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Die Unsterblichen

Die Unsterblichen

Titel: Die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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weiß, dass das Ganze etwas komisch ist, und, äh, also, ich komm mir gerade ein bisschen blöd vor, so hier zu stehen und Selbstgespräche zu führen. Also, wenn du mich hören kannst, könntest du mir dann vielleicht irgendwie ein Zeichen geben?«
    Plötzlich dröhnt meine Stereoanlage mit diesem Song von Kelly Clarkson los, den sie früher immer gesungen hat.
    Ich öffne die Augen und sehe sie vor mir stehen. Sie kriegt sich vor Lachen gar nicht mehr ein.
    »Au warte - du hast ausgesehen, als ob du gleich die Rollos runterlässt und das Ouija-Brett unterm Bett vorholst!« Kopfschüttelnd sieht sie mich an.
    »O Mann, ich komme mir vor wie eine Idiotin«, stammele ich, und mein Gesicht läuft rot an.
    »Irgendwie hast du auch ausgesehen wie 'ne Idiotin.« Wieder lacht sie. »Also, nur damit ich das richtig verstehe, du willst deine kleine Schwester auf Abwege bringen, indem du sie dazu bringst, deinem Freund nachzuspionieren.«
    »Woher weißt du das?« Verdattert starre ich sie an.
    »Bitte.« Sie verdreht die Augen und lässt sich auf mein Bett plumpsen. »Glaubst du etwa, du bist die Einzige, die hier Gedanken lesen kann?«
    »Und woher weißt du das?«, frage ich und überlege, was sie am Ende noch alles weiß.
    »Ava hat's mir erzählt. Aber sei bitte nicht sauer, denn das erklärt wirklich ein paar von deinen Fehltritten in Sachen Mode in letzter Zeit.«
    »Und was ist mit deinen Fehltritten in Sachen Mode in letzter Zeit?«, entgegne ich und deute auf ihr Star-Wars-Kostüm.
    Doch sie zuckt nur die Achseln. »Also, willst du jetzt wissen, wo dein Freund zu finden ist oder nicht?«
    Ich gehe zum Bett hinüber und setze mich neben sie. »Ganz ehrlich? Ich bin mir nicht sicher. Ich meine, ja, ich will's wissen, aber ich fühl mich nicht wohl dabei, dich da mit reinzuziehen.«
    »Was ist, wenn ich das schon getan habe? Was ist, wenn ich's schon weiß?«, fragt sie und wackelt mit den Augenbrauen.
    »Du bist in die Schule eingestiegen?«, stoße ich hervor und überlege, was sie wohl noch alles getrieben hat, seit wir das letzte Mal miteinander gesprochen haben.
    Doch sie lacht nur. »Sogar noch besser, ich bin ihm nach Hause gefolgt.«
    Ich starre sie mit offenem Mund an. »Aber wann denn? Und wie?«
    Sie schüttelt den Kopf. »Komm schon, Ever, ich brauche doch kein Auto, um da hinzukommen, wo ich hinwill. Außerdem, ich weiß doch, dass du total in ihn verknallt bist, und ich kann's dir auch nicht verdenken, er ist echt ziemlich Klasse. Aber weißt du noch, wie er sich so benommen hat, als könnte er mich sehen?«
    Ich nicke. Ich meine, wie könnte ich das vergessen.
    »Na ja, ich war total erschrocken. Also hab ich beschlossen, ich ermittle mal ein bisschen.«
    Ich beuge mich zu ihr hinüber. »Und?«
    »Und, na ja, ich weiß nicht so recht, wie ich das sagen soll, und ich hoffe, du kriegst das jetzt nicht in den falschen Hals, aber ... er ist ein bisschen seltsam.« Sie hebt die Schultern. »Ich meine, er wohnt in so einem großen alten Haus drüben in Newport Coast, und das ist ja schon merkwürdig genug, wenn man sein Alter bedenkt. Ich meine, wo kriegt er die Kohle her? Es ist ja nicht so, als würde er arbeiten.«
    Der Tag auf der Rennbahn fällt mir wieder ein. Doch ich beschließe, diese Begebenheit nicht zu erwähnen.
    »Aber das war noch nicht mal das Sonderbarste«, fährt sie fort. »Denn was wirklich komisch ist, das Haus ist vollkommen leer. Also überhaupt keine Möbel oder so.«
    »Na ja, er ist halt ein Mann«, gebe ich zu bedenken und frage mich, warum ich das Bedürfnis verspüre, ihn zu verteidigen.
    Riley schüttelt den Kopf. »Ja, aber ich rede hier von einer echt abgedrehten Nummer. Ich meine, das Einzige da drin sind so eine iPod-Ladestation und ein Flachbildfernseher. Im Ernst. Das ist alles. Und glaub mir, ich hab das ganze Haus durchsucht. Na ja, bis auf das eine Zimmer, das war abgeschlossen.«
    »Seit wann lässt du dich denn von abgeschlossenen Räumen abschrecken?«, frage ich; ich habe sie im Laufe des letzten Jahres durch jede Menge Wände gehen sehen.
    »Glaub mir, es war nicht die Tür, die mich zurückgehalten hat. Ich war's, die mich zurückgehalten hat. Ich meine, Mann, nur weil ich tot bin, heißt das doch nicht, dass ich keine Angst habe.« Sie sieht mich finster an.
    »Aber er wohnt ja auch noch gar nicht lange da«, beeile ich mich, weitere Ausreden zu finden, wie die letzte Beziehungsgestörte. »Also ist er vielleicht noch nicht dazu gekommen, das Haus einzurichten.

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