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Die Unvollendete: Roman (German Edition)

Die Unvollendete: Roman (German Edition)

Titel: Die Unvollendete: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Atkinson
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sticken.
    »Edward«, sagte eine von Sylvies Freundinnen. »Teddy?«
    »Ursula und Teddy. Meine zwei kleinen Bären«, sagte Sylvie und lachte ihr Schluckauflachen.
    Ursula war sich überhaupt nicht sicher, ob sie ein Bär sein wollte. Sie wäre lieber ein Hund gewesen. Sie legte sich auf den Rücken und starrte in den Himmel. Bosun ächzte laut und streckte sich neben ihr aus. Schwalben durchschnitten verwegen das Blau. Sie hörte das leise Klacken von Tassen auf Untertassen, das Krächzen und Klappern des Rasenmähers, den der alte Tom durch den Garten der Coles nebenan schob, und roch den pfeffrig süßen Duft der Nelken in der Rabatte und das berauschende Grün von frisch gemähtem Gras.
    »Ah«, sagte eine von Sylvies Londoner Freundinnen, streckte die Beine aus und entblößte dabei einen zierlichen, weiß bestrumpften Knöchel. »Ein langer heißer Sommer. Ist das nicht wunderbar?«
    Der Frieden wurde gestört von einem angewiderten Maurice, der seinen Schläger ins Gras warf, wo er knarrend aufprallte. »Ich kann es ihr nicht beibringen – sie ist ein Mädchen!«, schrie er und stapfte in die Sträucher, wo er mit einem Stock auf alles Mögliche einschlug, in seinem Kopf allerdings war er mit einer Machete im Urwald. Nach dem Sommer müsste er ins Internat. Es war dieselbe Schule, in der auch Hugh gewesen war und sein Vater vor ihm. (»Und so weiter, bis zur Eroberung durch die Normannen wahrscheinlich«, sagte Sylvie.) Hugh sagte, dass Maurice dort »gemacht« würde, doch Ursula schien er bereits ziemlich fertig. Hugh erzählte, dass er sich zu Beginn in der Schule jeden Abend in den Schlaf geweint habe, und trotzdem schien er mehr als zufrieden damit, Maurice der gleichen Tortur zu unterziehen. Maurice schob die Brust nach vorn und erklärte, dass er nicht weinen würde.
    (»Und was ist mit uns?«, fragte eine besorgte Pamela. »Müssen wir auch fort, um in die Schule zu gehen?«
    »Nur wenn ihr sehr ungezogen seid«, antwortete Hugh und lachte.)
    Eine rotwangige Pamela ballte die Fäuste, stemmte sie in die Hüfte und brüllte dann Maurice’ indifferentem Rücken nach: »Du bist so ein Schwein!« Das Wort »Schwein« klang bei ihr viel schlimmer, als es war. Schweine waren nett.
    »Pammy«, sagte Sylvie milde. »Du klingst wie ein Fischweib.«
    Ursula näherte sich langsam dem Kuchen.
    »Ach, komm her«, sagte eine der Frauen zu ihr, »lass dich anschauen.« Ursula wollte sich nicht anschauen lassen, wurde jedoch von Sylvie festgehalten. »Sie ist ziemlich hübsch«, sagte Sylvies Freundin. »Sie kommt nach dir, Sylvie.«
    »Haben Fische Weiber?«, fragte Ursula ihre Mutter, und Sylvies Freundinnen lachten. Hübsche wohlklingende Blasen. »Was für ein komisches kleines Ding«, sagte eine von ihnen.
    »Ja, sie ist zum Totlachen«, sagte Sylvie.

    »Ja, sie ist zum Totlachen«, sagte Sylvie.
    »Kinder«, sagte Margaret, »sind sie nicht drollig?«
    Sie sind so viel mehr als das, dachte Sylvie, aber wie erklärt man das Ausmaß der Mutterschaft jemandem, der keine Kinder hat? In Gegenwart ihrer Besucherinnen kam sich Sylvie nahezu wie eine Matriarchin vor, die Freundschaften ihrer kurzen Jugend eingeschränkt aufgrund der Ehe.
    Bridget kam mit dem Tablett heraus und begann die Teesachen wegzuräumen. Morgens trug Bridget ein gestreiftes Baumwollkleid für die Hausarbeit, doch nachmittags zog sie ein schwarzes Kleid mit weißen Manschetten und weißem Kragen, eine weiße Schürze und eine kleine weiße Haube an. Sie war aus der Küche aufgestiegen. Alice war gegangen, um zu heiraten, und Sylvie hatte ein Mädchen aus dem Dorf, Marjorie, eingestellt, eine schielende Dreizehnjährige, die bei der groben Arbeit half. (»Mit zwei kommen wir nicht aus?«, hatte Hugh vorsichtig gefragt. »Bridget und Mrs. G.? Wir haben hier ja kein Riesenanwesen.«
    »Nein, mit zwei kommen wir nicht aus«, erwiderte Sylvie, und damit war die Sache erledigt.)
    Die kleine weiße Haube war Bridget zu groß und rutschte ihr ewig in die Stirn und über die Augen. Auf dem Rückweg über den Rasen wurde ihr von der Haube plötzlich die Sicht genommen, und sie stolperte, ein Varieté-Auftritt, den sie gerade noch rechtzeitig rettete, die einzigen Unfallopfer waren die silberne Zuckerdose und die Zuckerzange, die durch die Luft schossen. Weißer Kandis landete wie blind geworfene Würfel verstreut auf dem grünen Gras. Maurice lachte überspannt über Bridgets Ungeschick, und Sylvie sagte: »Maurice, hör auf, herumzukaspern.«
    Sie

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