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Die Unsterblichen

Die Unsterblichen

Titel: Die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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Ich meine, wahrscheinlich will er deswegen nicht, dass ich zu ihm komme. Er will nicht, dass ich es so sehe.«
    Und als ich meine Worte im Kopf noch einmal ablaufen lasse, denke ich unwillkürlich: 0 Gott, ich bin ja noch schlimmer, als ich gedacht habe.
    Riley mustert mich kopfschüttelnd und sieht aus, als wäre sie drauf und dran, mir die Wahrheit über die Zahnfee, den Osterhasen und den Weihnachtsmann zu offenbaren, alles in einer Sitzung. Doch dann sagt sie achselzuckend: »Vielleicht solltest du's dir mal selber ansehen.«
    »Wie meinst du das?« Ich weiß genau, dass sie mit irgendetwas hinter dem Berg hält.
    Statt einer Antwort, steht sie vom Bett auf und geht zum Spiegel hinüber, wo sie sich eingehend betrachtet und ihr Kostüm zurechtzupft.
    »Riley?«, frage ich und überlege, warum sie so geheimnisvoll tut.
    »Hör zu«, sagt sie und dreht sich endlich zu mir um. »Vielleicht irre ich mich ja. Ich meine, was weiß ich denn schon? Ich bin ja bloß ein Kind. Und wahrscheinlich ist da auch gar nichts dran, aber ...«
    »Aber...«
    Sie holt tief Luft. »Aber ich denke, du solltest dir das selbst ansehen.«
    »Und wie kommen wir da hin?«, erkundige ich mich und bin bereits auf den Beinen, greife nach meinem Autoschlüssel.
    Heftig schüttelt sie den Kopf. »Kommt nicht in Frage. Vergiss es. Ich bin mir ganz sicher, dass er mich sehen kann.«
    »Na ja, wir wissen, dass er mich sehen kann«, entgegne ich.
    Doch sie lässt sich nicht umstimmen. »Das läuft so was von überhaupt nicht. Aber ich zeichne dir eine Karte.«
     
    Da Riley es mit dem Kartenzeichnen nicht so hat, begnügt sie sich damit, mir stattdessen eine Liste mit Straßennamen zu geben und darauf zu vermerken, wo man links oder rechts abbiegen muss, denn mit Norden, Süden, Osten und Westen komme ich immer durcheinander.
    »Bist du sicher, dass du nicht mitkommen willst?«, frage ich, nehme meine Tasche und verlasse das Zimmer.
    Sie nickt und folgt mir nach unten.
    »Hey, Ever?«
    Ich drehe mich um.
    »Du hättest mir das mit dem Hellsehen ruhig sagen können. Ich habe echt ein schlechtes Gewissen, weil ich mich über deine Klamotten lustig gemacht habe.«
     
    Achselzuckend öffne ich die Haustür. »Kannst du wirklich meine Gedanken lesen?«
    Sie schüttelt den Kopf und lächelt. »Nur wenn du versuchst, mit mir zu kommunizieren. Ich hab mir gedacht, es wäre nur eine Frage der Zeit, bis du möchtest, dass ich ihm nachspioniere.« Sie lacht. »Aber, Ever?«
    Ich drehe mich wieder um und sehe sie an.
    »Wenn ich mal eine Zeit lang nicht vorbeischaue, dann mache ich das nicht, weil ich sauer auf dich bin oder dich bestrafen will oder so, okay? Ich versprech's, ich komme auch weiter vorbei und gucke, ob du in Ordnung bist und so, aber, na ja, vielleicht bin ich mal eine Weile weg. Hab vielleicht zu tun.«
    Ich erstarre, die ersten Anzeichen der Panik beginnen sich zu regen. »Aber du kommst doch wirklich zurück, nicht wahr?«
    Sie nickt. »Es ist nur, na ja ...« Sie zieht die Schultern zusammen. »Ich komme zurück, versprochen, ich weiß bloß nicht, wann.« Und obwohl sie lächelt, ist das Lächeln ganz offensichtlich erzwungen.
    »Du verlässt mich doch nicht, oder?« Ich halte den Atem an und atme erst aus, als sie den Kopf schüttelt. »Okay, na dann viel Glück.« Ich wünschte, ich könnte sie umarmen, sie festhalten, sie zum Bleiben überreden, doch da ich weiß, dass das nicht möglich ist, gehe ich zu meinem Wagen und lasse den Motor an.
     
     

DREIUNDZWANZIG
    Damen wohnt in einer geschlossenen Wohnanlage. Ein Detail, das Riley mir nicht mitgeteilt hat. Wahrscheinlich erschien es ihr nicht besonders wichtig, weil schwere Eisentore und uniformierte Wachleute jemanden wie sie niemals aufhalten können. Allerdings kann dergleichen jemanden wie mich wohl auch nicht aufhalten, denn ich lächele die Frau vom Sicherheitsdienst nur an und sage: »Hi, ich bin Megan Foster. Ich möchte zu Jody Howard.« Dann sehe ich zu, wie sie ihren Bildschirm hinunterscrollt und nach dem Namen sucht, von dem ich zufällig weiß, dass er an dritter Stelle aufgelistet ist.
    »Legen Sie das hier ins Fenster, auf der Fahrerseite«, sagt sie und reicht mir ein Stück gelbes Papier, auf dem deutlich BESUCHER und das Datum stehen. »Und nicht auf der linken Straßenseite parken, nur auf der rechten.« Mit einem Kopfnicken kehrt sie in ihr Häuschen zurück, während ich durch das Tor fahre und hoffe, dass sie nicht mitbekommt, wie ich an Jodys Straße

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