Die Unvergänglichen: Thriller (German Edition)
kaufen.«
»Genau«, stimmte ihr Seeger zu. »Aber ganz so schnell arbeiten Fluglinien und die Regierung nun auch wieder nicht. Selbst wenn sie dort Leute sitzen haben, müssen die sich mit der Bürokratie auseinandersetzen. Wenn ihr direkt vor dem Flug Tickets am Schalter kauft und einen Direktflug nehmt, dann seid ihr vielleicht schneller als ihr Netzwerk.«
»Vielleicht?«, warf Carly ein.
Er zuckte mit den Achseln und fuhr um eine große Pfütze auf der Fahrbahn herum. »Unter diesen Umständen ist das das Beste, worauf ihr hoffen könnt.«
27
Im Westen von Argentinien
4. Mai
Carly brachte den schlingernden Wagen auf der leeren Straße direkt vor einer T-Kreuzung zum Stillstand und schaltete den Motor aus, damit er abkühlen konnte. Durch die offenen Fenster konnten sie in jeder Richtung nichts als grünes Ackerland sehen, das hin und wieder von einigen Laubbäumen unterbrochen wurde. Der Himmel war strahlend blau und versprach einen weiteren Tag mit Temperaturen von mehr als dreißig Grad.
»Wo lang?«, wollte sie wissen.
Richard sah konzentriert auf die handgezeichnete Karte auf seinem Schoß und versuchte, die in Spanisch darunter gekritzelten Richtungsangaben zu entziffern.
Sie waren drei Tage zuvor in Argentinien angekommen, hatten sich einen protzigen, aber technisch mangelhaften und daher billigen BMW gekauft und sich zu dem Flughafen aufgemacht, an dem August Mason gelandet war. Seitdem gaben sie sich als reiche Amerikaner aus, die hier ein Anwesen mit folgenden Eigenschaften kaufen wollten: sicher, abgelegen und mit einem Haus oder mehreren Gebäuden, die groß genug für ein Labor waren. Sie hattenden ansässigen Immobilienmaklern erzählt, dass das Gelände nicht unbedingt zum Verkauf stehen müsse, da Geld keine Rolle spiele und sie für das entsprechende Objekt zahlen würden, was gefordert wurde.
Danach hatten sie sich vergeblich zahllose alte Weingüter und Estancias angesehen, bis man sie an diesem Morgen über ein dreitausend Morgen großes Grundstück informiert hatte, das etwa fünfzig Meilen von der nächsten Stadt entfernt lag. Es war von ausländischen Baufirmen errichtet und von einem polnischen Unternehmen gemietet worden, doch weitere Informationen gab es nicht.
»Ich glaube, das könnte es sein«, meinte Richard schließlich. »Auf der anderen Seite dieser Kreuzung liegt der nördliche Rand des Geländes.«
Carly ließ den Motor wieder an und fuhr weiter, bis sie eine von Büschen umgebene Mulde entdeckten, in der man den Wagen von der Straße aus nicht mehr sehen konnte.
»Hier ist gar kein Zaun«, sagte sie, als sie über den staubigen Boden gingen.
Richard sprang in ein ausgetrocknetes Flussbett und kletterte auf der anderen Seite wieder heraus. »Es gibt ja keine Vorschriften, die festlegen, dass man an der Grenze seines Geländes einen Zaun aufstellen muss. Wenn ich nicht auffallen will, würde ich ihn auch zwischen den Bäumen verstecken.«
»Wo willst du hin?«
»Ich will nachsehen, ob ich in Bezug auf den Zaun recht habe. Und falls nicht, werde ich drüberklettern. Bleib beim Wagen. Ich bin in ein paar Minuten wieder da.«
Sie eilte ihm stattdessen hinterher und hatte ihn fast erreicht, bevor er selbst über den Rand gestiegen war. »Oh nein. Du bist derjenige, der beim Wagen bleiben sollte.«
»Carly …«
»Wir sind das doch schon fünfzigmal durchgegangen, Richard. Selbst ohne den Bart wird man dich schon von Weitem erkennen. Ich kann die Touristin spielen und damit durchkommen.«
Er machte den Mund auf, um zu protestieren, aber sie rannte schon los und zwang ihn, die Verfolgung aufzunehmen.
»Nicht so schnell!«, rief er und hastete ihr hinterher, aber sie senkte nur den Kopf und lief noch schneller. Als er nach ihr den Waldrand erreicht hatte, musste er langsamer werden, da er aufgrund seines breiteren Körperbaus den dichten Ästen und umgestürzten Stämmen nicht so leicht ausweichen konnte.
Schließlich kam er an der Stelle an, an der sie vornübergebeugt und nach Luft schnappend stand und ihn breit angrinste.
»Früher warst du auch schon mal schneller«, keuchte sie und deutete dann hinter sich auf einen hohen, grün angemalten Drahtzaun. »Du hattest recht.«
Erst wollte er sie anschreien, dass sie so sorglos vorgegangen war, doch stattdessen nahm er sie in die Arme und küsste sie. Sie lehnte den Rücken an den Zaun und schob eines ihrer Beine hinter seine, um ihm damit über den Unterschenkel zu streicheln. Als sie sich endlich wieder
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