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Die Unsterblichen

Die Unsterblichen

Titel: Die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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würde, als dass ich zur Ruhe kommen könnte, ist es das warme, geborgene Gefühl, ihn dicht neben mir zu haben, das mir beim Einschlafen hilft.
    Doch als ich morgens um Viertel vor vier aufwache und feststelle, dass er nicht mehr da ist, werfe ich die Bettdecke zurück und eile zum Fenster, durchlebe abermals diesen Moment in der Höhle, als ich die Einfahrt nach seinem Wagen absuche und verblüfft sehe, dass er noch immer dort steht.
    »Suchst du mich?«, fragt er.
    Ich drehe mich um und sehe ihn in der Tür stehen. Mein Herz schlägt wie wild, mein Gesicht ist dunkelrot. »Oh, ich ... Ich habe mich umgedreht, und du warst nicht da, und -« Ich presse die Lippen zusammen und komme mir albern vor, klein, geradezu peinlich bedürftig.
    »Ich bin nach unten gegangen, ich wollte mir ein bisschen Wasser holen.« Lächelnd nimmt er meine Hand und führt mich zurück zum Bett.
    Während ich mich hinlege, schiebt sich meine Hand zu seiner Seite hinüber und streift das Laken, so kalt und verlassen, dass es den Anschein hat, als wäre er sehr viel länger fortgewesen.
     
    Als ich zum zweiten Mal aufwache, bin ich abermals allein. Doch ich höre Damen in der Küche herumrumoren, also ziehe ich meinen Bademantel an und gehe nach unten, um nachzusehen.
    »Wie lange bist du denn schon auf?«, erkundige ich mich und betrachte die makellose Küche. Das Durcheinander von gestern Abend ist verschwunden und hat einem Sortiment von Donuts, Bagels und Müsli Platz gemacht, das nicht aus meinem Küchenschrank stammt.
    »Ich bin Frühaufsteher. Also habe ich gedacht, ich räume ein bisschen auf, ehe ich zum Einkaufen flitze. Vielleicht habe ich ein bisschen übertrieben, aber ich wusste nicht, was du möchtest.« Er lächelt, kommt um den Tresen herum und küsst mich auf die Wange.
    Ich trinke einen Schluck aus dem Glas mit frisch gepresstem Orangensaft, das er vor mich hinstellt, und frage: »Möchtest du auch? Oder fastest du immer noch?«
    »Fasten?« Er zieht eine Braue hoch und sieht mich an.
    Ich verdrehe die Augen. »Also bitte. Du isst weniger als jeder andere Mensch, den ich kenne. Du nippst immer nur an deiner ... Medizin und spielst mit deinem Essen rum. Neben dir komme ich mir vor wie ein totaler Vielfraß.«
    »Besser so?« Lächelnd nimmt er einen Donut und beißt ihn in der Mitte durch; sein Kiefer arbeitet heftig, um der glasierten Teigmasse Herr zu werden.
    Ich zucke die Achseln und blicke aus dem Fenster; dieses kalifornische Wetter ist nach wie vor ungewohnt: eine scheinbar endlose Folge warmer, sonniger Tage, obwohl bald offiziell Winter sein wird. »Also, was machen wir heute?«, frage ich.
    Er schaut auf die Uhr. »Ich muss bald los.«
    »Aber Sabine kommt doch erst später zurück«, wende ich ein, und es ist mir zuwider, dass meine Stimme so weinerlich und flehend klingt, dass mein Magen sich zusammenkrampft, als er mit seinem Autoschlüssel klimpert.
    »Ich muss nach Hause und mich um ein paar Sachen kümmern. Vor allem, wenn du mich morgen in der Schule sehen willst«, sagt er, und seine Lippen streifen meine Wange, mein Ohr, meinen Nacken.
    »Ach ja, Schule. Gehen wir denn noch zur Schule?« Ich lache, bis jetzt ist es mir gelungen, nicht an meine jüngsten Schwänzereien und an den Arger zu denken, den es deswegen geben wird.
    »Du bist diejenige, die denkt, das sei wichtig. Wenn's nach mir ginge, wäre jeder Tag Samstag.«
    »Aber dann wäre der Samstag doch gar nichts Besonderes mehr. Es wäre immer alles dasselbe«, gebe ich zu bedenken und pflücke ein Stück von einem glasierten Donut ab. »Ein unendlicher Strom langer, fauler Tage, nichts, worauf man hinarbeiten, nichts, worauf man sich freuen könnte. Einfach nur ein vergnügungssüchtiger Moment nach dem anderen. Nach einer Weile wäre das gar nicht mehr so toll.«
    »Sei dir da nicht so sicher.« Er lächelt.
    »Also, was genau sind denn das für mysteriöse Sachen, die du erledigen musst?«, erkundige ich mich und hoffe, einen flüchtigen Blick in sein Leben werfen zu können, auf die eher weltlichen Dinge, die seine Zeit ausfüllen, wenn er nicht mit mir zusammen ist.
    Er zuckt mit den Schultern. »Ach, du weißt schon, so alles Mögliche eben.« Und obwohl er dabei lacht, ist es ziemlich offensichtlich, dass er jetzt gehen möchte.
    »Na ja, vielleicht kann ich ja -« Doch noch ehe ich den Satz beenden kann, schüttelt er den Kopf.
    »Vergiss es. Kommt nicht infrage, dass du meine Wäsche wäschst.« Er tritt von einem Fuß auf den anderen, als

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