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Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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der Reling des anderen Schiffs scharte und vor Langgewehren starrte.
    Es folgte eine Erschütterung, die ich in den Knien spürte, und ein brodelnder Wassertumor stieg von der Seite des anderen Schiffs auf. Der Rumpf zerriss wie Geschenkpapier, und das gesamte Gefährt bog sich durch. Jäh krängte es zur Seite, als hätte es Übergewicht, und der Bug schwenkte scharf von uns weg; dann brach es auf. Eine zweite Erschütterung, und tief im Inneren explodierte etwas. Feuer toste über das Deck, und das Schiff begann zu sinken.
    »So. Fühlt sich das nicht gut an?«, fragte er und drehte sich zu uns um. »All diese bösen Menschen, die euch in ein Fass gesteckt und in den Fluss gerollt haben – jetzt brennen sie!«
    »Was ist mit dir passiert?«, fragte ich beunruhigt.
    »Ich habe angefangen zu handeln. Ein brutaler Mann war ich schon immer, Jacob. Ich bin nur sehr vorsätzlich mit meiner Brutalität geworden. Also, wenn ihr bitte mitkommen würdet …«
    Wir folgten ihm zum Heck des Boots. Mehrere treibende Leichen hievten sich aus dem Wasser aufs Boot und näherten sich uns.
    »Du arbeitest mit den Fehn zusammen?«, fragte ich.
    »Natürlich. Ich hatte einige loyale Untertanen unter ihnen. Als« – er bedachte mich mit einem merkwürdigen Blick – »unlängst jenes Ereignis eintrat, kamen sie zu mir, um Zuspruch zu suchen. Etwas habe ich von dir gelernt, Jacob. Weise nie einen Verbündeten ab, ganz gleich, wie die Konsequenzen aussehen könnten. Sie können so nützlich sein.«
    »Ein bisschen zu spät, als dass mir das noch etwas nützen könnte«, murmelte ich und dachte daran zurück, wie er mich mit einem Tritt auf die Straße befördert hatte, als ich seinen Schutz am meisten gebraucht hätte.
    »Aber nein, Jacob. Ich habe in den vergangenen zwei Tagen viel erfahren. Wahrscheinlich sogar mehr als du.«
    »Das bezweifle ich. Aber ich lass mich gern eines Besseren belehren.«
    »Ich weiß, dass ein Schöpfer in der Stadt ist«, sagte er und legte den Kopf schief.
    »Das sind keine Neuigkeiten.«
    »Der Rat hat viele Tote zu beklagen. Mehrere Familien stehen dem Vernehmen nach kurz vor einem Krieg. Und der Patriarch der Tombs ist im Begriff zu sterben.«
    »Oh, bei den Göttern, Valentine. Früher hatte ich immer solchen Respekt vor dir.« Ich beobachtete, wie die zerschmetterten Überreste des anderen Schiffs im Fluss versanken. »Der letzte Spross einer mit den Schöpfern verbandelten Gründerfamilie, die dem Ritual der Säuberung unterzogen und verbannt wurde, ist nach Veridon zurückgekehrt, um Rache an jenen zu üben, die seiner Familie übel mitgespielt haben. Er hat Menschen getötet, die ihren ehemaligen Besitz innehatten, und er hat diejenigen im Rat manipuliert, deren Vorfahren ursprünglich das Säuberungsritual gegen seine Vorfahren angeordnet hatten. Einschließlich meines Vaters und ja, auch des Patriarchen der Tombs. Aber sein eigentliches Ziel war die Kirche. Und als er zuschlug, hat ihn der Engel Camilla erwartet.«
    Valentine sah mich mit einer unverhohlenen Ehrfurcht an, die selbst in diesem nahezu ausdruckslosen Gesicht durchschimmerte. Sein Blick wanderte zu Veronica.
    »Soweit ich das feststellen kann, hat Camilla ihn irgendwie absorbiert und benutzt jetzt die Magie der Schöpfer, um ihren Körper zusammenzuhalten.«
    Einen Moment lang herrschte verdutztes Schweigen auf dem kleinen Boot. Sogar die Fehn wirkten verblüfft. Ich verschränkte lächelnd die Arme vor der Brust.
    »Also, was hast du, Valentine? Was weißt du, das ich noch nicht weiß?«
    »Nun«, begann er und brauchte mehrere Atemzüge, um sich zu sammeln. »Zum einen weiß ich, dass du in einem Fass den Fluss hinuntergetrieben bist. Und ich denke, das sollte auch etwas wert sein.«
    »Das gestehe ich dir zu.«
    »Und ich weiß, was die Fehn mir erzählt haben«, fuhr er fort, wobei er mich mit einem vermutlich schlitzohrigen Blick ansah. »Was das Einzige ist, das im Moment wirklich zählt.«
    Ich schaute zu Vaunt mit den Popcornzähnen, und mich schauderte.
    »Was haben sie dir erzählt?«
    Valentine lief mit den Händen in den Taschen über das Deck. »Abgesehen von der ungewöhnlichen Ankunft eines Fasses von der Kirche? Eines Fasses, das schrie, als es verladen wurde? Nun, sie haben mir erzählt, dass in dem, was du ihnen geliefert hast, Jacob, eine Krankheit war. Sie hat sich rasend schnell verbreitet und viele getötet. Die Überlebenden haben sich entweder in den Stöcken unter Wasser verschanzt, in denen die Mutter

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