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Die Unsterblichen

Die Unsterblichen

Titel: Die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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lächelt nur und schüttelt den Kopf. »Tut mir leid, das sage ich nicht. Ich hab's versprochen.«
    »Warum denn?«, wollen Miles und ich gleichzeitig wissen.
    »Weil das 'ne superexklusive Sache ist, nur mit Einladung, und die wollen nicht, dass da ein Haufen Leute aufkreuzt, die nicht eingeladen sind.«
    »Und für so was hältst du uns also? Für Party-Crasher?«
    Haven nimmt einen großen Schluck aus ihrem Becher.
    »Also, das ist einfach nicht richtig.« Miles schüttelt den Kopf. »Wir sind deine besten Freunde, also bist du gesetzlich verpflichtet, es uns zu sagen.«
    »Aber nicht das«, wehrt Haven ab. »Ich habe mich zur Geheimhaltung verpflichtet. Nehmt einfach nur zur Kenntnis, dass ich mich so freue, dass ich platzen könnte!«
    Ich betrachte sie, wie sie da vor mir sitzt, das Gesicht von einer Glückseligkeit gerötet, die mich nervös macht, doch mein Kopf schmerzt so sehr, und meine Augen tränen wie wild, und ihre Aura ist so sehr mit allen anderen verschmolzen, dass ich nichts erkennen kann.
    Ich trinke einen Schluck und habe den Wodka vergessen, bis eine Spur aus brennender Flüssigkeit sich meine Kehle hinunterzieht, in meinem Blutstrom kreist und in meinem Kopf alles schwanken lässt.
    »Bist du immer noch krank?« Haven wirft mir einen besorgten Blick zu. »Du solltest es lieber ruhig angehen lassen. Vielleicht bist du ja noch nicht ganz drüber weg.«
    »Worüber?« Blinzelnd trinke ich noch einen Schluck, und dann noch einen, jedes Mal werden meine Sinne ein kleines bisschen abgestumpfter.
    »Diese Fiebertraum-Grippe! Weißt du noch, wie du in der Schule ohnmächtig geworden bist? Ich habe dir doch gesagt, diese ganze Nummer mit dem Schwindligsein, und dass einem schlecht ist, das ist nur der Anfang. Aber versprich mir, dass du's mir erzählst, wenn du auch diese Träume kriegst, denn die sind echt irre.«
    »Was denn für Träume?«
    »Hab ich dir das nicht erzählt?«
    »Nicht im Detail.« Abermals trinke ich einen kleinen Schluck und merke, dass mein Kopf sich zwar benommen, aber irgendwie klar anfühlt, all die Visionen, die zusammenhanglosen Gedanken, die Farben und Geräusche schrumpfen plötzlich und vergehen.
    »Die waren total abgefahren! Und sei nicht sauer, doch Damen ist in ein paar davon vorgekommen, aber es ist nichts passiert. Solche Träume waren das nicht. Es war mehr so, als würde er mich retten, als würde er gegen so finstere Mächte kämpfen, um mir das Leben zu retten. So was von bizarr.«
     
    Sie lacht. »Ach, da wir gerade von Damen sprechen. Drina hat Damen in New York gesehen.«
    Ich starre Haven, an und mein Körper wird eiskalt, trotz des Alkohols, der mein Inneres wärmt. Als ich noch einen Schluck trinke, verschwindet die Kälte und nimmt meinen Schmerz und meine Angst mit.
    Also trinke ich noch einmal.
    Und noch einmal.
    Dann sehe ich sie blinzelnd an und frage: »Wieso hast du mir das jetzt gerade erzählt?«
    Doch Haven zuckt nur mit den Schultern. »Drina wollte einfach, dass du es weißt.«
     
     

ACHTUNDZWANZIG
    Nach dem Festival quetschen wir uns ins Auto machen kurz bei ihr zuhause Halt, um den Flachmann wieder aufzufüllen, und fahren dann in die Stadt, wo wir auf der Straße parken und die Parkuhr mit Kleingeld vollstopfen. Dann stürmen wir in eingehakter Dreierreihe die Bürgersteige entlang, so dass alle anderen Fußgänger uns ausweichen müssen, während wir aus vollem Hals völlig falsch singen. Und jedes Mal vor Lachen ins Taumeln geraten, wenn jemand hämisch kichert oder uns kopfschüttelnd betrachtet.
    Und als wir an einer New-Age-Buchhandlung vorbeikommen, in der Hellsehen angeboten wird, verdrehe ich nur die Augen und schaue weg, voller Freude, dass ich nicht länger ein Teil dieser Welt bin, jetzt, da der Alkohol mich erlöst hat. Jetzt, da ich frei bin.
    Wir überqueren die Straße zum Main Beach und stolpern am Hotel Laguna vorbei, bis wir auf den Sand fallen, die Beine übereinander, die Arme ineinander verschlungen. Dort reichen wir die Flasche herum und betrauern den Verlust ihres Inhalts, sobald sie leer ist.
    »Mist!«, brummele ich, lege den Kopf weit zurück und klopfe heftig auf Boden und Seiten des Flachmanns, um noch den letzten Tropfen zu ergattern.
    »Mann, lass es gut sein.« Miles sieht mich an. »Lehn dich einfach zurück, und genieß den Schwips.«
    Aber ich will mich nicht zurücklehnen. Und ich genieße den Schwips ja. Ich will nur sicher sein, dass er andauert. Jetzt, da meine hellseherischen Fesseln gesprengt sind,

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