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Die Unsterblichen

Die Unsterblichen

Titel: Die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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starrt er mich an.
    Ich zucke die Achseln und lasse den Taco auf meinen Teller fallen; ich habe keinen Hunger mehr.
    »Aber mal ganz unter uns, diese Sache mit dem Tattoo, das verlagert das Ganze auf eine völlig neue Ebene. Ich meine, was zum Geier?«, flüstert er und wirft rasch einen Blick zu Haven hinüber, vergewissert sich, dass sie ihn nicht hören kann. »Was soll das Ding überhaupt bedeuten?« Er schüttelt den Kopf. »Ich meine, okay, ich weiß, was es bedeutet, aber was bedeutet es für diese Typen? Ist das der letzte Schrei für Vampire? Denn Drina ist ja nicht gerade gothic. Ich bin mir nicht sicher, was sie darstellen will, mit ihren maßgeschneiderten Lady-Kleidern aus Seide und mit zu den Schuhen passenden Handtaschen? Ist das ein Kult? Irgendein Geheimbund? Und fang bloß nicht mit dieser Infektion an. Wi-der-lich. Und übrigens auch nicht ganz so normal, wie sie glaubt. Wahrscheinlich war sie deshalb so krank.«
    Ich presse die Lippen aufeinander und starre ihn an; ich weiß nicht recht, was ich antworten, wie viel ich ihm anvertrauen soll. Und wundere mich trotzdem, warum ich so wild entschlossen bin, Damens Geheimnisse zu bewahren - Geheimnisse, die dem Wort gruselig eine ganz neue Gewichtung verleihen. Geheimnisse, die, wenn ich recht darüber nachdenke, nichts mit mir zu tun haben. Doch ich zögere zu lange, und Miles quasselt weiter und sorgt so dafür, dass die Kammer der Geheimnisse verschlossen bleibt, zumindest für heute.
    »Das Ganze ist einfach so ... ungesund.« Er schaudert.
    »Was ist ungesund?«, fragt Haven, plumpst neben mir auf die Bank und lässt ihr Handy wieder in ihre Handtasche fallen.
    »Sich nach dem Pinkeln nicht die Hände zu waschen«, witzelt Miles.
    »Und darüber habt ihr euch unterhalten?« Sie mustert uns misstrauisch. »Das soll ich glauben?«
    »Wenn ich's dir sage, Ever weigert sich einfach, Seife zu benutzen, und ich hab gerade versucht, sie vor den Gefahren zu warnen, denen sie sich aussetzt. Uns alle.« Kopfschüttelnd sieht er mich an.
    Ich rolle die Augen, und mein Gesicht läuft rot an, obwohl das überhaupt nicht stimmt. Und sehe zu, wie Haven in ihrer Tasche wühlt, an verirrten Lippenstiften, einem schnurlosen Lockenstab und Pfefferminzbonbons vorbei (von denen das Papier schon lange abgefallen ist), ehe sie auf einen kleinen silbernen Flachmann stößt. Sie schraubt den Verschluss ab und schüttet jedem von uns einen ordentlichen Schuss einer durchsichtigen Flüssigkeit in den Becher.
    »Nun, das ist ja alles sehr erheiternd, aber es ist eindeutig klar, dass ihr über mich geredet habt. Aber wisst ihr was? Ich bin so verdammt glücklich, dass mir das vollkommen egal ist.« Sie lächelt.
    Ich greife nach ihrer Hand, entschlossen, sie daran zu hindern, das Zeug in unsere Becher zu kippen. Seit dem Abend, an dem ich mir im Cheerleader-Camp die Seele aus dem Leib gekotzt habe, weil ich mehr als meinen gerechten Anteil aus der verbotenen Flasche getrunken hatte, die Rachel in unsere Hütte geschmuggelt hatte, habe ich Wodka abgeschworen. Doch in dem Augenblick, in dem ich sie berühre, überkommt mich schreckliche Angst: Ich sehe einen Kalender vor mir, und der 21. Dezember ist rot umkringelt.
    »Herrgott, jetzt entspann dich mal. Sei doch nicht immer so verkrampft. Leb mal ein bisschen, okay?« Kopfschüttelnd verdreht sie die Augen. »Wollt ihr mich nicht fragen, warum ich so glücklich bin?«
    »Nein, weil ich weiß, dass du es uns sowieso erzählen wirst.« Miles wirft seinen Teller weg, nachdem er alles Protein vertilgt und den Rest für die Tauben liegen gelassen hat.
    »Du hast Recht, Miles, du hast vollkommen Recht.
    Obwohl's ja immer nett ist, wenn man gefragt wird. Jedenfalls war das Drina. Sie ist immer noch in New York, macht gerade 'ne Mega-Einkaufstour. Sie hat sogar einen Haufen Sachen für mich gekauft, ist das zu fassen?« Mit weit aufgerissenen Augen sieht sie uns an, aber da wir nicht reagieren, zieht sie eine Grimasse und fährt fort. »Jedenfalls, sie lässt grüßen, auch wenn ihr euch nicht die Mühe gemacht habt, zurückzugrüßen. Und glaubt ja nicht, sie wüsste das nicht«, knurrt sie und mustert uns finster. »Sie kommt bald zurück, und sie hat mich gerade zu so einer total coolen Party eingeladen, und ich kann's ja so was von nicht erwarten.«
    »Wann?«, frage ich und gebe mir Mühe, nicht so erschrocken zu klingen, wie mir zu Mute ist. Innerlich frage ich mich, ob diese Party womöglich am 21. Dezember stattfindet.
    Doch sie

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