zu entscheiden versucht, ob er mir glauben soll. Dann seufzt er und fragt: »Fühlt ihr euch

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