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Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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Absicht errichtet worden, eine gemeinsame Verteidigungsanlage für alle Familien von Veridon zu bilden. Später hatte es sich zu einer Art Gemeindezentrum und zuletzt zum Herzen der Regierung entwickelt. Seine Ursprünge als Kriegsfestung zeigten sich jedoch noch in der Fassade. Mächtiger Stein und Schießscharten für Pfeile starrten auf den Platz herab. Zu beiden Seiten des breiten Tors hatte man Statuen aufgestellt, doch auch diese Zierde kaschierte kaum die Tatsache, dass dies ein Haus des Krieges war.
    Angesichts der Gefechte, die im Inneren ausgetragen wurden, schien das durchaus passend. Ich fand nicht, dass sich der Rat mit schönen Dingen umgeben sollte. Nichts sollte seine wahre Natur verschleiern. Das Massiv stellte ein Schlachtfeld dar.
    An diesem Tag vermutlich noch mehr als sonst.
    Der Hof und die Fassade des Massivs waren gepflastert mit Krähen. Die pechschwarzen Vögel hopsten krächzend über das Pflaster, verhüllten die Statuen am Tor, erhoben sich kurz in die Luft und flatterten zurück zu Boden. Es war laut und in Anbetracht unserer jüngsten Begegnung im Herrenhaus der Tombs ziemlich nervenaufreibend.
    »Hätte nie gedacht, dass ich mich mal vor Vögeln fürchten würde«, raunte Wilson mir zu. Wir standen am Rand des Platzes und blickten über das Meer von Krähen zum Tor des Massivs.
    »Hier gibt es nichts zu fürchten«, sagte ich laut, um es selbst zu glauben. »Cranich ist bloß ein Feigling, der ein paar gewiefte Tricks auf Lager hat.«
    »Ja«, meinte Wilson und deutete zum Tor. »Nun denn, nach dir.«
    »Ja. Nach mir.«
    Ich straffte die Schultern und setzte mich langsam über den Platz in Bewegung. Die Krähen flatterten aus dem Weg und unternahmen nichts, um uns aufzuhalten. So weit, so gut.
    »Hast du schon durchschaut, wie er diese Nummer abzieht?«, fragte ich. Wilson befand sich dicht hinter und etwas links von mir.
    »Wie kommst du darauf, dass ich so etwas durchschauen könnte?«
    »Du bist ein schlaues Kerlchen. Ein neugieriges Kerlchen. Ich bin sicher, du hast eine Theorie.« Die Krähen schienen uns mehr Platz zu lassen. Ich war nicht sicher, ob das ermutigend oder das erste Anzeichen für eine äußerst komplizierte Falle war. »Also sag, wie sieht deine Theorie aus?«
    Wilson seufzte über meine Schulter. Er lief nach vorn gebeugt, als schleiche er hinter jemandem her.
    »Wir wissen nicht genau, wozu die Schöpfer in ihrer Blütezeit wirklich fähig waren. Hauptsächlich sind es Mythen, die man sich erzählt. Die Kirche bezichtigte sie der Hexerei, der Leichenschändung und Entweihung der Toten. Nekromantie nannte man das damals. In Wirklichkeit war der Rat seinerzeit besorgt darüber, dass die Gilde zu mächtig werden könnte, und benutzte die Hetze der Kirche als Vorwand. Der Rat ging ein Zweckbündnis mit der Kirche ein. Das ist interessant, weil Kirche und Rat zuvor oft gegensätzlicher Meinung waren. Die meisten Ratsmitglieder beteten die Celesten an und vertrauten dieser neuen Müllsammler-Religion nicht.«
    »Faszinierend, Wilson«, gab ich unwirsch zurück. »Aber wirst du auch etwas sagen, das uns über diesen Platz und zum Massiv bringt? Denn in dem Fall solltest du lieber gleich darauf zu sprechen kommen, anstatt über die Vergangenheit zu sinnieren.«
    »Du hast gefragt, was ich über die Schöpfergilde weiß. Das ist es, was ich weiß. Dass die Kirche ihr ziemlich schauerliche Dinge vorgeworfen hat, dass die Kirche den Rat hinter sich hatte und dass es den beiden gemeinsam gelang, eine der mächtigsten Einrichtungen von Veridon zu stürzen. Die Akademie wurde in eine Militärschule verwandelt, die Macht der Gilde wurde beschnitten, die Oberhäupter wurden als Ketzer hingerichtet. Und anscheinend wurde ein Ritual der Säuberung über eine der Gründerfamilien verhängt, die damals die Gilde unterstützt hat.«
    »Was uns hierher führt.« Nervös ließ ich den Blick über die Krähen wandern. Beobachtete uns Cranich durch ihre Augen, und wartete er nur auf den richtigen Moment, um zuzuschlagen? Mir lief eine Gänsehaut über die Arme. »Weiß du, ich habe diesem Kerl mittlerweile zweimal ins Herz geschossen. Ich bin daran gewöhnt, dass sich Probleme normalerweise auf diese Weise lösen lassen.«
    »Kugeln können nicht alles lösen, Jacob. Aber ja, es könnte knifflig werden, ihn festzunageln. Ich bin mir auch nicht sicher, wie wir wissen sollen, ob wir endlich dem eigentlichen Mr. Cranich ein Ende bereiten statt einem seiner Wirtskörper.«
    »Anscheinend

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