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Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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Titten. Weiter bin ich nicht gekommen.«
    »Das ist nicht hilfreich«, zischte Wilson.
    »Ich dachte, es sei lustiger mit mir, wenn ich Fehler mache.«
    »Dafür gibt es Grenzen. Lass uns irgendwohin verschwinden, wo es ruhiger ist, und …«
    Sirenen setzten ein. Draußen auf der Straße stimmte die Menschenmenge ein Johlen und Grölen an. Dann krachten Schüsse durch die Luft, und die Menschen begannen zu schreien. Wir hörten auf zu reden und rannten nur noch.

Kapitel 10
EIN HELD WIRD GEBRAUCHT
    Das jedenfalls hatte ich vor. Ich wollte so weit von diesem Mist weg, wie mich moderne Beförderungsmittel bringen konnten. Ich war als ein Bauer meines alten Herrn aufgewachsen und hatte das Spiel nach seinen Regeln gespielt, nach den Regeln der Gesellschaft, die wir an den Ufern dieses von den Göttern verfluchten Flusses errichtet hatten. Und er hatte mit mir gespielt und mich verraten. Alles, was dieser Mann je getan hatte, war in der Absicht geschehen, mich zu einem Werkzeug für seinen Namen zu machen. Und als ich zerbrach, als das Werkzeug klirrend auf den Boden seiner Werkstatt fiel, da warf er mich beiseite und suchte sich jemand anderen.
    Nun, da er niemand anderen mehr hatte, kam er zurück zu mir. Dass er mich wieder in die Familie aufnahm, würde lediglich eines bewirken: Es würde meinen Tod zur Folge haben. So sah es aus. Ich wurde wieder in das Chaos der Politik des Rats gezerrt, in all den Verrat und die Ränke. In das Spiel. Und ich hatte genug davon zu spielen.
    Irgendwo außerhalb von Veridon würde es einen Morgen geben, an dem ich aufwachte, ohne darüber nachgrübeln zu müssen, ob mein Name mein Tod sein könnte. Irgendwo würde es eine Stadt geben, in der man noch nie von der Familie Burn oder deren Tunichtgut von einem Sohn gehört hatte, der seinen berechnenden Vater so enttäuscht hatte. Es würde einen Ort geben, an dem ich ein Niemand ohne Wert wäre. Nicht wert, getötet zu werden. Ich würde diesen Ort finden. Auf der Stelle.
    Zum Henker mit dieser Stadt. Zum Henker mit Veridon.
    Draußen ging es wie bei einem Straßenfest zu. Die Wege waren von Menschen verstopft. Einige brüllten, andere lachten. Alle waren betrunken. In der Ferne ertönten Schüsse, und Sirenen heulten über die Massen hinweg wie Trompetengeschmetter. Durch die Luft knisterte eine heiße Frühlingsbrise. Leuchtfackeln waren entzündet worden und erhellten die Wolken eines für die Jahreszeit frühen Unwetters in unnatürlichen Rosa- und Rottönen. Blitze zuckten über den Himmel. Wilson lächelte immer noch.
    Eine Reihe von Beamten der Ordnungshüter bewegte sich die Straße herab auf uns zu und verdichtete die Feiernden nach und nach zu immer engeren Scharen. Die Schüsse stammten von ihnen – sie feuerten mit ihren Kurzgewehren in die Luft, während sie vorrückten. Wilson und ich folgten dem Fluss des Verkehrs und ließen uns in dieselbe Richtung schieben, wie alle anderen. Es fühlte sich an, als würden wir zusammengetrieben.
    »Diese Geisterstimme, die durch das Mädchen zu dir gesprochen hat«, brüllte mir Wilson ins Ohr – es gestaltete sich schwierig, angesichts des Lärms der Menge und der Sirenen etwas zu hören. »Glaubst du, dass sie dich vor den Ordnungshütern gewarnt hat?«
    »Nein«, antwortete ich. Ich hatte die Schultern unter der Jacke hochgezogen, da ich von allen Seiten bedrängt wurde.
    »Ich auch nicht«, sagte Wilson. »Denn dass die vorrücken, ist ja ziemlich offensichtlich. Vor diesem Tumult braucht man nicht gewarnt zu werden. Was uns mit einer interessanten Frage zurücklässt.«
    »Die da wäre?«
    Wilson ließ den Blick über die Menschenmenge wandern, bevor er zurück zu mir schaute.
    »Von wem geht die wahre Bedrohung aus, und wo sind sie?« Mit einer Kraftanstrengung befreite er einen Arm aus dem Gedränge und benutzte ihn, um uns etwas Platz zu verschaffen. »Und wie lange wird es dauern, bis sie uns inmitten all dieser Idioten ein Messer in den Rücken rammen?«
    »Das ist keine besonders interessante Frage«, befand ich. »Jedenfalls interessiert sie mich nicht.«
    »Tatsächlich?« Er bedachte mich mit einem fragenden Blick. »Fühlst du dich gerade ein wenig selbstmörderisch?«
    »Nein. Ich fühle mich fertig.« Ich kämpfte mich bis zum Rand der Menge vor, zu einer der Mauern. Der Laden hinter mir war mit Brettern vernagelt worden, so als hätte der Besitzer den Tumult geradezu unheimlich präzise vorhergesehen. Anscheinend hatte er eine solche Stimmung in der Luft schon

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