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Die Unsterblichen

Die Unsterblichen

Titel: Die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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sehr schnell zweieinhalb Spalten voll, während meine Gästeliste jämmerlich kurz war - sie bestand aus meinen beiden einzigen Freunden und ihren möglichen Begleitern.
    Während also Sabine einen Caterer bestellte, der sich um Essen und Getränke kümmern sollte, übertrug ich Miles den Aufgabenbereich Audio und Visual (das bedeutet, er wird seinen iPod an die Stereoanlage andocken und ein paar Gruselfilme ausleihen) und bat Haven, die Törtchen zu besorgen. Womit Riley und ich so ziemlich die einzigen Mitglieder des Dekorations-Komitees waren. Und da Sabine mir einen Katalog und eine Kreditkarte überreicht hat, und zwar mit der expliziten Anweisung, »nicht zu knausern«, haben wir die letzten beiden Nachmittage damit zugebracht, das Haus in ein unheimliches, gruseliges Spukschloss zu verwandeln. Und es hat solchen Spaß gemacht, hat mich daran erinnert, wie wir immer unser altes Haus in Eugene für Ostern, Thanksgiving und Weihnachten geschmückt haben. Außerdem hat diese Beschäftigung geholfen, uns vom Streiten abzuhalten.
    »Du solltest als Meerjungfrau gehen«, meint Riley. »Oder als eins von diesen Kids aus den Reality-Shows.«
    »O Mann, sag bloß nicht, du guckst dir diesen Mist immer noch an?«, erwidere ich und balanciere gefährlich auf der vorletzten Leitersprosse, um noch ein künstliches Spinnennetz aufzuhängen.
    »Ich kann nichts dafür, der TiVo macht, was er will.«
    »Du hast einen Festplattenrekorder?« Gierig auf alles an Informationen, was ich bekommen kann, drehe ich mich um; sie ist sonst immer so geizig mit Details über das Jenseits.
    Doch sie lacht nur. »Ich schwör's, du bist so was von gutgläubig - was du alles glaubst!« Sie verdreht die Augen, während sie in einen Karton greift und eine Lichterkette hervorholt. »Wollen wir tauschen?«, fragt sie und wickelt die Leitung auf. »Ich meine, es ist einfach lächerlich, dass du darauf bestehst, die Leiter hoch- und wieder runterzuklettern. Immerhin kann ich frei schweben.«
    Stirnrunzelnd schüttele ich den Kopf. Obwohl es vielleicht einfacher wäre, ziehe ich es immer noch vor, so zu tun, als wäre mein Leben normal.
    »Also, als was gehst du?«
    »Vergiss es«, wehre ich ab und klebe das Netz in die Zimmerecke, ehe ich die Leiter hinunterklettere, um mein Werk zu begutachten. »Wenn du Geheimnisse haben darfst, dann kann ich auch welche haben.«
    »Das ist nicht fair.« Sie verschränkt die Arme und schmollt auf die Tour, die bei Dad immer funktioniert hat, aber nie bei Mom.
    »Reg dich ab, auf der Party wirst du's ja sehen«, sage ich, hebe ein fluoreszierendes Skelett hoch und entwirre seine Gliedmaßen.
    »Du meinst, ich darf auch kommen?«, fragt sie mit kieksender Stimme, und ihre Augen leuchten vor Aufregung.
    »Als ob ich dich davon abhalten könnte«, lache ich und stelle Mr. Skelett neben dem Eingang auf, damit er die Gäste begrüßen kann.
    »Kommt dein Freund auch?«
    Ich seufze und verdrehe die Augen. »Ich habe keinen Freund, das weißt du doch ganz genau.« Dieses Spiel langweilt mich schon, noch ehe es angefangen hat.
    »Also bitte. Ich bin doch kein Volltrottel.« Sie setzt eine finstere Miene auf. »Ich hab die große Sweatshirt-Debatte nicht etwa vergessen. Außerdem kann ich's gar nicht erwarten, ihn kennen zu lernen, oder ich sollte wohl lieber sagen, ihn zu sehen, du wirst mich ihm ja doch nie vorstellen. Was ja eigentlich ziemlich unhöflich ist, wenn man's recht bedenkt. Ich meine, nur weil er mich nicht sehen kann, heißt das doch noch lange nicht -«
    »Herrgott noch mal, er ist nicht eingeladen, okay?«, brülle ich los und merke viel zu spät, dass ich ihr in die Falle getappt bin.
    »Ha!« Mit weit aufgerissenen Augen und hochgezogenen Brauen sieht sie mich an, ihre Lippen verziehen sich entzückt. »Ich hab's ja gewusst!« Lachend wirft sie die Lichterkette weg und hüpft vor Begeisterung, wirbelt hüftschwingend herum und zeigt mit dem Finger auf mich. »Ich hab's gewusst, ich hab's gewusst, ich hab's gewusst!«, singt sie und boxt in die Luft. »Ha! Ich hab's gewusst!« Wieder wirbelt sie herum.
    Seufzend schließe ich die Augen und stauche mich innerlich selbst dafür zusammen, dass ich in ihre schlecht getarnte Falle gestolpert bin. »Du weißt gar nichts.« Ich funkele sie wütend an. »Er war nie mein Freund, okay? Er - er war einfach nur ein Neuer, den ich am Anfang irgendwie süß fand, aber dann, als ich kapiert habe, was für ein totaler Spieler er ist, na ja, sagen wir einfach, ich bin

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