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Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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fallen die Besessenen auseinander«, merkte ich an. Kurz flammte vor mir das Bild auf, wie das Gesicht meines Vaters aus dem sich auflösenden Körper von Ezekiel Cranich auftauchte. Mir wurde klar, dass ich stehen geblieben war, als Wilson in mich lief. »Tut mir leid. Ich schmiede bloß Pläne für Cranich.«
    »Genau wie ich«, flüsterte Wilson.
    Mittlerweile hatten wir den Platz halb überquert. Am Tor sah ich zwei unruhig wirkende Wachmänner, die unseren Vormarsch beobachteten. Solange sie nicht anfingen, auf uns oder die Krähen zu schießen, war ich ziemlich sicher, dass uns nichts passieren würde. Es sei denn, Cranich hätte beschlossen, zu warten, bis wir fast am Ziel wären, bevor er seinen gefiederten Schergen den Angriff befahl. Er schien solche Grausamkeiten zu genießen.
    »Wenn er wirklich sein Bewusstsein aussendet und auf diese Weise von Lebewesen Besitz ergreift, dann müssen wir nur herausfinden, von wo aus er sendet, und dorthingehen«, sagte Wilson. »Die Krähen spielen eindeutig dieselbe Rolle wie die Schöpferkäfer. Ich habe nie darüber nachgedacht, aber ich vermute, man könnte alles Mögliche dafür heranziehen. Wir wissen einfach nicht genug über die Technologie, um zu sagen, was sie zu etwas Besonderem macht.«
    »Cranich anscheinend schon.«
    »Anscheinend.«
    »Also geht es bloß darum, die Krähen zu töten?«, fragte ich. Wilson warf mir einen besorgten Blick zu und rückte näher.
    »Es sind zu viele«, flüsterte er. »Wie viele müsste man töten, wie viele sind notwendig, um sein Bewusstsein aufzunehmen? Es gibt zu viel, was wir nicht wissen. Und diese Rohre spielen auch irgendeine Rolle. Sie sind wohl eine Art Antenne.«
    »Was ist eine Antenne?«, hakte ich nach.
    »So etwas wie ein Blitzableiter, aber für Schall.« Wilson zuckte mit den Schultern. »Ich habe noch nie eine gesehen.«
    »Noch ein Mythos. Viel haben wir nicht, wovon wir ausgehen können. Allerdings ist es uns im Haus der Tombs gelungen, sein Signal eine Zeit lang zu stören.«
    »Ja. Vielleicht hatte es etwas damit zu tun, dass die Besessenheit so gewaltsam geendet hat.« Wilson wischte sich die Handflächen an der Hose ab. Ich musste zugeben, inzwischen schwitzte ich selbst ziemlich heftig. »Vielleicht hat ihm das Schmerzen verursacht, von denen er sich erholen musste.«
    »Hört sich gut an.« Die Wachmänner entfernten sich langsam von uns. Die Masse der Krähen teilte sich immer noch vor uns, aber ich hatte das Gefühl, dass sie die Lücke hinter uns wieder schlossen. Ich drehte mich um. Ja, der gesamte verdammte Schwarm folgte uns auf dem Fuß. »Andererseits, vielleicht auch nicht …«
    Wilson drehte sich ebenfalls um, weil er sehen wollte, wo ich hinschaute. Alle Farbe wich aus seinem Gesicht.
    »Ist es zu spät, um einfach wegzurennen?«, fragte er.
    »Wahrscheinlich. Und die Jungs dort werden auch nicht einfach die Tür für uns öffnen.« Ich erhob die Stimme und winkte den Wachmännern zu. »Hallo da drüben. Hallo! Äh … die gehören nicht zu uns.«
    Die beiden jungen Männer in Gardistenuniform waren bleich und wurden mit jedem Schritt, den wir uns ihnen näherten, noch bleicher. Ich hob beide Hände, bevor mir klar wurde, dass ich immer noch die Flinte hielt. Ich schlang sie mir über die Schulter und warf Wilson einen Blick zu. Er schluckte nervös und steckte seine Messer weg.
    »Wir sind nur hier, um … äh … mit dem Rat zu reden. Wir sind Freunde.«
    Sie kauften es uns nicht ab, und die Krähen hinter uns scharten sich dichter. Ich begann, schneller zu gehen. Die Wachleute fühlten sich dadurch offenkundig nicht gerade besser.
    »Bist du sicher, dass wir nicht wegrennen können?«, zischte Wilson mir zu.
    »Ganz sicher«, flüsterte ich aus dem Mundwinkel, ehe ich mich wieder an die Wachen wandte. »Hört mal, ich bin Jacob Burn. Mein Vater ist …« Tot, dachte ich. Er liegt mit dem Gesicht nach unten im Keller des Hauses der Tombs, umgeben von einer Horde wahnsinniger, tollwütiger Toter. »Alexander Burn. Ich bin auf sein Geheiß hier.«
    Schließlich fand einer der zwei seine Stimme wieder. »Wir haben Befehl, Sie beide nicht hereinzulassen.« Ich blieb stehen, als er das Kurzgewehr anhob. »Ausdrücklichen Befehl.«
    Als ich anhielt, stauten sich die Krähen hinter mir. Frustriert fingen sie an, mit den Flügeln zu schlagen. Sie kletterten meine Beine empor, flatterten auf meine Schultern. Ihre harten Krallen bohrten sich in meine Jacke. Ich versuchte, mich nicht zu

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