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Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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Kreaturen. Wesentlich mehr. »Los.«
    Die Flinte erzitterte an meiner Schulter, der Knall hallte durch den konkaven Raum der Kammer. Ich zuckte zusammen. Die Ladung schlug in die vorderste Reihe der Mechagentoten ein, zerfetzte fahles Fleisch und riss Wunden auf, aus denen pechschwarzes Blut schoss. Drei der Kreaturen wankten. Einer davon fehlte der Großteil der Schulter und des Halses; der Kopf hing nur noch an einem Fleischlappen.
    Der Rest rührte sich nicht. Sie standen bloß da und starrten uns an.
    »Alles klar«, meinte Wilson. »Ich schätze, du kannst die Munition sparen.«
    Er setzte sich in Bewegung und bahnte sich einen Weg durch den Raum. Ich folgte ihm und hielt die Flinte vor mich hin wie den Bug eines Schiffes. Die schlaffen Arme und Beine stießen gegen mich, schwache Hände griffen nach meinem Hals. Mehrere der Kreaturen glitten aus und kippten um, als wir uns durch die Menge drängten. Sie sahen uns mit entsetzten Augen an – Augen, die uns beobachteten, Augen, aus denen Erinnerung und Begreifen sprachen, aber kein freier Wille. Ihrer Körper hatte man sie beraubt, aber ihre Augen hatten sie noch. Ich hielt inne.
    »Wilson, ich glaube … ich glaube, sie kommen zu sich.«
    Er blieb stehen und sah sich um. Der Mechagentote, den er gerade beiseite gestoßen hatte, schlurfte zurück zu ihm, legte zwei kraftlose Arme auf seine Brust und beugte sich nach vorn. Sein offener Mund, aus dem jenes zähe, schwarze Sekret troff, näherte sich dem Gesicht des Anansi. Ich verstärkte den Griff um die Flinte.
    »Hl, hl, hl«, stieß die Kreatur hervor wie ein Flüstern, wie ein Gebet. »Hl, hl.«
    »›Hilfe‹«, sagte Wilson. »Die Götter stehen uns bei, Jacob. Er sagt ›Hilfe‹.«
    Der Mechagentote brach regelrecht in Wilsons Armen zusammen.
    »Ich will die Verantwortung dafür nicht, Jacob«, flüsterte Wilson. »Ich will damit nichts zu tun haben.«
    »Wir können uns nicht aussuchen, womit wir es zu tun kriegen, Wilson.«
    »Ja, aber trotzdem.«
    Ein hoher, durchdringender Laut ertönte im Raum, vibrierte durch die überall verteilten Rohre, hallte durch die Kammer. Die Mechagentoten wurden unruhig. Ängstlich.
    »Hl, hl, hiiiiil«, schrie die Kreatur in Wilsons Armen, dann verstärkte sie ihren Griff und schoss auf Wilsons Gesicht zu. Der Anansi duckte sich, ließ seine Messer hervorschnellen und stach den Mechagentoten nieder. Der perlweiße Körper sank auf die Knie und streckte die versehrten Arme empor. »Hl, Hil, pe …«
    Wilson trat ihm ins Gesicht und preschte auf den Ausgang zu. Ich befand mich unmittelbar hinter ihm. In die Horde der bleichen Gestalten kam plötzlich Bewegung, als sich die Musik der Rohre auf einen gleichmäßigen Ton einpendelte, der uns taub zu machen drohte. Das Geräusch ließ den Raum erbeben. Die Kreaturen stürzten sich auf uns, griffen nach uns, bissen, zerrten an unserer Kleidung und Haut. Keiner von uns beiden konnte zurückschlagen. Keiner von uns drehte sich um, weil wir uns davor scheuten, das Grauen in ihren Augen zu sehen und ihr Flehen unter dem bedrückenden Lärm aus jenen Rohren zu hören.
    Wir erreichten die Tür und warfen sie hinter uns zu. Das Letzte, was ich sah, als ich gegen das Gedränge der Leiber ankämpfte, war die Bühne tief unten und die über dem Grab des Patriarchen liegende Leiche meines Vaters. Und das Meer der entsetzten Augen der Mechagentoten, die schreiend und heulend auf uns zuhielten. Die Tür schloss sich mit einem Knall, und die Musik verstummte. In der Steinkammer tief unter dem Herrenhaus herrschte Stille. Eine Minute lang verharrten wir, um zu Atem zu gelangen und das Adrenalin aus unseren Adern abfließen zu lassen. Und wir versuchten zu vergessen, was wir gesehen hatten. Was wir getan hatten.

Kapitel 14
DIE FÜNFZEHN SITZE VON VERIDON
    Überall Krähen.
    Wir bewältigten die Wegstrecke vom Herrenhaus der Tombs zum Platz vor den Ratskammern ohne große Mühe. Ich rechnete an jeder Ecke mit Patrouillen der Ordnungshüter, die die Ausgangssperre durchzusetzen hatten, doch die Straßen präsentierten sich menschenleer. Etwas anderes sorgte an diesem Tag dafür, dass die Leute in ihren Häusern blieben. Ich bin sicher, das Unwetter spielte dabei eine Rolle, aber die Luft schmeckte auch nach Gewalt und Angst. Hätte ich die Wahl gehabt, wäre ich auf jeden Fall drinnen geblieben. Nur hatte ich nie wirklich die Wahl.
    Das Kammermassiv zählte zu den ältesten Gebäuden von Veridon. Ursprünglich war es als große Halle in der

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