Die Unvergänglichen: Thriller (German Edition)
Armen dagegen. »Ihr beide scheint jeden, den ihr trefft, in Gefahr zu bringen.«
Carly sah ihm ins Gesicht. »Du glaubst doch nicht etwa, dass wir etwas damit zu tun hatten? Wir haben ihnen nichts getan.«
»Nein«, erwiderte der alte Soldat. »Die beiden wurden vor zwei Tagen zum letzten Mal gesehen, und da seid ihr hier gewesen.«
Endlich fand Richard die Kraft, wieder den Kopf zu heben. »Vielleicht geht es ihnen gut. Vielleicht …«
Doch Seeger schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, mit wem ihr euch da angelegt habt, aber da ich inzwischen davon ausgehen muss, dass alles wahr ist, was ihr mir erzählt habt, sollten wir nicht damit rechnen, dass einer der beiden jemals wieder gesehen wird.«
»Sie … Sie waren doch noch so jung«, stammelte Richard. »Und ich habe sie umgebracht.«
»Nein«, korrigierte ihn Seeger. »Du hast sie nicht umgebracht. Das war jemand anderes. Und wir müssen herausfinden, wer das war, bevor noch jemand sterben muss.«
Richard sah seiner Frau in die Augen und erkannte, dass sie dasselbe dachte wie er. Die Sache war schon viel zu weit gegangen. Annette und Troy. Die beiden Piloten aus Chris’ Flugzeug. Und jetzt diese beiden unschuldigen Kinder. Das musste aufhören.
»Wir müssen uns stellen«, sagte er. »Wir dürfen nicht zulassen, dass wegen uns noch jemand verletzt wird.«
Seeger stieß die Luft aus. »Wenn es um jemanden geht, der so gut vernetzt ist wie Xander, dann bezweifle ich, dass es eine gute Idee ist, wenn ihr in ein Regierungsbüro geht und euch zu erkennen gebt. Ihr habt doch überhaupt keine Ahnung, wie weit sein Arm reicht.«
»Was dann?«, erwiderte Carly. »Richard hat recht, wir können nicht einfach tatenlos zusehen, wie alle um uns herum ermordetwerden. Sie alle hatten Menschen, die sie geliebt haben. Die sie ebenso geliebt haben, wie wir Susie lieben.«
»Passt mal auf, ich habe da einen Freund, mit dem ich in Afghanistan gedient habe und der jetzt beim FBI ist … Er ist der Special Agent, der im Büro von Louisville, Kentucky, das Sagen hat. Warum bitten wir ihn nicht, sich die ganze Sache mal unauffällig anzusehen – das mit eurer Freundin Annette, die Nachforschungen über dich, das Flugzeug, diese Kinder. Dann treffen wir uns an einem abgelegenen Ort mit ihm und überlegen, wie wir weiter vorgehen. Wie klingt das für euch?«
»Ich weiß nicht, ob wir dich noch tiefer in diese Sache reinziehen sollten, Burt. Die Menschen sind …«
Seeger machte eine abweisende Handbewegung. »Ich würde diesem Mann mein Leben anvertrauen, und das habe ich bei mehr als einer Gelegenheit auch schon getan. Ich kann euch auch versichern, dass er einer der klügsten und raffiniertesten Kerle ist, die mir je begegnet sind. Daher kann es nicht schaden, sich mal anzuhören, was er dazu zu sagen hat.«
26
In der Nähe von Sutton, West Virginia
30. April
Seit etwa einer Stunde regnete es immer stärker, und inzwischen erzeugten die Scheibenwischer schon richtige Wellen, die über die Windschutzscheibe des Ford Explorer hinwegfegten. Burt Seeger saß hinter dem Steuer und konzentrierte sich auf die Straße, die im Scheinwerferlicht vor ihnen lag, während sich Richard umgedreht hatte und durch das Heckfenster blickte.
Carly sah von der DVD auf, die sie sich zusammen mit Susie ansah, und lächelte ihm kurz zu. Der Sturm schien mit seinen wilden Blitzen und dem lauten Donnern direkt aus einem Horrorstreifen zu stammen. In gewisser Weise wirkte er aber auch beruhigend auf sie. Bei diesem Wetter hätte sie nicht einmal Gott selbst verfolgen können.
»Wie liegen wir in der Zeit?«, fragte Seeger, und Richard sah wieder nach vorne und überprüfte das GPS-Gerät, das am Armaturenbrett hing.
»Wir sind etwa fünfzehn Minuten hinter dem Zeitplan.«
»Vielleicht hätten wir auf diese ganze Heimlichtuerei verzichten und uns einfach irgendwo in einem Diner treffen sollen. Wirhaben Glück, wenn die Straße, die wir suchen, inzwischen nicht komplett überflutet ist.«
Sie waren auf dem Weg, um sich mit Seegers FBI-Freund in einem kaum besiedelten Gebiet im östlichen Kentucky zu treffen, und obwohl sie noch fast eine Stunde Fahrzeit vor sich hatten, spürte Richard langsam, wie sein Adrenalinspiegel stieg. Ob der Agent etwas Hilfreiches herausgefunden hatte? Würde er ihnen ihre Geschichte glauben und ihnen helfen? Oder würde er mit Handschellen und einem Haftbefehl auf sie warten? Oder, was ihren Erfahrungen nach fast wahrscheinlicher war, mit einer Pistole
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